Radverkehr:Zwei Bürgerbegehren wollen eine bessere Radl-Infrastruktur

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Ende März startete ein breites Bündnis zwei Bürgerbegehren, eines davon fordert einen Altstadt-Radlring. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Ausreichend breite Radwege, ein lückenloses Netz und Schnellwege für Radler: Das Bündnis Radentscheid ist überzeugt, dass mehr Menschen radeln würden, wenn die Infrastruktur dazu gegeben wäre.

Von Andreas Schubert, München

Was bringen Radschnellwege in die Peripherie, wenn sie nur schwer zu erreichen sind und die Radler innerhalb der Stadt nur langsam vorankommen? Diese Frage stellen die Initiatoren des Bürgerbegehrens Radentscheid, für das noch immer Unterschriften gesammelt werden. Ende März hat die Sammlung begonnen, im Juli oder August sollen dann mindestens 33 000 Unterschriften von Wahlberechtigten aus München zusammengekommen sein und eingereicht werden. Dann muss sich der Stadtrat damit befassen und kann die Ziele des Begehrens übernehmen. Ansonsten wird es eine Abstimmung geben.

Das Bürgerbegehren setzt sich unter anderem für ausreichend breite Radwege ein, die zudem baulich so gestaltet werden sollen, dass sie nicht mit Autos zugeparkt werden können. Zudem fordern die Initiatoren ein lückenloses Netz an Radwegen, die die Stadtbezirke miteinander verbinden sollen und mögliche Radschnellwege dabei anbinden.

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Derzeit, so die Initiatoren - das sind der Fahrradklub ADFC, der Bund Naturschutz, die Umweltorganisation Green City, die Grünen, die Linke und die ÖDP -, gebe es in München keine durchgehenden Routen. Gerade in der Innenstadt, wo viele Radlerinnen und Radler unterwegs sind, enden Radwege zuweilen wieder auf der Autofahrbahn. Das Bündnis Radentscheid ist überzeugt, dass mehr Menschen radeln würden, wenn die Infrastruktur dazu gegeben sei.

Auch wenn die Stadt inzwischen schon einiges unternommen hat und Stück für Stück neue Radwege ausweist oder Gefahrenstellen rot einfärbt, geht es dem Bündnis nicht weit genug. Deshalb fordert es in einem zweiten, parallel laufenden Bürgerbegehren einen Altstadt-Radlring, der eine komfortable und sichere Radroute um die Altstadt herum garantieren soll. Der Radverkehr soll gebündelt werden, radiale Radwegverbindungen und mögliche Schnellrouten könnten in den Ring münden. Die Vorgabe ist hier eine Mindestbreite des Radwegs von 2,30 Meter und eine Regelbreite von 2,80 Meter - breit genug, damit Radler auch sicher überholen können.

Inzwischen haben auch die SPD und Oberbürgermeister Dieter Reiter den Willen gezeigt, die städtischen Flächen zu Gunsten der Radler umzuwidmen. Gleich nach Beginn der Unterschriftensammlung hat Reiter verkündet, er werde prüfen lassen, welche Forderungen sich wann und mit welchem Aufwand umsetzen lassen. Dann werde der Stadtrat entscheiden.

Mit einem anderen Votum hat die SPD mit den Grünen erst kürzlich gezeigt, dass sie es ernst meint in puncto Verkehrswende. Nach der Renovierung der Ludwigsbrücke zum Beispiel soll dort je Richtung eine Autospur wegfallen. Dieser Beschluss fiel gegen den Widerstand der CSU. Auch die Fraunhoferstraße wird an diesem Mittwoch im Stadtrat behandelt. Dort sollen Parkplätze gestrichen werden, damit Radler mehr Platz haben. In der Fraunhoferstraße kommt es immer wieder zu Stürzen, wenn Radler etwa geöffneten Autotüren ausweichen müssen und in die Tramschienen geraten.

© SZ vom 22.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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