Buchtipp:Punkige Antihelden

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Irvine Welsh beschreibt in seinem neuen Roman "Die Hosen der Toten" das Leben einer in die Jahre gekommenen Clique. Die Lesung im Muffatwerk wurde abgesagt.

Von Isabell Schirra

Zugegeben, "Die Hosen der Toten", der deutsche Titel von Irvine Welshs neuem Roman, erinnert ein wenig an diese deutsche Rockband. Und ja, doch, es gibt da auch Gemeinsamkeiten zwischen Campino und Co. und den "Trainspotting"-Jungs Renton, Sick Boy, Spud und Begbie: Sie alle sind punkige Antihelden, unangepasst und ein bisschen in die Jahre gekommen. Zunächst macht es auch den Anschein, als sei die ehemalige Clique um Renton in diesem Finale der "Trainspotting"-Reihe wirklich erwachsen geworden. Die Freunde verbringen ihre Tage jetzt mit (semi-)respektablen Jobs statt mit Kleinkriminalität, Gewaltexzessen und Heroinkonsum. Sie sind jetzt Künstler, Manager, Inhaber einer Begleitagentur. Leben in London, Santa Monica, Los Angeles. Doch schnell wird klar: Man bekommt Renton, Sick Boy, Spud und Begbie zwar aus Leith heraus, dem drogenverseuchten und heruntergekommenen Stadtteil Edinburghs, den aber nicht aus den "Leith Jungs". In einerturbulenten Geschichte um verletzte Gefühle, alte Dämonen, Rache, Chlamydien, Organhandel, Mord und eine vermisste Jeans erzählt Welsh auf gewohnt derbe, oft komische und manchmal seltsam rührende Weise von der (Un-)Fähigkeit des Menschen, sich zu ändern.

Irvine Welsh: Die Hosen der Toten (Roman, Heyne Hardcore, 480 Seiten, 22 Euro). Die Lesung des Autors im Muffatwerk wurde abgesagt.

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