"Bodega Dalí":Lieber Vino als Paella

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"Bodega Dalí": Der Namenspatron wacht über dem Geschehen: Salvador Dalí.

Der Namenspatron wacht über dem Geschehen: Salvador Dalí.

(Foto: Foto: Ingrid Schiller)

Bei Kerzenlicht einen ausgezeichneten Rioja genießen - das kann man in der Bodega Dalí ganz wunderbar. Doch die Küche des Restaurants ist weniger spanisch, als sie es vorgibt zu sein.

Von Beate Wild

Von der Straße aus bemerkt man die Bodega Dalí nur mit Mühe. Will man in das spanische Restaurant in der Münchner Maxvorstadt, muss man erst einmal einige Stufen hinabsteigen, um in den urigen Weinkeller zu gelangen.

Auf Anhieb fühlen wir uns hier wohl. Das alte Gewölbe und das dunkle Holz der Möbel strahlen eine angenehme Wärme aus, zahlreiche Nischen sorgen für ungestörte Gemütlichkeit. Wir sitzen bei Kerzenlicht in geselliger Runde, während die Kellner zwischen den Tischen hin- und herflitzen.

Man kommt kaum umhin, plötzlich von Sommer, Sonne, Strand und Urlaub zu träumen. Voller Vorfreude bestellen wir spanische Spezialitäten von der gut sortierten Karte. Als Vorspeise wählen wir einen gemischten Tapas-Teller (9,80 Euro) und dazu eine Flasche Viña Heredad (17,90 Euro).

Der Wein stammt aus Penedés, einer Gegend, die bekannt ist für hervorragende Weißweine. Das können wir nur bestätigen. Als Tapas kommen: Jamón Serrano, Tortilla, Käse, paniertes Krebsfleisch, fritierte Paprika, Käsecreme, Datteln im Speckmantel und Oliven.

Wir sind leicht enttäuscht. Der Jamón Serrano ist gut, doch es gibt qualitativ weitaus besseren. Statt dem berühmten Queso Manchego, den wir auf einem spanischen Vorspeisenteller eigentlich erwartet hätten, liegt da nur ein fader Schafskäse. Die anderen Tapas auf der Platte sind in Ordnung, doch typisch spanisch schmeckt anders.

Als Hauptgericht wählen wir Paella (12,50 Euro) und Seeteufel mit Zitronensalbeisauce und Reis (16,90 Euro). Paella ist in spanischen Restaurants eigentlich immer der Indikator für die Qualität der Küche - und in der Bodega Dalí werden wir damit aller Illusionen beraubt. Das Reisgericht schmeckt, als wäre es aus der Tiefkühltruhe. Das Hähnchenfleisch (da fängt es eigentlich schon an, denn eine typische Paella wird mit Kaninchen zubereitet) ist trocken und zäh. Von Meeresfrüchten ist kaum was zu sehen.

Der Reis ist zerkocht und irgendjemand hat sich an der Paella mit einer Überdosis Pfeffer vergangen - mit dem Ergebnis, dass die Schärfe eigentlich alle anderen Geschmäcker überdeckt. Doch möglicherweise war sogar genau dies das Motiv der Pfefferattacke.

Der Seeteufel ist einwandfrei: Er ist gut gewürzt, frisch und schmeckt sehr lecker. Die Beilagen muten jedoch recht langweilig an: Die Zitronensalbeisauce ist uninspiriert und der beigelegte Salat ohne Dressing.

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