Buchtipp "Drei Weise aus dem Bantuland":Unglück und Glück
Sein Roman ist eine Hommage an die drei Frauen in seinem Leben. Dafür wurde der in Kamerun geborene Max Lobe ausgezeichnet.
Von Antje Weber
Dieser aufrüttelnde Roman ist eine Entdeckung - und dass er soeben als eines von "Bayerns besten Independent-Büchern" ausgezeichnet wurde, nur folgerichtig. Max Lobe erzählt in "Drei Weise aus dem Bantuland" von einem homosexuellen Schwarzen mit hervorragendem akademischen Abschluss, der in der Schweiz dennoch partout keinen Job bekommt. Seine einzige Hoffnung: ein Praktikum bei einer kleinen Organisation, die gegen rassistische Diskriminierung kämpft. Man kann davon ausgehen, dass der 1986 in Kamerun geborene Autor, der in Genf lebt, genau weiß, wovon er spricht. Sein Ich-Erzähler Mwána lässt sich jedenfalls nicht unterkriegen, selbst dann nicht, als kein mehr Geld mehr für Lebensmittel übrig ist und auch noch die Mutter schwerkrank wird. Die Verzweiflung des jungen Mannes wird bei aller Traurigkeit und Drastik, darin an die Romane von Alain Mabanckou erinnernd, immer wieder mit Humor kontrastiert, in Lachen aufgelöst: "Ich lache über mein Schicksal. Ich lache über meine Dummheit. Ich lache über meinen Wahnsinn. Ich weine." Haltung, Familiensinn und afrikanische Lebensweisheiten helfen Mwána, den Herausforderungen zu begegnen. Denn wie sagt man in Bantuland: "Es gibt kein Unglück ohne Glück."