Wirtschaft in München:BMW baut Stammwerk für E-Autos um

BMW-Werk

Die bisher in München gebauten Verbrennungsmotoren mit vier, sechs, acht und zwölf Zylindern sollen künftig in den Motorenwerken Steyr in Oberösterreich und Hams Hall in England gebaut werden.

(Foto: Peter Kneffel/dpa)

Benzin- und Dieselmotoren werden künftig in Österreich und England gebaut. Die betroffenen 1000 Mitarbeiter sollen aber bei bei BMW in München oder anderen Standorten in Bayern bleiben.

BMW stellt den Bau von Benzin- und Dieselmotoren im Stammwerk München ein und errichtet auf der frei werdenden Fläche eine neue, auf Elektroautos ausgerichtete Fahrzeugmontage. Sie solle 2026 in Betrieb gehen und 400 Millionen Euro kosten, sagte Produktionsvorstand Milan Nedeljković am Mittwoch. Die betroffenen 1000 Mitarbeiter im Motorenbau sollen umgeschult werden und andere Arbeitsplätze bei BMW in München oder anderen bayerischen Standorten angeboten bekommen. "Wir setzen unsere Elektrifizierungsstrategie konsequent um. Bis Ende 2022 wird jedes unserer deutschen Werke mindestens ein vollelektrisches Fahrzeug produzieren", sagte Nedeljković.

Betriebsratschef Manfred Schoch bezeichnete die Entscheidung am Mittwoch als "Vorbild für eine gelungen gestaltete Transformation in der deutschen Industrie". Der Bau einer neuen Montage im fast 100 Jahre alten BMW-Stammwerk zeige, "dass Transformation, wenn man sie strategisch und mutig angeht, Industriearbeitsplätze auch inmitten einer Großstadt sichern und ausbauen kann".

Die bisher in München gebauten Verbrennungsmotoren mit vier, sechs, acht und zwölf Zylindern sollen künftig in den Motorenwerken Steyr in Oberösterreich und Hams Hall in England gebaut werden. "Wir investieren in den Verbrenner weiterhin", sagte Nedeljkovic. Die Verlagerung der Produktion erfolge schrittweise bis spätestens 2024. Steyr und Hams Hall seien heute bis ans Limit ausgelastet und könnten ihre Kapazität so auch beim Hochlauf der E-Mobilität weiter gut auslasten, erklärte Nedeljković.

"Wir entwickeln das Werk München kontinuierlich weiter in Richtung Elektromobilität und schaffen dafür effiziente und wettbewerbsfähige Produktionsstrukturen", sagte der Vorstand. Auf dem frei werdenden Gelände des Motorenwerks werde eine ganz neue Fahrzeugmontage aufgebaut, die für die neue, stark auf E-Antriebe ausgerichtete BMW-Plattform ausgelegt sei. Diese Plattform werde Mitte der 20er-Jahre im geplanten BMW-Werk Debrecen in Ungarn anlaufen und dann auf alle anderen Werke ausgerollt.

BMW hat seine Werke so umgebaut, dass sie Verbrenner-, Hybrid- und Elektroautos auf demselben Band produzieren und auf diese Weise flexibel auf Kundenwünsche reagieren können. Bis Ende 2021 werde er die Fixkosten nachhaltig um eine halbe Milliarde Euro im Jahr gesenkt haben, sagte der Produktionschef. Von diesem Zeitpunkt an sollen der vollelektrische BMW i4 in München und der BMW iX in Dingolfing starten, die vollelektrischen Varianten des 7er und 5er stünden in Dingolfing in den Startlöchern. 2022 starte im Werk Regensburg die Produktion des X1 als Verbrenner, der auch mit einem vollelektrischen Antrieb angeboten werden soll. In Leipzig soll schließlich 2023 der Mini Countryman als Verbrenner und als E-Auto folgen.

Trotz Brexit sieht der BMW-Vorstand das Mini-Werk in Oxford ungefährdet. "Wir sind auch in den nächsten zehn Jahren dort vertreten", sagte Nedeljković. In China werde die E-Mini-Fabrik mit dem Partner Great Wall 2022 fertig werden, die lokale Fertigung des X5 sei in Planung. Die neue asiatisch-pazifische Zollunion werde sicher Veränderungen der Produktion nach sich ziehen.

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