Endlich werden die Türen des Neubaus geöffnet: Das Volkstheater startet mit drei Premieren und einem Konzert in die Spielsaison 2021/22.
Ellipsen, Kreise und geschwungene Linien: das Innere des Neubaus.
Innen gibt es natürlich auch eine Theatergastronomie, die vom "Schmock Restaurant" betrieben wird.
Kaum hat man die Sonnenbrille aus dem Schrank gekramt, ist der Sommer in diesem Jahr auch schon wieder vorbei - und das schneller als man Herbstblatt sagen kann. Etwas länger bleiben uns dagegen meist Baustellen erhalten, die dann so manchen Geduldsfaden auf die Zerreißprobe stellen. Dabei ist es gar nicht nötig, das Extrembeispiel Berliner Flughafen heranzuziehen, auch in München feiern Baustellen oft mehr Geburtstage als es allen Beteiligten lieb wäre. Im Gegensatz dazu erstrahlt das neue Volkstheater in geradezu vorbildhaftem Licht. Der Neubau wurde nicht nur zum geplanten Zeitpunkt fertig, nein, sogar das vorgesehene Budget war ausreichend. Auf rund 131 Millionen Euro beliefen sich die Gesamtkosten. Das Münchner Volkstheater, das vor wenigen Wochen von Deutschlandfunk als "Perle fürs Schlachthofviertel" bezeichnet wurde, konnte also bereits am zweiten Septemberwochenende die Türen für Neugierige öffnen.
Insgesamt 900 Zuschauer werden darin Platz finden, drei Bühnen gibt es. Besonders ist vor allem der etwa 30 Meter hohe Bühnenturm und der flach steigende Öffnungsbogen Richtung Tumblingerstraße. Das markante Sichtziegelmauerwerk in rötlichen Ockerfarben ziert auch hier die Außenwände. Durchbrochen werden sie von nach außen abgedunkelten Glasfenstern, die den Innenausbau erahnen lassen und sich optisch in die geschwungenen Linien des architektonisch herausragenden Bauwerks von Arno Lederer einfügen.
Am Wochenende von Freitag, 15. bis Sonntag, 17. Oktober darf das Volkstheater nun Eröffnung feiern, gleichzeitig ist es der Start in die neue Spielzeit. Insgesamt sechzehn Premieren stehen auf dem Programm, allein drei davon am Eröffnungswochenende (siehe Seite 3). Den Anfang macht am Freitagabend "Edward II." von Christopher Marlowe, inszeniert von Intendant Christian Stückl. Am Samstag folgt dann die Uraufführung von Jessica Glauses "Unser Fleisch, unser Blut". Tags drauf feiert das "Gymnasium" von Bonn Park und Ben Roessler Premiere. Auf mehr als dreißig Theaterstücke dürfen sich Besucher im Laufe der Spielzeit freuen. Auch Konzerte und Lesungen wird es im Volkstheater geben, darunter eine des Bestsellerautors Sven Regener, der am 12. November aus dem vierten Teil seiner Lehmann-Reihe "Glitterschnitter" liest. Vielleicht gibt es doch gute Gründe, sich auf den Herbst zu freuen.
Volkstheater , Eröffnungswochenende: Fr., 15. bis So., 17. Oktober, komplettes Programm und Infos unter volkstheater.de