Süddeutsche Zeitung

BR-Orchester auf Asien-Tour (3):Im "Garten des geduldigen Beamten"

Beethoven und Brahms für asiatische Klassik-Fans: Das BR-Symphonieorchester tourt durch China. Impressionen des Fotografen Martin Fengel zeigen deutsches Brauchtum im psychedelischen Tunnel, den Garten der geduldigen Beamten und die Doppelgänger von James Bond und Harry Potter.

Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ist derzeit in China unterwegs. Mit dabei: der Fotograf Martin Fengel, der auch abseits der Konzerte Eindrücke von Land und Leuten sammelt. Süddeutsche.de zeigt seine Bilder. Von Hongkong geht es weiter nach Suzhou - der Flughafen dort heißt Wuxi, sprich Wuschi. Suzhou war angeblich einmal das Venedig des Ostens - so, wie viele Städte mit Kanälen ein Venedig von irgendetwas sind. Hier gibt es jedoch Kanäle auch in Industriegbieten - nur dass es dort nicht so schön aussieht.

Im Hotel gibt es ein Kinderland ohne Kinder. Die Kleinen können dort in einem schäbigen Becken nach Goldfischen angeln oder sich von ihren Eltern Uniformen kaufen lassen.

Spazierengehen ist gefährlich hier. Denn überall fahren geräuschlose Mopeds herum. Auch Hunde sind zu sehen: Manche sind frei, andere gefangen.

Es gibt hier auch schöne Gärten - unter anderem den des "geduldigen Beamten". Dort sieht man merkwürdige Steine und Chinesen beim Spucken. Der Garten ist UNESCO-Weltkulturerbe.

Wer möchte, kann sich von einem geschickten Chinesen gegen wenig Geld modellieren lassen: Wenn man Deng Xiaoping heißt, ist diese Dienstleistung gratis.

Abends ein Spaziergang durch einen verlassenen Park zu einer riesigen Konzerthalle. Dort ist es eiskalt - aber das tut der Laune der Musiker keinen Abbruch.

Bei allen Konzerten gibt es hinter der Bühne einen Raum, dort werden Kaffee, Kekse und Bananen angeboten.

Blick in den "Triff den Künstler"-Treffpunkt, wo Musik-CDs begeisterter Chinesen unterschrieben werden.

Am nächsten Tag geht es mit dem Bus nach Shanghai, wieder an Hochhäusern vorbei, wieder durch grauen Nieselregen.

Dort angekommen, steht eine Pressekonferenz mit Daniel Harding und Christian Tetzlaff auf dem Programm, die auf dem dort aufgehängten Banner ein wenig wie Harry Potter und James Bond aussehen.

Auch deutsche Kultur gibt es in Shanghai - zum Beispiel im dortigen Paulaner Bräu. Um dorthinzukommen wird man durch einen Fantasy-Tunnel gefahren, wo eine Stimme immermal wieder "Hölle und Paradies" oder "Wasser, Erde, Luft" raunt. Passend dazu wird das Licht sehr psychodelisch verändert. Im Paulaner war es dann genauso, wie in München: Bier lecker, Essen nicht so lecker. Die Chinatournee führt das Orchester noch nach Hongkong, Shenzen, Shanghai, Suzhou und Peking. Voraussichtlich am Freitag zeigt Süddeutsche.de die nächsten Foto-Eindrücke von Martin Fengel. Weitere Informationen gibt es auf der Website des Orchesters sowie auf Facebook. Im Lokalteil der SZ erscheint jeden Tag das Tagebuch aus China von Egbert Tholl.

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