Es war eine kleine Revolution - zumindest musikalisch. Als der Brite Tim Simenon mit dem Projekt "Bomb the Bass" im Sommer 1988 mit seiner Debütsingle "Beat Dis" die Charts stürmte, war der Sound, den er servierte, völlig neu. Elektro gemixt mit House-Elementen und Hip-Hop-Beats, das kam an.
Am Donnerstagabend wollte in der Registratur richtige Party-Stimmung nicht aufkommen.
(Foto: Foto: Rumpf (Archiv))Über 20 Jahre ist das nun her. Am Donnerstagabend meldete sich Simenon im Münchner Club "Die Registratur" zurück. Leider kann der Brite nicht an alte Zeiten anknüpfen. In der "Registratur" waren eingefleischte Fans da, um das Idol von damals zu sehen. Der neue Bomb-the-Bass-Sound ist gut, aber richtige Party-Stimmung wollte nicht aufkommen.
Im vergangenen Jahr war das neue Album "Future Chaos" erschienen. Es scheint, als will Simenon an seine Erfolge von damals anknüpfen, in denen er noch selbst an den Plattentellern stand und noch nicht ausschließlich als Produzent und Remixer für andere Künstler tätig war. Freilich hat er mit großen Namen wie Depeche Mode, Annie Lennox, U2 und David Bowie gearbeitet. Doch einem Vollblutmusiker ist das auf die Dauer wohl nicht genug.
Sein neues Album ist anders als seine Frühwerke, es kehrt zurück zum Kern der Musik, zu Drums und Bass. In manchen Songs, zum Beispiel in "Butterfingers" bedient er sich bei Kraftwerk. Der Sound ist nicht schlecht, doch Massen wird er nicht bewegen.
Der Bandname drückt übrigens aus, was Simenon mit seiner Musik im Schilde führt: Er will die Tanzfläche mit Bässen und die Menschen mit musikalischen Ideen bombadieren, ganz im positiven Sinne natürlich. Außerdem ist "bombing" ein Slang aus der Graffiti-Szene, es ist ein anderes Wort für Sprühen.