Süddeutsche Zeitung

Bundestagswahl 2021:Das sind die Direktkandidaten im Wahlkreis München-Süd

Michael Kuffer, Sebastian Roloff oder Jamila Schäfer: Wer zieht aus dem Wahlkreis München-Süd in den Bundestag ein? Die Direktkandidaten im Überblick.

Von Heiner Effern, Anna Hoben, Sophia Oberhuber und Tiana Zoric

München-Süd ist, gemessen an der Zahl der Wahlberechtigten, der kleinste der vier Wahlkreise der Stadt. Exakt 214 626 Bürgerinnen und Bürger dürfen dort ihren künftigen Abgeordneten oder ihre Abgeordnete in den Bundestag wählen. Der Wahlkreis umfasst Viertel wie das von Villen geprägte Solln ebenso wie das ehemalige Arbeiterviertel Giesing. Insgesamt enthält er die Stadtbezirke Hadern, Sendling-Westpark, Sendling, Obergiesing-Fasangarten, Untergiesing-Harlaching und Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln.

Das Rennen um das Direktmandat ist in diesem Jahr völlig offen: eine Kandidatin und zwei Kandidaten können sich gute Chancen ausrechnen. Der Rechtsanwalt Michael Kuffer (CSU), 49, vertritt den Münchner Süden seit 2017 im Bundestag. In Berlin saß Kuffer, der zuvor zehn Jahre dem Münchner Stadtrat angehört hatte, im Ausschuss für Inneres und Heimat. Außerdem war er stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, im Verteidigungsausschuss sowie im Auswärtigen Ausschuss. Für die Grünen will ihm in diesem Jahr Jamila Schäfer den Wahlkreis abjagen; die 28-Jährige ist stellvertretende Bundesvorsitzende ihrer Partei. Für die SPD tritt der Rechtsanwalt Sebastian Roloff, 38, an.

Sowohl für Grünen-Kandidatin Schäfer als auch für den SPD-Mann Roloff gilt der Einzug in den Bundestag auch ohne Direktmandat als sicher, beide sind auf den Landeslisten ihrer Parteien mit guten Platzierungen abgesichert. Daneben könnten zwei weitere Kandidaten aus dem Münchner Süden über die Landeslisten ihrer Parteien erneut in den Bundestag einziehen: der 56-jährige IT-Berater Wolfgang Wiehle (AfD) und der 72-jährige Thomas Sattelberger (FDP), Personalvorstand im Ruhestand. Beide gehören dem Parlament seit 2017 bereits an. Für die Linke tritt der Kommunikationswissenschaftler Kerem Schamberger, 35, an - allerdings ohne einen vielversprechenden Listenplatz.

Seit 1976 ging der Wahlkreis München-Süd immer an die CSU - mit einer Ausnahme: 1998 gewann der Sozialdemokrat Christoph Moosbauer. Von 2002 an vertrat Peter Gauweiler (CSU) den Wahlkreis in Berlin. Aus Ärger über seine Partei gab dieser 2015 das Mandat zurück und schied aus dem Bundestag aus. Zwei Jahre lang war das Direktmandat daraufhin verwaist. Bei der Bundestagswahl 2017 wurde Michael Kuffer mit 33 Prozent der Erststimmen direkt gewählt. Sebastian Roloff erhielt damals 23,5 Prozent, Peter Heilrath (Grüne) 13,8. Beim Zweitstimmenergebnis schnitt die CSU mit 29,8 Prozent etwas schlechter ab, die SPD mit 16,2 Prozent deutlich schlechter. Die Grünen fuhren damals mit 17,4 Prozent ein besseres Ergebnis ein als bei den Erststimmen.

Michael Kuffer (CSU)

Der CSU-Politiker Michael Kuffer ist seit 2017 Mitglied des deutschen Bundestags. Er ist als Direktkandidat für den Wahlkreis München-Süd gewählt worden. Kuffer lebt seit seiner Geburt in München, derzeit in Solln. Der 49-Jährige arbeitet als Rechtsanwalt und ist Vater von vier Kindern.

Im Bundestag sitzt er im Ausschuss für Inneres und Heimat. Außerdem ist er stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, im Verteidigungsausschuss sowie im Auswärtigen Ausschuss.

Michael Kuffer ist ein Mann aus der Abteilung Attacke: Das ausführliche Porträt über ihn lesen Sie hier.

Und hier der Kandidat im Selbstporträt:

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Sebastian Roloff (SPD)

SPD-Politiker Sebastian Roloff hat bereits 2017 für das Direktmandat des Münchner Südens kandidiert. Mit einem Sitz im deutschen Bundestag hat es nicht geklappt. Nun bewirbt sich der 38-Jährige erneut. Roloff lebt seit 2010 in München - aktuell in Giesing. Er ist ledig und von Beruf Rechtsanwalt. Den Fokus seiner Arbeit möchte Roloff auf soziale Gerechtigkeit legen.

Sebastian Roloff ist ein guter Zuhörer mit Kampfgeist. Ein ausführliches Porträt über ihn finden Sie hier.

Wie sich der Kandidat im Video selbst darstellt:

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Jamila Schäfer (Grüne)

Die Grünen-Politikerin Jamila Schäfer war noch nie Mitglied des Bundestags. Dieses Mal will sie als Direktkandidatin für den Wahlkreis München-Süd ins Parlament einziehen. Schäfer lebt seit ihrer Geburt in München, derzeit in Großhadern. Die 28-Jährige arbeitet als stellvertretende Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. Ihre Schwerpunktthemen sind neben der Europapolitik die Themen Entwicklungspolitik, Flucht und Migration sowie die Bekämpfung von Rechtsextremismus.

Jung, grün, hartnäckig: Das ausführliche Porträt zu Jamila Schäfer lesen Sie hier.

Ein Selbstporträt der Kandidatin im Video:

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Thomas Sattelberger (FDP)

FDP-Politiker Thomas Sattelberger ist seit 2017 Mitglied des Bundestags. Der 72-Jährige lebt seit 1982 in München, derzeit in Schwabing. Sattelberger bezeichnet sich selbst als "Unruheständler", er arbeitete früher als Vorstand und ist verheiratet.

Im Bundestag sitzt er im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzungen sowie in der Enquete-Kommission "Berufliche Bildung". Außerdem ist er stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales.

Der FDP-Kandidat im Video-Selbstporträt:

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Wolfgang Wiehle (AfD)

AfD-Mann Wolfgang Wiehle sitzt seit der Wahl 2017 im Bundestag. Dort ist er Obmann im Zweiten Untersuchungsausschuss, Schriftführer im Bundestag sowie Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur. Außerdem sitzt er als stellvertretendes Mitglied im Petitionsausschuss, im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung, Haushaltsausschuss und im Ausschuss für digitale Agenda. 2017 zog Wiehle über die Landesliste ein, er kandidierte aber für die AfD im Münchner Süden auch für das Direktmandat. So auch in 2021. Wiehle ist geschieden und hat zwei Kinder. Der Diplom-Informatiker lebt seit 1988 in München, aktuell in Ottobrunn.

Ein Selbstporträt des Kandidaten im Video:

Weitere Informationen zu Wolfgang Wiehle gibt es auf seiner Homepage / auf Facebook / auf Twitter.

Kerem Schamberger (Linke)

Linken-Politiker Kerem Schamberger kandidiert erstmals für den Bundestag. Der 35-Jährige ist ledig und von Beruf Kommunikationswissenschaftler. Er lebt seit seiner Geburt in München - aktuell auf der Schwanthalerhöhe. Schamberger bezeichnet sich als politischen Aktivisten.

Kerem Schamberger im Video-Selbstporträt

Weitere Informationen zu Kerem Schamberger gibt es auf seiner Homepage / auf Facebook / auf Twitter / auf Instagram.

Wer sonst noch kandidiert:

Neben den Kandidatinnen und Kandidaten der sechs im Bundestag vertretenen Parteien treten im Münchner Süden noch weitere Direktkandidaten an: die Studentin Loraine Bender-Schwering (Freie Wähler), die Umweltwissenschaftlerin Martina Bonertz (ÖDP), die Marketingleiterin Stephanie Weiser (Tierschutzpartei), die Buchhalterin Anja Mebes (Die Partei), der Service-Ingenieur Patrick Ziegler (MLPD), die selbständige Unternehmerin Anna Petukova (Die Basis) und die Rentnerin Christa Kaiser (Bürgerrechtsbewegung Solidarität).

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