Kartenspiel:So sieht das Boazn-Quartett aus

Wer Boazn-Quartett spielt, kann unter anderem drüber nachdenken, ob mehr Tresenplätze und Spielautomaten besser sind - oder weniger. Hier sehen Sie einige ausgewählte Trümpfe.

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Quelle: Martin Emmerling/boazn-quartett

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Das Boazn-Quartett entstand vor neun Jahren bei einer Redaktionssitzung des alternativen Stadtmagazins Curt. Man könne ja mal jene Form von gastronomischen Einrichtungen in der Stadt würdigen, die auf kleinstem Raum grundlegende Bedürfnisse jenseits der reinen Nahrungsaufnahme befriedigen, indem sie vorrangig Bier, Rüscherl oder Schnaps ausschenken und Sitzplätze hauptsächlich rund um den Tresen vorhalten.

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Quelle: Martin Emmerling/boazn-quartett

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Ein Kartenspiel, aufgeteilt nach acht Stadtvierteln, bot sich da an. Und dann heißt es Ring frei zum Spiel. Und man bekommt Inspiration für die nächste Kneipentour. "Bei Otto" etwa ist sehr unscheinbar, wenn man mal durch die Gabelsbergerstraße läuft kann man es leicht übersehen. Dabei bewegt es sich mit seinen sechs Biersorten ja schon fast in Craft-Beer-Bar-haften Bereichen. Chapeau.

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Sechzehn Stunden, 16, sedici, sixteen, seksten, dieciséis - man kann es gar nicht genug betonen, wie lange die Graf Arco Stub'n geöffnet ist. Beeindruckend. "Bei Otto" hätte man damit schon mal gestochen.

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Quelle: Martin Emmerling/boazn-quartett.

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Auch die "Geyerwally" hätte gegenüber Graf Arco das Nachsehen. Dafür verfügt sie über einen höheren Frauenanteil, sogar um 18 Prozentpunkte höher. Man kann ja bei den Spielautomaten oder bei den Tresenplätzen streiten, ob eine hohe oder niedrige Zahl gewünscht oder besser ist. Das liegt am je eigenen Geschmack. Aber, da legen wir uns einfach mal fest, beim Frauenanteil sticht der höhere.

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Das Johannis Café am Johannisplatz ist 17 Stunden geöffnet, aber man nimmt das quasi schon als Selbstverständlichkeit hin. Das Café ist einfach immer da, war es schon, wahrscheinlich auch schon vor Anbeginn der Zeit, und wenn die Welt dereinst in Trümmern liegt, gibt's immer noch eine Laterndl-Mass. (Stimmt natürlich gar nicht: 1924 machte das Café erst auf. Nix also mit Anbeginn der Zeit.)

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Eine der Anlaufstellen nachts in München. Und das meinen wir jetzt nicht so place-to-be/sehen-und-gesehen-werden-mäßig, sondern einfach anlaufstellen-mäßig, einfach-weil-es-geht-weil-wenig-in-München-länger-auf-hat-und-der-Flaschenöffner-im-Zweifelsfall-einfach-da-ist-weil-auf-ihn-einfach-Verlass-ist-und-wie-war-das-es-ist-schon-Viertel-nach-zwei-oh-je-was-hat-jetzt-denn-überhaupt-noch-auf-lass-mal-rübergehen-in-die-Frauenhoferstraße. Äh. Mäßig.

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Quelle: Martin Emmerling/boazn-quartett.

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Kurfürsten Stüberl. Das heißt: Getränkemarkt oder Stüberl? 100 Stammgäste gehen hier ein und aus oder gehen vielleicht gar nicht raus, sondern lassen sich auch mal über Nacht einschließen und kommen erst am Morgen wieder raus? Man weiß es nicht so genau, man würde aber gern mal einen Film sehen mit dem Titel "Nachts im Kurfürsten Stüberl", denn eventuell passieren da gar übernatürliche Dinge, wenn... nun, das führt uns jetzt aber weg vom Thema. Rüscherl für 3,00 Euro, drei Spielautomaten, 100 Stammgäste. Das ist solide.

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Quelle: Martin Emmerling/boazn-quartett.

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Haben wir gerade gesagt, 3,00 Euro für ein Rüscherl seien solide? Da lachen Sie im Baader Eck mit ihrem Rüscherlpreis von 2,50 Euro. Aber im Ernst: Natürlich lachen sie da nicht, denn unter Boazn gibt es keine Animositäten und keinen Wettbewerb, man geht und kommt und wird gehen und kommen gelassen und ein jeder Boaznbetreiber und jede Boaznbetreiberin darf seine oder ihre Boazn nach seiner oder ihrer Wesenheit und Fasson betreiben.

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Quelle: Martin Emmerling/boazn-quartett

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Lange bevor es die Feierbanane gab, war ein Häusereck nahe der Münchner Freiheit mal so etwas wie das Boazn-Bermuda-Dreieck der Stadt. Zwischen Pilsdoktor, Tinas Hexenstüberl und Bier-Batterie konnte man in einen Strudel geraten und für einige Stunden von der Welt verschwinden. Und sogar die, die zurückkamen, konnten oder wollten nichts von der Reise berichten. Die Zeiten sind vorüber, heute gibt es nur noch den Pilsdoktor mit seiner Eisenbahn. Und vielleicht sollte man das Boazn-Quartett bei Gelegenheit auch mal beseite legen und dann selbst mal vorbeischauen.

© SZ.de/bhi
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