Benefiz-Familienkonzert:Gespenstersport im Herkulessaal

Benefiz-Familienkonzert: Rufus Beck erzählt die Geschichte vom Gespenstersport, eingebettet in Beethoven-Klänge von den Symphonikern des Bayerischen Rundfunks, geleitet von Daniel Harding (rechts).

Rufus Beck erzählt die Geschichte vom Gespenstersport, eingebettet in Beethoven-Klänge von den Symphonikern des Bayerischen Rundfunks, geleitet von Daniel Harding (rechts).

(Foto: Stephan Rumpf)

Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und Rufus Beck spielen zugunsten des SZ-Adventskalenders.

Von Karin Kampwerth

"Hallo Opa", ruft der Knirps vom Hofgarten rauf in Richtung Herkulessaal. Dort, im ersten Stock, steht Rufus Beck am Fenster und winkt seinem Enkel gut gelaunt zu. Der Bub war mit Papa Jonathan Beck, wie sein Vater Schauspieler, zum Familienkonzert in die Residenz gekommen. Spätestens eineinhalb Stunden später musste man den kleinen Beck wärmstens darum beneiden, dass er so einen fantastischen Großvater hat. Sicher liest er ihm viele Geschichten vor, deren Heldinnen und Helden er dank seiner beeindruckenden Stimmkraft und Spielfreude zum Leben zu erwecken vermag. Denn was Rufus Beck gemeinsam mit den Symphonikern des Bayerischen Rundfunks (BRSO) am Samstagvormittag auf die Bühne brachte, war an Erzählkunst kaum zu überbieten.

Die Vorlage dazu lieferte BR-Autorin Katharina Neuschaefer. Eingebettet in Beethoven-Klänge und angereichert mit heiteren Illustrationen des Münchner Künstlers Martin Fengel ging es um die Spukburg Klotz, immerhin ausgestattet mit sieben Kerkern und drei verfluchten Brunnen, außerdem scheint der Vollmond hier viel öfter.

Benefiz-Familienkonzert: BR-Autorin Katharina Neuschaefer (links) hat die saukomische Geschichte von der Spukburg Klotz und seinen Geistern geschrieben.

BR-Autorin Katharina Neuschaefer (links) hat die saukomische Geschichte von der Spukburg Klotz und seinen Geistern geschrieben.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Burgbewohner sind ein österreichisch sprechendes Phantom ohne Gesicht, ein räudiger Kater, dessen Fell bei Vollmond ausfällt und bei Neumond nachwächst, ein staubiger Geisterbaron, der rückwärts spricht, und Gespenstermädchen Siri, im echten Leben einst eine Leichtathletik-Hoffnung. Außerdem gibt es noch den Kastellan, den Hausmeister der Burg. Der weilt noch nicht unter den Untoten, aber niemand weiß, wie viele Hunderte Jahre er schon auf dem Buckel hat. Eine saukomische Truppe also, die sich anfangs ständig zofft und am Ende bei Olympischen Winterspielen im Viererbob eine Goldmedaille gewinnt, weil der Rennschlitten wie von Geisterhand geführt im Eiskanal zum Weltrekord rast. Mit Teamgeist kann man eben alles erreichen, so die Botschaft.

Benefiz-Familienkonzert: Die Illustrationen stammen vom Münchner Künstler Martin Fengel.

Die Illustrationen stammen vom Münchner Künstler Martin Fengel.

(Foto: Stephan Rumpf/Stephan Rumpf)

Auch Rufus Beck und das BRSO sind längst ein eingespieltes Team, wenn das Familienkonzert auf dem Programm steht. Denn damit bescheren sie Groß und Klein seit vielen Jahren einen bezaubernden Vormittag und helfen gleichzeitig Menschen, denen es nicht so gut geht. Der Erlös geht an den Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung und dessen Projekt "Musik für alle Kinder" - einst Herzensangelegenheit des unvergessenen BRSO-Chefs Mariss Jansons und des früheren SZ-Lokalchefs Christian Krügel, um Kindern zu ermöglichen, ein Instrument zu erlernen, wenn den Eltern das Geld für Musikunterricht fehlt.

Dabei half auch diese kurzweilige Konzertstunde, die große und kleine Besucher glücklich entließ. Könnte gut sein, dass sich nicht nur Rufus Becks Enkel am Abend vielleicht an das rückwärtssprechende Gespenst erinnert hat und sagte: "Geschichte eine mir erzähl, Opa komm."

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