SZ Gute Werke:Musikgenuss für Engagierte

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Die BRSO-Musiker Daniel Nodel, Fabian Jüngling, Carla Usberti und Theresa Strasser (von links) spielen für die Ehrenamtlichen der Nachbarschaftshilfe Grünwald. (Foto: Claus Schunk)

Ein Quartett des BR-Symphonieorchesters spielt für Ehrenamtliche bei der Nachbarschaftshilfe in Grünwald. Eine ideale Gelegenheit für das SZ-Spendenhilfswerk „Gute Werke“, die soziale Arbeit der Einrichtung zu unterstützen, weil Armut auch vor vermeintlich reichen Gemeinden längst keinen Halt mehr macht.

Von Karin Kampwerth

Manchmal muss man Glück haben. Tobias Sicheneder hat das Glück gleich doppelt gepachtet. Der Geschäftsführer der Nachbarschaftshilfe in Grünwald kann zum einen auf einen großen Stamm von 145 ehrenamtlich tätigen Menschen blicken, die sein Team bei den zahlreichen Angeboten seiner Einrichtung unterstützen. Und zum anderen konnte er diese vielen Freiwilligen, die sich im Reparaturcafé genauso wie bei der Verteilung von Essen auf Rädern oder in der Verwaltung engagieren, nun mit einem ganz besonderen Konzerterlebnis beschenken, das er – ja, das stimmt tatsächlich – gewonnen hat. Und das kam so:

Weil das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO) in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feiert, wollte man als Dankeschön für die treuen Konzertbesucher den Spieß einmal umdrehen und Konzerte zum Publikum bringen. Logisch natürlich, dass man dafür nicht mit einem kompletten Orchester anrücken kann. Umso begeisterter haben die Musiker die Idee aufgenommen, als Ensembles von Duo bis Oktett aufzutreten. Und ebendiese Konzerte wurden beim Radiosender BR Klassik an soziale Einrichtungen verlost.

Ein wunderbares Format, das Publikum und Musiker mal in einem ganz anderen Rahmen zusammenbringt und eine beinahe intime Atmosphäre schafft. Musikgenuss mit dem Brennglas sozusagen, in Deutschland einst geadelt etwa durch Die Toten Hosen. Campino und Co. traten in einem Bunker in Posen, vor einem Fischladen und eben auch in einem Wohnzimmer auf 35 Quadratmetern vor 60 Zuschauern auf, wie der Stern in einer Geschichte über die Magic Mystery Tour 2017 zu berichten wusste.

Tobias Sichenender, Geschäftsführer der Nachbarschaftshilfe Grünwald, hatte Glück im Spiel und gewann ein Konzert für seine ehrenamtlich engagierten Helferinnen und Helfer. (Foto: Nachbarschaftshilfe Grünwald)

Aber zurück zur klassischen Musik und nach Grünwald. Tobias Sicheneder hatte sich für ein solch kleines BRSO-Konzert in den Räumen der Nachbarschaftshilfe beworben, wie über 100 andere soziale Einrichtungen auch, darunter Freiwillige Feuerwehren genauso wie Flüchtlingsunterkünfte. Und da wären wir auch wieder beim Glück, denn der Zuschlag für eines dieser ursprünglich neun geplanten Mini-Konzerte ging nach Grünwald. Kleiner Spoiler: Weil die Verlosung so gut ankam, stockte man beim BRSO kurzerhand diese kleine, feine Konzertreihe auf. Passend zum Geburtstag gibt es nun 25 Konzerte in ganz Bayern, „denn wir sind ja das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks“, sagt BRSO-Projektmanagerin Martina Wiesbeck.

Die ehrenamtlich engagierten Gäste genießen an einem lauschigen Sommerabend auf der Terrasse bei der Grünwalder Nachbarschaftshilfe das BRSO-Wohnzimmerkonzert. (Foto: Claus Schunk)

Auf der lauschigen Terrasse genießen also an die 60 Gäste bei Wasser und Weißwein ein zauberhaftes Konzert, darunter auch Otto-Ernst Holthaus, mit 93 Jahren der älteste ehrenamtliche Ausfahrer der Grünwalder Nachbarschaftshilfe, der kürzlich in der SZ sagte, dass ein Ehrenamt „nicht eine Frage des Alters, sondern des Einsatzes für andere Menschen ist“. Daniel Nodel und Fabian Jüngling (Violine), Carla Usberti (Viola) und Theresa Strasser (Violoncello) spielen Joseph Haydn und Maurice Ravel, womit sie ihr Publikum nicht nur durch musikalisches Können, sondern auch die so nah sichtbare Leidenschaft für ihre Kunst begeistern.

Das Spendenhilfswerk der Süddeutschen Zeitung, SZ Gute Werke, das wie das BRSO in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen feiert, unterstützt ebenfalls die soziale Arbeit der Nachbarschaftshilfe. So benötigt die Einrichtung neue wiederverwendbare Essensboxen für das Essen auf Rädern. Das Geschirr zeichnet sich durch enorme Haltbarkeit aus und hält die Mahlzeiten lange frisch und warm. Mit den Spenden der SZ-Leserinnen und -Leser können die Boxen im Wert von knapp 2000 Euro finanziert werden.

 

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