Bogenhausen:Das Wapperl tut's auch

Verkehrsschild "Parkschein" in München, 2013

Kostengünstig und effektiv: Laut Planungsreferat würden Parklizenzgebiete in Altbogenhausen eine Entlastung bringen.

(Foto: Catherina Hess)

Die Stadtverwaltung hält Anwohner-Tiefgaragen in Altbogenhausen für unnötig und nicht realisierbar

Von Ulrike Steinbacher, Bogenhausen

Die Bogenhauser CSU will kein Wapperl, um das Parkplatzproblem in Altbogenhausen zu lösen. Statt Parkraum-Management schlägt sie zur Entlastung der Anwohner dort und in der Parkstadt den Bau von Tiefgaragen vor. Vier Stück seien denkbar und sollten von der Stadtverwaltung geprüft werden, hatte der Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen im September 2017 mit einer Stimme Mehrheit auf einen CSU-Antrag hin beschlossen: an der Hompeschstraße, der Schumann-/Ecke Holbeinstraße, der Röntgen-/Ecke Mühlbaurstraße und der Walpurgis-/Ecke Stuntzstraße. Finanziert werden könne der Bau mit den etwa 100 Millionen Euro Rücklage aus der Stellplatzablöse. Jetzt hat das Planungsreferat seine Prüfung abgeschlossen und kommt zu einem negativen Ergebnis: Anwohner-Tiefgaragen in Altbogenhausen sind unnötig und lassen sich an diesen Standorten auch nicht realisieren.

Die Bedarfsanalyse habe ergeben, dass es im Umkreis von 400 Metern um die vorgeschlagenen Tiefgaragen-Standorte keine Stellplatzdefizite nach dem Münchner Kriterienkatalog gebe. Daher könne der Bau auch nicht mit Geld aus der Stellplatzablöse bezahlt werden, teilt das Planungsreferat mit. Auch die Einschätzung des Baureferats fällt negativ aus. Grundsätzlich sei zu bedenken, dass Anlagen mit 60 bis 70 Stellplätzen sehr klein seien, dass aber dennoch Zu- und Abfahrtsrampen und "umfangreiche Technikräume" gebaut werden müssten. "Je kleiner eine Anlage ist, um so unwirtschaftlicher ist die Errichtung", was die Kosten pro Stellplatz betreffe, resümiert das Baureferat.

Zusätzlich gibt es an jedem der vier Standorte aus Sicht der Behörde massive technische Probleme: An der Ecke Mühlbaur- und Röntgenstraße liegt der U-Bahn-Tunnel, an der Hompeschstraße ist das Grundstück zu klein und außerdem schon mit einem Betriebsgebäude der Stadtwerke belegt. An der Kreuzung Stuntz- und Walpurgisstraße komme am ehesten eine runde Anlage wie am Josephsplatz in Frage, allerdings sei auch dieser Standort zu klein und ein Abwasserkanal im Weg. Kanäle stellen auch eines der Probleme für den Standort Holbein-, Ecke Schumannstraße dar, ein weiteres sind "erhebliche Beeinträchtigungen" an der Oberfläche. An dieser Stelle komme allenfalls eine mehrstöckige Tiefgarage in Frage, erklärt das Baureferat. Aber damit "ist von kostentreibenden Maßnahmen wie einem Eingriff ins Grundwasser und einer technischen Entrauchungsanlage auszugehen".

Als Alternative zu den problematischen Anwohner-Tiefgaragen schlägt das Planungsreferat weiterhin die Einführung von Parklizenzgebieten in Altbogenhausen vor. Das Wapperl erreiche, "wie im übrigen Stadtgebiet auch, mit einfachen Mitteln" eine Entlastung, lässt die Behörde wissen.

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