Eine Lieblingsbar hat jeder. Die Band Blumentopf hat einem Wirtshaus sogar einen Song gewidmet. In dem Buch "München schön trinken" erzählen mehr oder weniger prominente Münchner in welche Clubs, Cafés und Kneipen, sie gerne gehen und warum. Das Jennerwein ist eine sagenumwobene Schwabinger Kultkneipe im Alpen-Look. Die Bar, die es seit 1961 gibt, ist der Favorit von Markus Röleke. Der besondere Duft der Toiletten hat es ihm angetan, gleich zwei lange Absätze widmet er dem Klo. Der gebürtige Münchner legt im Jennerwein regelmäßig als DJ Mabuse auf und gibt auch ein paar Tipps zum Umgang mit den DJs, die laut eigener Aussage "das Sahnehäubchen auf dem Jennerwein-Dessert" sind. Zum Beispiel: "Gerne mit Büstenhaltern nach den DJs werfen."
Der Flaschenöffner an der Fraunhoferstraße ist eine sympathische Spelunke. "Was den Reiz des Flaschenöffners ausmacht? Keine Ahnung. Aber wer einmal da war, der geht entweder immer wieder hin oder meidet ihn in Zukunft?", schreibt der IT-Redakteur Wolfgang Dietl. Er gehört jedenfalls zu denen, die immer wieder in dieser Kneipe auftauchen. Nur einen Fehler darf man dabei nicht machen, schreibt Dietl: Zu früh am Abend dort aufschlagen. Dann nämlich trifft man "nur auf die notorischen Stammgäste".
Das Netzer in der Baaderstraße gehört definitiv zu den kultigen Kneipen in München. Bekanntschaften werden hier vor allem nach Mitternacht schnell geschlossen, das Publikum ist entspannt, lässig. Die Journalistin Uschi Müller hat zu dieser Kneipe eine ganz besondere Beziehung: Sie wohnt nur ein paar Stockwerke darüber. Sie weiß deswegen, wie das Publikum ist, die Musik und wann der beste Zeitpunkt für einen großen Auftritt ist. "Einen Monat nach meinem Einzug bin ich ins Erdgeschoss zum Netzer gegangen, im Schlafanzug."
Immer wieder hieß es, dass das Holy Home schließen muss. Aber die Bar in der Reichenbachstraße ist immer noch da und immer noch sehr oft sehr voll. Für Albrecht Mangler, der "München schön trinken" herausgegeben hat, geht es nicht ohne sie. Der Autor philosophiert aber nicht seitenweise über die heimelige Kneipe, stattdessen gibt es Prosa: "Ich hab mich in dich verliebt, das sag ich dir. Dein Blick trifft mich, ich erröte, trinke, lächle. Hinter uns Enge, Menschen, Gespräche, Bier; Holy Home, mein Ort für das Unverfälschte, Echte."
Das Zephyr ist keine Bar für schnöde Drinks, hier bekommt man sein Getränk schon mal in einer wasserdichten Asiabox serviert. Der Münchner Schriftsteller und Journalist Stefan Wimmer erzählt über das kleine Lokal in der Baaderstraße eine sehr persönliche Geschichte, von der hier nicht zu viel verraten werden soll. Am Ende fasst er in ein paar Punkte zusammen, warum das Zephyr seine Lieblingsbar ist. Zum Beispiel seien die Barkeeper, "die coolsten der Stadt, allerdings völlig ohne Arroganz" und die Bar "bevölkert von hübschen Frauen, außerdem von Männern, die man anschaue kann, ohne gleich an der Welt zu verzweifeln". Einen nicht ganz unwichtige Hinweis hat er außerdem: Drinks bekommt man hier auch in starker Variante, wenn man möchte.
Das Hofbräuhaus kennt jeder. Aber die wenigsten wissen, dass die Hip-Hop-Band Blumentopf dem mehr als 400 Jahre alten Brauhaus sogar ein paar Zeilen in dem Song "Rosi" gewidmet hat: "In München steht 'n Hofbräuhaus, ein Prosit der Gemütlichkeit, da könnt ihr nächtelang zusammen saufen bis nichts übrigbleibt. Hier bekommt man von der Sauberkeit 'ne Overdose denn in dieser schönen Stadt, da ist das Laster chancenlos." "München schön trinken - 36 Orte mit Herz" (Milena Verlag), 19.90 Euro