Nach der Brandstiftung vom vorigen Wochenende an 23 Polizeiautos sucht die Münchner Kriminalpolizei nun nach einem silbernen Vorhängeschloss. „Wir müssen davon ausgehen, dass es tatrelevant ist“, sagte Polizeisprecher Thomas Schelshorn am Freitag bei einem Medientermin in der Inspektion der Diensthundestaffel in Allach-Untermenzing. Dort waren am frühen Morgen des 25. Januar die geparkten Transporter in Flammen aufgegangen und vollständig ausgebrannt.
Für Hinweise auf den oder die Täter hat die Generalstaatsanwaltschaft inzwischen eine Belohnung von 10 000 Euro ausgesetzt. Sie geht davon aus, dass der Fall zu einer ganzen Reihe von Brandanschlägen gehört, die seit Mitte 2021 in und um München verübt wurden.
Am Freitag begann die Polizei damit, Plakate mit einem Zeugenaufruf in der näheren Umgebung des jüngsten Tatorts aufzuhängen. Auf denen ist auch das gesuchte Vorhängeschloss abgebildet, vor allem aber geht es um Personen, Fahrräder oder andere Fahrzeuge, die zur Tatzeit in der Nähe des abgelegenen Geländes in der Angerlohstraße aufgefallen sein könnten. Die Tatzeit korrigierten die Ermittler inzwischen auf etwa 2.25 Uhr. Zunächst war von 2.40 Uhr die Rede gewesen, das war aber der Zeitpunkt, als bereits Notrufe eingingen, die von dem Großbrand berichteten.


Entferntes Vorhängeschloss als mögliche Spur
Den Gesamtschaden schätzen die Ermittler inzwischen auf 3,5 Millionen Euro. Zwei Millionen davon entfallen auf die 23 Fahrzeuge, die größtenteils speziell hergerichtet waren für den Transport der Diensthunde. Der Schaden am angrenzenden Dienstgebäude wird mit einer halben Million Euro beziffert; dort sind viele Fensterscheiben durch die Hitze gesprungen. Hinzu kommt eine weitere Million an Umweltschäden. Bei dem Brand schmolzen Lackierungen, Kunststoffe und Leichtmetalle und versickerten im Boden. Der muss nun abgetragen werden, das Gelände befindet sich inmitten eines Landschaftsschutzgebietes.
Dieses durchkämmen Polizeibeamte weiterhin auf der Suche nach Hinweisen. Im Wald seien auch schon diverse Gegenstände gefunden worden, derzeit werde geprüft, ob sie in Verbindung mit dem Anschlag stehen könnten. Was bislang nicht gefunden wurde, ist freilich das erwähnte, schätzungsweise 15 Zentimeter große Vorhängeschloss der Marke Abus. Das war mutmaßlich an einem Seiteneingang des Geländes angebracht, einer Baustellenzufahrt, die mit einem provisorischen Metallzaun und einer Kette verschlossen war. Offensichtlich geht die Polizei davon aus, dass die Täter dort eingedrungen sind und deshalb das Schloss geknackt haben.