Bruce Willis in München: "Ich habe die Welt elfmal gerettet, glaube ich"

US actor Willis poses during photocall to promote film 'R.E.D.2' in Munich

Bruce Willis bei der Vorstellung seines neuen Filmes "RED II" am Mittwoch in München.

(Foto: REUTERS)

In Feinripp-Shirt und Goldkettchen rettete er in Actionfilmen die Welt. Als Senior-Ballermann setzt Bruce Willis nun aber mehr auf Selbstironie, das beweist er bei der Vorstellung seines neuen Films "RED II" in München. Seine Devise: Im Zweifel einfach auf irgendwas schießen.

Von Philipp Crone

In "Expendables II" sagt Bruce Willis einen wunderbaren Satz, als er zum großen Finale seinen Smart durch den ratternden Kugelhagel steuert. Auf den Beifahrersitz hat sich Arnold Schwarzenegger gequetscht, von dem Willis ohnehin schon genervt ist, weil der dauernd raunt: "Ich komme zurück." Sie fahren, überall schlagen die Kugeln ein, und Willis ruft Schwarzenegger irgendwann resigniert zu: "Schieß auf irgendwas!"

Selbstironie und viele Salven, so lautet das Prinzip des noch jungen Genres Actionfilm mit Altdarstellern. Bei "RED II - älter, härter, besser", den Bruce Willis am Mittwochmittag in einem Münchner Hotel vorstellt, ist es ähnlich. Willis ist in diesem Film anders als früher nicht dauernd blutverschmiert, sondern bekommt nur Kratzer ab, muss weniger rennen, um Bösewichte auszuschalten, und er fliegt auch nicht mehr so oft durch die Gegend. Der Mann muss sich die Kräfte eben langsam einteilen zwischen Gags, Granaten und gelegentlichen Witzen über das Altern.

Wie lange kann man solche Filme überhaupt drehen? Willis, 58, sitzt ein wenig nachdenklich in einem braunen Ledersessel. Er schaut in die Runde der Pressekonferenz mit seinem starren Willisblick, der meint: Ey, schon wieder alle gegen mich?, und antwortet: "Man kann solche Rollen doch immer länger spielen, bis man 70 oder 80 ist? Clint Eastwood macht es immer noch."

Eastwood ist 83. Aber für die Stunts gebe es da diesen wunderbaren Kollegen, der genau so aussehe wie Willis. Der macht das dann am Set, und Willis hat Pause. Und was macht er dann? Es kursiert das Gerücht, er habe bei den Dreharbeiten eine Biene abgeschossen. Stimmt das? Wieder ernster Willisblick, Augenschlitze, leise Stimme: "Ich habe auf sie geschossen, aber sie nicht umgebracht."

Probleme am besten analog lösen

Bruce Willis sucht derzeit noch nach seiner richtigen Rolle als Senior-Ballermann. Bei den ersten Teilen von "Stirb langsam" ist er der junge Streifenpolizist, mit dem keiner rechnet. In Folge vier bekommt er einen Internetnerd an die Seite gestellt, den er davon überzeugt, dass man Probleme doch immer noch am besten analog löst. Und in der bislang letzten Fortsetzung im Jahr 2012 hat ein gealterter John McClane seinen Sohn dabei. Im ganzen Film gibt es dabei nicht einen wirklich gelungenen Spruch.

Im Gegensatz zu RED II. "Das ist mehr Comedy als Action", sagt Willis. Da darf sich Hannibal-Darsteller Anthony Hopkins selbst ein Monster nennen, und Helen Mirren, mit einem Oscar ausgezeichnet als beste Hauptdarstellerin in "Die Queen", tarnt sich als Schwachsinnige, die sich für eine Königin hält, um in ein Gefängnis zu gelangen.

Besonders ist bei dem neuen Film auch: Willis muss diesmal nicht die Welt retten (nur eine Atombombe entschärfen). "Ich habe die Welt elfmal gerettet, glaube ich", sagt der Mann auf dem braunen Sessel und lächelt wieder nicht. Wäre es da nicht mal an der Zeit für etwas anderes? "Ach, ich werde für Actionfilme gebucht, weil die mehr einbringen." Nächste Projekte: Expendables III, RED III, Stirb langsam 6. Er wird wohl noch einige Jahre auf irgendwas schießen.

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