Bürgermeisterwahl in Planegg:Zwei Sieger und eine Verliererin

Bürgermeisterwahl in Planegg: Grafik: SZ

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  • Bei der Bürgermeisterwahl in Planegg konnte sich keiner der Kandidaten auf Anhieb durchsetzen.
  • SPD-Kandidat Heinrich Hofmann landete mit 37,5 Prozent knapp vor Hermann Nafziger, CSU, der auf 35,7 Prozent kam.
  • Anneliese Bradel von der Grünen Gruppe 21 erhielt 26,9 Prozent der Stimmen.
  • Der Termin für die Stichwahl ist der 21. Dezember.

Von Rainer Rutz, Planegg

Bei der Planegger Bürgermeister-Wahl gibt es zwei Sieger und eine Verliererin, die aber auch gut abschnitt: Knapp, mit 37,5 Prozent, liegt der SPD-Kandidat Heinrich Hofmann vor Hermann Nafziger, CSU, der auf 35,7 Prozent kam. Anneliese Bradel von der Grünen Gruppe 21 erhielt 26,9 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei lediglich 45 Prozent. Damit haben es Hofmann und Nafziger in die Stichwahl geschafft, die drei Tage vor Weihnachten, am 21. Dezember, stattfindet.

Heinrich Hofmann zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis. Er habe niemals am Sieg gezweifelt, sagte er, nachdem das vorläufige Ergebnis feststand: "In den letzten drei Wochen lief es grandios bei meinen Hausbesuchen, ich habe gespürt, wie es aufwärts geht."

Dass ihn die Bürgerinitiative Martinsried unterstützt hat, will er nicht überbewerten, er habe sich nicht danach gedrängt, meinte Hofmann. In den nächsten zwei Wochen will der 64-Jährige "wieder in die Haushalte gehen, tausend habe ich schon besucht". Im Übrigen setzt Hofmann auf die Wahlempfehlung durch die Grünen/Gruppe 21 für die Stichwahl. Dies sei so abgesprochen, sagte er.

Nafziger hätte Stichwahl gegen Bradel bevorzugt

Hermann Nafziger zeigte sich entspannt. Er sieht gute Chancen, am 21. Dezember ins Planegger Rathaus als 1. Bürgermeister einzuziehen und hofft auf eine Wahlempfehlung durch "das bürgerliche Lager", also Freie Wähler und FDP. "Mein Teilziel habe ich erreicht", sagte Nafziger. Er hätte sich allerdings eine Stichwahl mit Anneliese Bradel als Gegenkandidatin gewünscht.

Mit Blick auf Hofmann sagte Nafziger: "Der Wähler muss jetzt entscheiden, ob er einen völlig unerfahrenen Mann wählt, der auf Grund seines Alters nur eine Amtszeit hat, danach ist dann jedenfalls erst mal Stillstand. Das ist nicht zielführend." Auf ihn kämen jetzt "zwei Wochen harte Straßenarbeit zu". Und Nafziger macht sich auch Sorgen um die künftige Wahlbeteiligung: "Wer geht schon am 21. Dezember zum Wählen?"

Grüne bleibt dritte Bürgermeisterin

Anneliese Bradel ist enttäuscht, sie hätte sich ein besseres Ergebnis erwartet: "Ich bin halt als Außenseiter angetreten, der keinen Parteiapparat hinter sich hat, und ich habe mein Bestes gegeben." Immerhin bleibe sie ja dritte Bürgermeisterin und werde versuchen, "so die soziale Politik von Annemarie Detsch weiterzuführen". Als berufstätige Frau habe ihr auch die Zeit für einen intensiveren Wahlkampf gefehlt: "Herr Hofmann ist Rentner, der konnte von Tür zu Tür ziehen. Und dann hat ihn auch noch die BIM hochgejubelt."

Bürgermeisterwahl in Planegg: Gratulation: Anneliese Bradel (Grüne/Gruppe 21) zollt Heinrich Hofmann (SPD) Respekt, der knapp vor Hermann Nafziger (CSU) liegt.

Gratulation: Anneliese Bradel (Grüne/Gruppe 21) zollt Heinrich Hofmann (SPD) Respekt, der knapp vor Hermann Nafziger (CSU) liegt.

(Foto: Schellnegger)

Barbara Gutmann, die Vorsitzende der Bürgerinitiative Martinsried, hatte sich in einer Anzeigen-Kampagne für den SPD-Mann Hofmann eingesetzt. Grund dafür war, dass sich Hofmann bei der öffentlich Kandidaten-Diskussion gegen den Bau der sogenannten Gewerbetrasse als Ortsumgehung von Martinsried ausgesprochen hatte.

Warum in Planegg neu gewählt wird

Im Vergleich zu den Wahlen im März hat der SPD-Kandidat Federn lassen müssen, damals stand allerdings Annemarie Detsch zur Wahl, die mit 51,8 Prozent gleich im ersten Wahlgang im Amt bestätigt wurde. Der 51-jährige Unternehmensberater und CSU-Gemeinderat Nafziger kam damals auf 21,4 Prozent. Auf die Gruppe 21, damals mit Herbert Stepp als Kandidaten, entfielen 11 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag im März bei 57 Prozent. Freie Wähler, FDP und die Grünen/Gruppe 21 wollen schnell entscheiden, ob sie für die Stichwahlen eine Empfehlung für einen der Kandidaten abgeben.

Die Wahlen waren nach dem plötzlichen Tod von Bürgermeisterin Annemarie Detsch (SPD) im September notwendig geworden. Dass Nafziger antreten würde, zum mittlerweile dritten Mal, war von Anfang an klar.

Bei der SPD war es schon schwieriger. Mit Heinrich Hofmann entschied sich die Partei für einen Genossen, der kaum politische Erfahrung hat und auch nicht im Gemeinderat sitzt. Anneliese Bradel von der Gruppe 21 ist dagegen bereits 3. Bürgermeisterin, sie sprang für den favorisierten Herbert Stepp ein, der aus beruflichen Gründen abgesagt hatte.

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