Die Münchnerinnen und Münchner haben entschieden, welche vier Direktkandidaten sie in den kommenden vier Jahren im Bundestag vertreten sollen. Nur drei von ihnen haben aber tatsächlich einen Sitz im Parlament erhalten. Nach dem neuen Wahlrecht wird Claudia Küng, 60, aus dem Münchner Süden trotz ihres Sieges wegen des nicht ausreichenden Gesamtresultats der CSU gestrichen.
Nach dem vorläufigen Endergebnis schicken die Parteien über die jeweiligen Landeslisten weitere fünf Abgeordnete aus der Landeshauptstadt nach Berlin. Die Zahl der Abgeordneten aus München hat sich im Vergleich zur letzten Bundestagswahl um sechs verringert, 2021 wurden noch 14 Frauen und Männer entsandt.
Die direkt gewählten Kandidaten
Wolfgang Stefinger (CSU)

Als Sieger im Wahlkreis München-Ost tritt der 39 Jahre alte Wolfgang Stefinger seine vierte Legislaturperiode an. Der Betriebswirt hatte zuletzt mit privaten Höhen und Tiefen Aufsehen erregt. Zuerst gab er bekannt, dass er einen Kollegen aus der Unionsfraktion liebt, dann machte er eine Krebserkrankung öffentlich, von der er inzwischen wieder genesen ist. Stefinger gilt als Experte in der Entwicklungspolitik.
Stephan Pilsinger (CSU)

Der Mediziner Stephan Pilsinger ist in Obermenzing aufgewachsen und dem Münchner Westen immer verbunden geblieben. Der 38 Jahre alte Abgeordnete hat es zum dritten Mal als Sieger in seinem Wahlkreis in den Bundestag geschafft. Dort engagierte er sich bisher im Gesundheitsausschuss, nebenberuflich arbeitet er immer noch in Teilzeit in einer ländlichen Hausarztpraxis.
Hans Theiss (CSU)

Der 47 Jahre alte Hans Theiss wird sich nach seinem Erfolg im Münchner Norden daran gewöhnen müssen, dass man sich als Neuling erst einmal hinten anstellen muss. Bisher war der Herzmediziner in der Stadtratsfraktion als stellvertretender Vorsitzender in einer Führungsrolle aktiv. Der Wechsel in die Berufspolitik war für Theiss schon lange ein erklärtes Ziel.
Kandidaten, die über die Landesliste in den Bundestag kommen
Jamila Schäfer (Grüne)

Sie war als bayerische Spitzenkandidatin der Grünen von Anfang an fix gesetzt für die nächste Legislaturperiode: Die 31 Jahre alte Jamila Schäfer zieht wie erwartet zum zweiten Mal ins Parlament ein. 2021 war es ihr noch gelungen, für ihre Partei das erste Direktmandat bei einer Bundestagswahl in Bayern zu gewinnen. Dafür hat es diesmal im Münchner Süden nicht gereicht, obwohl sie prozentual sogar zugelegt hat, von 27,5 auf 29,8 Prozent der Stimmen.
Sebastian Roloff (SPD)

Der 42 Jahre alte Jurist wird zum zweiten Mal im Bundestag sitzen: Wie 2021 erhielt er das Mandat über die Landesliste der SPD, auf der er den sicheren fünften Platz eingenommen hatte. Geboren in Berlin, aufgewachsen in der Oberpfalz, in München zunächst für die IG Metall tätig und später für große Nutzfahrzeug-Unternehmen. War in seiner ersten Amtsperiode im Wirtschaftsausschuss tätig. Gehört dem Parteivorstand der SPD an.
Wolfgang Wiehle (AfD)

Der 60 Jahre alte Informatiker Wolfgang Wiehle gehört zur ersten Generation der AfD-Abgeordneten. Bereits 2017 zog er für seine Partei in den Bundestag ein. Vor seinem Übertritt zur AfD war Wiehle Mitglied der CSU, für die er von 1994 bis 2002 im Stadtrat saß. In der vergangenen Legislaturperiode war der oberbayerische Bezirksvorsitzende der AfD Obmann seiner Fraktion im Verkehrsausschuss.
Tobias Teich (AfD)

Der stellvertretende Landesvorsitzende der AfD, Tobias Teich, wohnt im Landkreis Pfaffenhofen, trat aber als Direktkandidat im Wahlkreis München-Ost an. Über Platz elf der Landesliste schaffte der 41 Jahre alte Kreisrat zum ersten Mal den Einzug in den Bundestag, den er beruflich als dort beschäftigter Referent schon kennt. Bisher hatte er zweimal vergeblich für den Landtag kandidiert.
Nicole Gohlke (Linke)

Die 49-Jährige zieht zum fünften Mal in den Bundestag ein, sie ist damit dienstälteste Abgeordnete aus München, ihrer Geburtsstadt. Als Nummer zwei der bayerischen Landesliste hatte sie ihr Mandat sicher, nachdem ihrer Partei der Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde gelungen war. Die Sozialwissenschaftlerin trat im Wahlkreis West/Mitte an, in Berlin engagierte sie sich bislang vor allem für Bildungsthemen.