Blumentopf beim Human Race:"So fertig wie nach einem Marathon"

Lesezeit: 3 min

Rocken statt Joggen: Die Mitglieder der Band Blumentopf laufen beim Human Race nicht mit, danach treten sie aber im Olympiastadion auf.

Julia Häglsperger

Am Sonntag werden am Siegestor Tausende von verschwitzten Läufern kehrtmachen, nachdem sie beim Nike Human Race bereits in etwa die Hälfte des Zehn-Kilometer-Laufes hinter sich haben. Am Mittwoch waren dort zwei Rapper der Münchner Band Blumentopf, Roger und Sebastian (DJ Sepalot), um mit sueddeutsche.de über die Benefizaktion zu sprechen.

Nur fürs Foto gehen die zwei Rapper von Blumentopf an den Start: Sie wollen am Sonntag lieber Rocken statt Joggen. (Foto: Foto: Häglsperger)

sueddeutsche.de: Wie kam es dazu, dass ihr beim Human Race auftretet?

Sebastian: Ein ganz großes Argument für dieses Konzert war, im Olympiastadion auftreten zu können. Das ist die Location, die uns in München noch fehlt. Als Münchner Band dort zu spielen - das kann man natürlich kaum toppen. Wie es sonst dazu kam, ist ganz unspektakulär: Nike hat angefragt und wir haben ja gesagt.

sueddeutsche.de: Ein weiterer Anreiz ist ja auch bestimmt mit den Fantastischen 4 und den Sportfreunden Stiller auf der Bühne zu stehen...

Roger: Das ist natürlich cool. Das sind super Bands. Die Sportis sind eine weitere Münchner Band und die Fantas, sind schließlich die, die uns so ein bisschen ins Business gebracht haben. Das ist schon geil. Und außerdem nicht ganz uneigennützig, mit denen auf der Bühne zu stehen. Wir rocken die alle weg!

sueddeutsche.de: Auf eurer Homepage zeigt ihr euch auf mehreren Fotos sehr sportlich. Habt ihr euch überlegt, selbst mitzulaufen?

Sebastian: Ja, wir haben lange, lange überlegt, auch schon angefangen zu trainieren. Nee, im Ernst, wir laufen nicht mit, weil wir unsere Kraft aufheben müssen. Wir treten danach ja gleich auf. Ich glaube, das Letzte, was die Leute nach dem Lauf wollen, ist genauso schlappe Leute wie sie auf der Bühne zu sehen. Deswegen sparen wir unsere Energie auf und lassen sie dann gebündelt auf der Bühne los. Und danach werden wir aber genauso fertig sein wie nach einem Marathon!

sueddeutsche.de: Wie schaut es ansonsten mit Sport bei euch aus?

Sebastian: Ich fahre wahnsinnig viel Snowboard. Das ist mir auch wichtig. Bleibt noch zu erwähnen, dass Cajus, Roger und ich, also drei Mitglieder vom Topf, begeisterte Motorsport-Fans sind. Wir fahren alle drei Motorrad. Schau dir die schnittige Maschine dort an (zeigt stolz auf ein leuchtend orange lackiertes Motorrad). Da soll noch einer sagen, dass hat nichts mit Sport zu tun.

Roger: Ich muss gestehen, dass ich echt wenig Sport mache. Ich habe letzte Woche mal wieder ein bisschen Basketball gespielt. Manchmal treffen wir älteren Herren uns, um ganz dilettantisch ein paar Bälle zu werfen. Aber sonst genieße ich Sport mehr als Zuschauer.

sueddeutsche.de: Passiven Sport betreibt ihr aber umso produktiver, denn eure "Raportagen", bei denen ihr zur WM Fußballspiele in Reimen kommentiert habt, kamen gut an. Könnte der Human Race auch Vorlage für ein paar spontane Reime sein?

Sebastian: Ja klar, wir sind ja als Freestyle-Band und als Live-Act bekannt. Wir versuchen naürlich immer, wenn es ein besonderes Event gibt, auch live etwas Besonderes zu machen. Wir werden auf jeden Fall am Sonntag etwas bringen, das damit zu tun hat. Das kann ich schon mal versprechen.

sueddeutsche.de: Und jetzt sofort eine Kostporbe? Oder ist das zu spontan?

Beim Konzert nach dem Lauf stehen natürlich alle fünf Bandmitglieder von Blumentopf auf der Bühne. (Foto: Foto: oh)

Sebastian: Zu spontan ist nichts, aber man darf sein Pulver nicht zu früh verschießen. Freestyles leben außerdem von der Bühne und vom Nicht-wieder-zurückspulen-können. Sowas muss Live sein und nicht abgedruckt in der Zeitung.

Roger: Die Massen, die verschwitzt vor einem stehen, sind sicher auch eine bessere Inspiration als das Siegestor.

sueddeutsche.de: Denkt ihr, das Läufer-Publikum ist anders als das normale Konzertpublikum?

Sebastian: Auf jeden Fall erwartet uns am Sonntag ein anderes Publikum. Das ist etwas, wovor wir auf keinen Fall Bedenken haben, sondern uns freuen. Eine unserer Stärken ist es außerdem, Leute, die uns zum ersten Mal sehen oder eigentlich wegen einer anderen Band da sind, mitreißen zu können. Dass die Leute nicht mehr genügend Power haben, weil sie sich schon beim Lauf verausgabt haben - das Problem sehe ich nicht. Höchstens vielleicht, dass nach unserem Auftritt die Ermüdung kommt.

sueddeutsche.de: Dass den Leuten also dann bei Fanta 4 die Puste ausgeht?

Roger: Die rocken auch das Haus, da braucht man sich bestimmt keine Sorgen zu machen.

sueddeutsche.de: Und das obwohl Thomas D, im Gegensatz zu euch, ja vorher sogar selbst die Zehn-Kilometer-Distanz läuft...

Roger: Ja, aber der ist richtig fit. Ich glaube, er macht das öfter. Deshalb wird es für ihn kein großes Problem sein.

sueddeutsche.de: Der Human Race ist ja eine Benefizaktion. Ein Teil der Startgebühren geht an karitative Einrichtungen. Tretet ihr auch umsonst auf?

Roger: Nein, aber wir haben uns noch einen wohltätigen Zweck einfallen lassen, dem ein Teil unserer Gage zugutekommt. Aber wir machen es nicht umsonst und hoffentlich auch nicht vergeblich!

Am 31. August startet Nike das größte Zehn-Kilometer-Rennen aller Zeiten. In 25 Städten wie New York, London und Shanghai gehen rund eine Million Läufer an den Start und legen insgesamt eine Gesamtstrecke von zehn Millionen Kilometern zurück. Ein Teil der Sartgebühren wird gespendet. Nach dem Zieleinlauf ins Olympiastadion erwartet die Münchner Teilnehmer ein Open-Air-Konzert mit Blumentopf, Die Fantastischen Vier und Sportfreunde Stiller.

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