Bombenfund in Obermenzing:Obermenzinger Fliegerbombe ist entschärft

Bombenfund in Obermenzing: Mitarbeiter des Tages: Roger Flakowski (links) und Martin Radons vom Sprengkommando München der Firma Tauber.

Mitarbeiter des Tages: Roger Flakowski (links) und Martin Radons vom Sprengkommando München der Firma Tauber.

(Foto: Martin Bernstein)
  • Bei Bauarbeiten in Obermenzing ist am Montag eine 500 Kilogramm schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden.
  • 2500 Anlieger mussten daraufhin aus der Gefahrenzone gebracht werden, auch die Stuttgarter Autobahnauffahrt war gesperrt
  • Gegen 21.30 Uhr gab es Entwarnung: Die Bombe ist entschärft.

Von Martin Bernstein und Isabel Meixner

Schon wieder ist bei Bauarbeiten in München eine Fliegerbombe gefunden worden. Ein Baggerführer stieß am Montagmittag am Betzenweg 78 in Obermenzing auf das 500 Kilogramm schwere Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg.

Um 16 Uhr begannen Einsatzkräfte mit der Einrichtung eines Sperrkreises mit dem Radius von 500 Metern, der sich von Schloss Blutenburg im Süden bis zur Schöppingstraße und vom Autobahnparkplatz Pippinger Flur im Westen bis zur Wöhler-/Grandlstraße erstreckte. Etwa um 21.30 Uhr konnte die Bombe entschärft werden - früher als geplant.

Etwa 2500 Menschen hatten vorübergehend ihre Häuser verlassen müssen, Rettungskräfte halfen Kranken und Behinderten, den gefährdeten Bereich zu verlassen. Im Sperrkreis lag auch der Kreisel an der Zufahrt von der Verdistraße zur Stuttgarter Autobahn, der ebenfalls gesperrt werden musste. Die Feuerwehr wollte die Entschärfung deshalb so lange wie möglich hinauszögern, letztlich wurde die Auffahrt gegen 19 Uhr dicht gemacht. Weil die Verdistraße ab Höhe Meyerbeerstraße gesperrt worden war, bildete sich im Feierabendverkehr ein langer Stau. Um 19.30 Uhr wurde außerdem der Luftraum über Obermenzing bis in 1000 Metern Höhe gesperrt.

Bombenfund im Weichandhof

Zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehr waren am Montagabend in Obermenzing unterwegs.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Bombe mit ihren zwei Zündern, die sich laut Experten in einem "guten Zustand" befand, sollte von 20 Uhr an entschärft werden. Es könne bis Mitternacht dauern, wurde den Anwohnern mitgeteilt. Sie sollten den Sperrbereich verlassen und zu Hause Fenster und Zimmertüren offen lassen. Erleichterung dann um kurz vor 21.30 Uhr: Roger Flakowski und Martin Radons vom Sprengkommando hatten Erfolg. So eine große Bombe hätten sie schon lange nicht mehr gehabt, sagten die Sprengmeister anschließend. Alle Absperrungen wurden aufgehoben.

In der Realschule an der Blutenburg in der Grandlstraße hatte das Bayerische Rote Kreuz eine Anlaufstelle für diejenigen eingerichtet, die nicht bei Freunden unterkommen. Dort fand sich am frühen Abend auch Familie Strohe-Heinrich wieder, deren Großvater gerade aus Berlin angekommen ist. Nach Bekanntwerden der Evakuierung hatte sie schon ein Hotel gebucht - allerdings in der Verdistraße, das auch im Sperrbereich liegt und sie die Buchung deshalb kurze Zeit später wieder stornierte.

Im Busverkehr kam es zu Störungen, mehrere Linien waren betroffen: Für die Buslinie 160 Richtung Allach war vorzeitig an der Blutenburg Schluss. Auch zwei Haltestellen des Busses 159 entfielen. Von der Evakuierung waren auch zahlreiche Restaurants betroffen. 140 Feuerwehrleute, 50 Rettungsdienstler und 100 Polizisten waren im Einsatz. Am Betzenweg nördlich des Weichandhofes baut die Demos GmbH 33 Eigentumswohnungen mit Terrassen und Balkonen, zudem eine Tiefgaragen mit Einzelstellplätzen.

Zumindest eine gute Nachricht gab es für die Anwohner: Das Festzelt "1200 Jahre Menzing" in der Weinschenkstraße lag außerhalb des Sperrkreises und musste nicht evakuiert werden - dort war am Montag Familientag.

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