Süddeutsche Zeitung

Bogenhausen:Ruf nach Sozialbürgerhaus

SPD fordert von der Stadt erneut einen Bau für Bogenhausen

"Wir brauchen so ein Ding in Bogenhausen", sagte Marko Poggenpohl (SPD) in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Bogenhausen. Und meint damit ein Sozialbürgerhaus. Schon zwei Mal hat die Stadt eine entsprechende Bitte aus Bogenhausen abgelehnt. Trotzdem stellt die SPD erneut einen Antrag: Zum einen habe die Corona-Krise deutlich gemacht, wie wichtig ein Sozialbürgerhaus sei. "Die aktuelle Situation zeigt deutlich, dass die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger schnellstmöglich verbessert werden muss", heißt es im Antrag. Zum anderen stünden zwölf Bürgerbüros in München zur Verfügung - nur eben in Bogenhausen nicht. Es gebe, sagt Poggenpohl weiter, viele Menschen im Stadtbezirk, für die es nicht so einfach ist, das nächstgelegene Sozialbürgerhaus am Orleansplatz zu erreichen, etwa solche mit Beeinträchtigungen oder psychisch Erkrankte. "Diese Menschen brauchen sehr oft schnelle Hilfe", sagt Poggenpohl. Auch sei der Ansturm am Orleansplatz sehr groß und kaum mehr "zu bewältigen". Samuel Moser (Grüne) sieht die Dringlichkeit dagegen nicht. Vieles sei mittlerweile "digital" möglich. So ein Haus koste viel Geld, man müsse jetzt keine "sinnlosen Projekte" fordern. Das Sozialbürgerhaus am Orleansplatz sei gut zu erreichen. "Man muss kein Sozialbürgerhaus haben, nur weil wir ein so tolles Stadtviertel sind", betont Moser weiter. Die SPD-Fraktionssprecherin Karin Vetterle kritisierte diese Argumentation. "Wir sitzen doch hier, um die Interessen aller Schichten zu vertreten!", sagt Vetterle. "So eine Überheblichkeit tut mir in der Seele weh!"

Petra Cockrell (Grüne) wollte die Notwenigkeit eines Sozialbürgerhauses nicht nur auf die Corona-Krise zurückführen. Auch müsse man abwarten, was die Entwicklung der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) im Osten noch alles mit sich bringe, und plädierte für eine Vertagung des Themas. Das wurde abgelehnt, das Gremium beschloss den SPD-Antrag mehrheitlich.

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SZ vom 18.07.2020 / ole
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