Bogenhausen:Nicht zu korrigieren

Simulation Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums

Ein Blick hinter die Fassade: So wird sich der Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums am Salzsenderweg nach seiner voraussichtlichen Fertigstellung im Jahr 2023 präsentieren.

(Foto: Hascher Jehle Architektur (Simulation))

In den Neubau-Plänen des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums fehlt eine Turnhalle, die aber wegen der Rückkehr zum G 9 notwendig wäre. Sportunterricht muss deshalb zum Teil an der Ruth-Drexel-Straße stattfinden

Von Linus Freymark, Bogenhausen

In den Plänen für den Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums in Bogenhausen ist eine Turnhalle zu wenig enthalten. Das bestätigt das Referat für Bildung und Sport (RBS) auf Anfrage. In dem im vergangenen Dezember vom Stadtrat abgesegneten Entwurf ist neben den vier-bis fünfstöckigen Gebäudekomplexen für die Klassenzimmer eine teilweise unterirdisch angelegte Dreifachturnhalle vorgesehen. Das Problem: Durch die Wiedereinführung des G 9 steigt die Zahl der Sportklassen - und damit der Bedarf an Sportflächen. Deshalb hat die Stadt 2017 das Standard-Raumprogramm für Schulsportanlagen aktualisiert, das je nach Klassenzahl den Sportflächenbedarf von Schulen vorschreibt. Für den Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums, das nach den aktuellen Plänen Platz für 1530 Schülerinnen und Schüler bieten soll, schreibt das Standard-Raumprogramm nun vier Sportflächen statt wie bis zum Jahr 2017 drei Übungsflächen vor. Neben der geplanten Dreifachturnhalle wäre also noch eine zusätzliche Einfachturnhalle notwendig.

Weil der Schulkomplex auf dem Gelände des Klimaparks am Salzsenderweg entstehen soll, ist es laut RBS nachträglich nicht mehr möglich, die Pläne an den gestiegenen Bedarf der Sportflächen anzupassen. Das Referat begründet dies damit, dass der Eingriff in den Klimapark möglichst gering gehalten werden soll. "Auf dem zur Verfügung stehenden Grundstück kann keine weitere Sporthalle realisiert werden", teilt die Behörde mit. Dennoch sei der Sportunterricht für alle Klassen gesichert. Denn in der nahegelegenen Grundschule an der Ruth-Drexel-Straße stünden, so heißt es, "noch Kapazitäten zur Verfügung". Das bedeutet: Schüler des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums, deren Sportunterricht nicht in der schuleigenen Halle stattfinden kann, müssten erst die etwa fünf Minuten Fußweg zur Ruth-Drexel-Straße zurücklegen.

Im Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen ist man wenig erfreut über das nun bekannt gewordene Fehlen einer zusätzlichen Turnhalle. "Ich erwarte schon, dass bei einem Neubau für einen zweistelligen Millionenbetrag alles funktioniert", sagt der stellvertretende BA-Vorsitzende und Landtagsabgeordnete Robert Brannekämper (CSU), der als Erster auf die fehlende Halle hingewiesen hat. Eltern und Schüler hätten die berechtigte Erwartung, dass der Neubau allen Bedürfnissen gerecht werde. Auch die BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne) meldet Bedenken an. Die Lösung mit der Ruth-Drexel-Straße sei zwar "machbar, aber optimal ist was anderes". Durch den kurzen Fußweg würde bereits wertvolle Unterrichtszeit verloren gehen, zudem dürfe der Sportunterricht der Grundschule nicht unter dem zusätzlichen Bedarf der Gymnasiasten leiden.

Der knapp 20 000 Quadratmeter große Schulkomplex am Salzsenderweg soll 2023 fertiggestellt werden. Der Standort sorgt seit jeher für Diskussionen: Während Gegner des Projekts befürchten, der Klimapark, auf dessen Gelände die Schule entstehen soll, könnte durch die Bauarbeiten in Mitleidenschaft gezogen werden, verteidigten die städtischen Planer die Standortwahl stets damit, dass auf die sensible Natur rund um den geplanten Neubau bei der Planung besonders Rücksicht genommen werde. Bisher ist das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium am Arabellapark untergebracht. Weil das Schulgebäude dringend saniert werden muss und wegen der steigenden Schülerzahl nicht mehr genug Platz bietet, beschloss man 2016 den etwa 40 Millionen Euro teuren Neubau am Salzsenderweg.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: