Bücherverbrennung:Der Geist in Flammen

Vor der bayerischen Staatsoper lesen junge Leute Gedichte und Prosa von Erich Mühsam, Klaus Mann, Erich Kästner oder Mascha Kaleko

Als Demonstration gegen das Vergessen und als Ausdruck des Protestes gegen heutige politisch, ideologisch und rassistisch motivierte Ignoranz lesen Schüler der Neuen Münchner Schauspielschule aus Werken verfemter Schriftsteller. Am 10. Mai, dem Tag, an dem die Nationalsozialisten vor 85 Jahren zur Bücherverbrennung aufriefen, laden sie gemeinsam mit dem Künstler Wolfram Kastner zu einer mobilen szenischen Lesung ein - zunächst um 19 Uhr auf der Treppe beim Portikus der Bayerischen Staatsoper, gegen 20 Uhr dann im Lichthof des Gasteig.

Die jungen Leute rezitieren Gedichte und Prosa unter anderem von Erich Mühsam, Klaus Mann, Erich Kästner und Mascha Kaleko. Sie alle standen auf der "braunen Liste verbrennungswürdiger Literatur", die willfährige Studenten und Professoren vorbereitet hatten. Die Eiferer hatten zuvor Uni-Bibliotheken, aber auch öffentliche Bücherein und Buchhandlungen nach den Werken durchkämmt, die dann unter dem Jubel grölendender Schaulustiger in Flammen aufgehen sollten.

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