Bogenhausen:Jahre später

Das Kulturbürgerhaus im Prinz-Eugen-Park wird wohl erst 2025 fertig. Damit verzögern sich auch die sozialen Angebote

Von Nicole Graner, Bogenhausen

Das Kulturbürgerhaus für den 13. Stadtbezirk im Prinz-Eugen-Park am Maria-Nindl-Platz lässt auf sich warten. Ursprünglich sollte es einmal 2020 fertig sein, dann 2022. Nach den neusten Informationen der Stadt an den Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen aber könnte es 2025 werden, bis neben der Kultur auch die geplanten integrierten sozialen Einrichtungen wie Alten- und Servicezentrum (ASZ), Familienzentrum und Nachbarschaftstreff endlich ihren Platz gefunden haben. Das bedeutet, dass das Wohnquartier, das schon zu 90 Prozent bezogen ist, zu wenig Angebote in dieser Richtung haben wird, vor allem Angebote, die sozialpädagogisch gestützt sind.

Mara Roth und Lisa Schäfer von der Genossenschaft für Quartiersorganisation (Geqo) im Prinz-Eugen-Park sehen die fehlenden Möglichkeiten mit Sorge. Denn schon jetzt würden gerade Familienangebote fehlen. "Natürlich schauen wir, wo wir etwas anbieten können, wie zum Beispiel ein Sprachcafé oder eine Krabbelgruppe", sagt Lisa Schäfer. Aber eigentlich sei die Geqo eher eine vernetzende Instanz, wolle also Akteure zusammenbringen und nicht in erster Linie selbst aktiv werden. Außerdem brauche es ja sozialpädagogisch geleitete Angebote. Es sei wichtig, sagen Roth und Schäfer, die Lücke, die jetzt durch die verschobene Fertigstellung des Gebäudes mit den vielen verschiedenen Nutzungen entstehe, "aufzufangen". Gerade laufe bis Oktober das Trägerauswahlverfahren für die integrierte Einrichtung. Es wäre gut, sagen Schäfer und Roth, wenn von den sechs geplanten Vollzeitstellen, dann vielleicht schon ein paar besetzt, und die Mitarbeiter im Quartier eingesetzt werden könnten - bevor das 13er Kulturbürgerhaus fertig ist.

Beide unterstützen damit einen Antrag der Grünen im BA, der das Sozialreferat "dringend" auffordert, von 2022 an eine Art Vorläuferprojekt mit sozialpädagogischen Personalstellen einzurichten. "Es fehlt", sagte Fraktionssprecherin Petra Cockrell in der jüngsten Sitzung des BA, "die so wichtige sozialpädagogische Infrastruktur." Die Geqo sei keine sozialpädagogische Einrichtung. Bereits jetzt, so heißt es in dem Antrag, verzeichneten die zuständigen städtischen Anlaufstellen für soziale Probleme eine "überproportional hohe Zunahme von neuen Fällen im Prinz-Eugen-Park in Relation zum 13. Stadtbezirk" insgesamt. Der Aufbau mit den Personalstellen könne "stufenweise" erfolgen. Die Grünen fordern auch, dass die Auswahl des Trägers "zeitnah" erfolgen müsse. Jens Luther (CSU) hält den stufenweisen Personalaufbau für "wirklich wichtig". Der BA unterstützte einstimmig den Grünen-Antrag.

Doch wo die Anfänge der integrierten Einrichtungen ermöglichen? In welchen Räumen? In welchen Gebäuden? Mara Roth und Lisa Schäfer von der Geqo sehen darin kein Problem. Der Platz sei vorhanden. Dabei denken sie an zwei Gemeinschaftsräume in den Häusern der Gewofag, die bald bezugsfertig seien, und an einen anderen am östlichen Ende der Ruth-Drexel-Straße. Es sei einfach wichtig, dass die Fachstellen nicht erst kommen, wenn das 13er Kulturbürgerhaus am Maria-Nindl-Platz endlich stehe, "sondern jetzt".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: