Bruno Jonas:"Ich bin froh, wenn ich nicht ins Kabarett muss"

Der Münchner Kabarettist Bruno Jonas über 1200 Jahre Haidhausen, seinen Lieblingsort im Viertel und unliebsame Kabarettbesuche.

Lisa Sonnabend

sueddeutsche.de: Was gefällt Ihnen so gut an Haidhausen, dass Sie seit fast 20 Jahren hier wohnen?

Bruno Jonas, Haidhausen

Liebt das Plätschern am Weißenburger Platz: Kabarettist Bruno Jonas

(Foto: Foto: Stephan Rumpf)

Jonas: Ich bin damals eigentlich nur nach Haidhausen gezogen, weil uns die Wohnung gefallen hat. Inzwischen mag ich das Viertel sehr. Hier passt das soziale Umfeld sehr gut, ich habe viel Kontakt zu den Nachbarn. In Haidhausen kennen wir uns alle. Ich habe von Leuten, die neu hier eingezogen sind, gehört, dass sie von der guten Nachbarschaft hier überrascht sind.

sueddeutsche.de: Was ist Ihr Lieblingsort in Haidhausen?

Jonas: Der Weißenburger Platz mit dem Brunnen. Ich glaube, dass die Stadtgärtnerei den Platz mindestens vier Mal im Jahr neu gestaltet: im Frühjahr, zweimal im Sommer und dann im Herbst noch einmal. Sie machen das großartig mit den ganzen Blumen. Es ist immer wieder eine Freude, dort vorbeizugehen. Im späten Frühjahr - in diesem Jahr war's erst Anfang Juni - wenn die Linden blühen, ist der ganze Platz eingehüllt in diesen Duft und dazu plätschert der Brunnen. Der Weißenburger Platz ist sehr schön angelegt. Da kann man auch einfach mal vorgehen, sich auf eine Bank setzen und das Ganze kontemplativ auf sich wirken lassen.

sueddeutsche.de: Ist die Nähe zum Bayerischen Landtag förderlich für Ihre Arbeit als Kabarettist?

Jonas: Das Maximilianeum hat natürlich Auswirkungen auf meine Arbeit, aber die räumliche Nähe zu diesem schönen Gebäude des Architekten Friedrich Bürklein nicht. Den Landtag schaue ich mir am liebsten von der Maximilianstraße aus an. Wenn man auf der Brücke steht oder sich noch tiefer in der Maximilianstraße hinstellt, dann kann man das Gebäude in seiner architektonischen Schönheit auf sich wirken lassen. Was der Landtag inhaltlich bietet, das ist immer sehr spannend für einen Kabarettisten und liefert sehr viel satirischen Stoff. Insofern ist es ein wichtiges Gebäude für mich. Ich selbst bin nur zwei Mal im Landtag gewesen. In den achtziger Jahren war ich einmal bei einer öffentlichen Sitzung im Kulturausschuss. Das Thema hatte mich interessiert. Und einmal war ich auf einer Podiumsdiskussion mit meinem Namensvetter dem Dirigenten Sir Peter Jonas.

Lesen Sie weiter, warum Bruno Jonas nicht gerne ins Kabarett geht und was er Haidhausen zum 1200. Geburtstag wünscht.

"Ich bin froh, wenn ich nicht ins Kabarett muss"

sueddeutsche.de: Dank der Drehleier hat Haidhausen ja auch eine kleine Kabarettszene...

Jonas: Ich muss gestehen, in der Drehleier bin ich zwar schon mal gewesen, aber da gehe ich nicht oft hin. Ich stehe ja selber häufig auf der Bühne und dann bin ich froh, wenn ich mal einen Abend frei habe und nicht noch einmal ins Kabarett gehen muss.

sueddeutsche.de: Haben die Haidhauser womöglich einen ganz eigenen Schlag?

Jonas: Es liest sich wahrscheinlich gut, wenn man eine Stadtteilidentität installieren könnte. Vielleicht gibt es die auch, ich weiß es aber nicht. Ich habe schon den Eindruck, dass in einer Großstadt der Zu- und Wegzug sowie die Mobilität innerhalb der Stadt eine größere Rolle spielen. Wir fühlen uns alle als Münchner und darüber hinaus fühlen wir uns alle als Bayern. Haidhausen ist bestimmt genauso multikulturell wie Schwabing, Neuhausen oder Nymphenburg. Da sollte man jetzt nicht versuchen, eine spezielle Haidhauser Identität auszumachen. Es gehört zu einer urbanen Großstadt, dass viele Leute aus verschiedenen Regionen des Landes herziehen und auch noch von weiter her. Wir leben in einer globalisierten Welt und da können wir uns nicht wundern, dass die Menschen aus allen Erdteilen kommen - auch nach Haidhausen. Und dann freuen sie sich und merken, wie schön es hier ist.

sueddeutsche.de: Was wünschen Sie Haidhausen zum 1200. Geburtstag?

Jonas: Einem Stadtteil etwas zu wünschen ist fast ein wenig überheblich, angesichts der großen Verwerfungen in der Weltwirtschaft, die wir momentan erleben, und angesichts der großen Umwälzungen in der Bayerischen Landespolitik. Ich glaube, Haidhausen wird sich nicht viel anders entwickeln als die Stadt München selber. Ich wünsche uns Haidhausern, dass es weiter so angenehm und friedlich zugeht, wie es momentan ist.

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