Bogenhausen:Idee für neue "Gesamtschule"

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Initiative Pro Klimapark: Schulzentrum an der Knappertsbuschstraße soll Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums im Grünzug am Salzsenderweg verhindern

Von Renate Winkler-Schlang, Bogenhausen

Die Initiative Pro Klimapark, die den Bau des bereits beschlossenen neuen Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums im Grünzug am Salzsenderweg mit aller Macht verhindern will, hat eine Idee: Da die Grund- und Mittelschule an der nahe gelegenen Knappertsbuschstraße nun saniert werde und die Grundschüler während der Bauzeit in die bereits fertiggestellte, aber noch nicht benötigte Ruth-Drexel-Grundschule im Neubaugebiet Prinz-Eugen-Park umziehen, könne man jetzt an der Knappertsbuschstraße eine neue "Gesamtschule" für Grund-und Mittelschüler und Gymnasiasten bauen - und damit den Klimapark von Bebauung freihalten. Gegen Sportanlagen für dieses Schulzentrum auf den Grünflächen am Salzsenderweg sei hingegen nichts einzuwenden, betonte eine Mitstreiterin der Initiative bei der jüngsten Sitzung des Bogenhauser Bezirksausschusses. Dieser jedoch vertagte den Antrag - zum Unmut der Bürger.

Die Initiative argumentiert, dass die Knappertsbuschschule derzeit nicht ausgelastet sei. Sie sei für 1000 Schüler ausgelegt, unterrichtet würden derzeit 300. Das Gelände sei teilweise ungenutzt, verkomme geradezu. Das Grundstück biete mehr Nutzfläche als die derzeit im Klimapark vorgesehene. Zuwege und Infrastruktur seien vorhanden. Aufstocken oder anbauen müsste leicht möglich sein, so die Klimapark- Freunde. Auf dem Areal an der Knappertsbuschstraße könne mit dem Bau des Gymnasiums auch viel früher begonnen werden als im Klimapark. Und sei die neue "Gesamtschule" erst einmal fertig, wäre sie sicher "ein Vorzeigeprojekt, das seinesgleichen sucht".

Als "Entscheidungshilfe" hatte die Initiative vor der Sitzung noch ein Blatt mit Fragen an die Bezirksausschuss-Mitglieder verteilt, auf die diese "logische, vernünftige, machbare und ehrliche Antworten und Lösungsvorschläge" finden sollten. Es ging darin um sichere Schulwege der Knappertsbusch-Schüler zu ihren Sportflächen und Nachmittagsbetreuungsplätzen während der Umbauzeit ihrer Schule und der Bauzeit des Gymnasiums. Die Initiative regt zudem an, einen möglichen Schulcampus schrittweise zu bauen, eventuell zwischendurch Container auf die Fläche des Radsportvereins Tretlager zu stellen. Später könne man die Möglichkeiten, die der Verein Tretlager bietet, in den Schulsport integrieren. Vielleicht sei es auch möglich, Gelände der geplanten orthodoxen Kirche zu mieten oder zu pachten, fragt "Pro Klimapark" weiter. Die Aktiven erkundigen sich zudem, ob es denkbar sei, einen Teil der Sackgasse am Ende der Knappertsbuschstraße dem Schulgelände zuzuschlagen.

Im Bezirksausschuss betonte die Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne), dass die Entscheidung fürs Gymnasium im Klimapark im Gremium zwar mit Bauchgrimmen, aber doch auch mit großer Mehrheit gefallen sei. Der Bezirksausschuss habe erreicht, dass der Workshop für die Planung der Lehranstalt nicht wie anfangs von der Stadt vorgesehen hinter verschlossenen Türen tagen werde, sondern auch für Vertreter aus der Bürgerschaft offen sei. Die Schule müsse nun "so sensibel wie möglich" geplant werden.

Paula Sippl (Grüne) ergänzte, es sei zwar "eine Sauerei", dass der Klimapark durch das Gymnasium verschandelt werde, aber nun habe auch der Stadtrat schon zugestimmt und man könne nur noch schauen, dass das Gelände "nicht zu stark zugepflastert" werde. Sie bitte die engagierte Initiative, im Workshop mitzuarbeiten. Von deren Seite jedoch kam nur indigniertes Kopfschütteln und enttäuschtes Murmeln. Holger Machatschek (Grüne) fand, der Antrag der Initiative sei wichtig, denn würde das Gymnasium im Klimapark wirklich gebaut, wäre das "eine der größten Sünden, die dieser Bezirksausschuss je begangen hat". Dennoch wurde über den Antrag in dieser Sitzung nicht abgestimmt. SPD-Sprecherin Karin Vetterle erklärte am Rande, dass die Knappertsbuschschule durchaus ausgelastet sei.

© SZ vom 31.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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