"Lola Montez war und ist ein Phänomen." Es ist ein frühes Fazit, das Marita Krauss in der Einleitung ihrer Lola Montez-Biografie formuliert. Bei dem wechselvollen Leben der britischen Tänzerin und Geliebten von Ludwig I. ist dies sicher naheliegend. Allerdings weiß die Autorin und Historikerin den Begriff von den ersten Seiten ihres Buches an eindrucksvoll mit Inhalt zu füllen.
Krauss hat für "Ich habe dem starken Geschlecht überall den Fehdehandschuh hingeworfen. Das Leben der Lola Montez" neue Quellen erschließen können: Ihr standen die Tagebücher König Ludwigs I. zur Verfügung, eilige Notizen, in denen Montez eine große Rolle spielt. Krauss zeichnet ein ausgewogenes Bild von Montez, zeigt, wie geschickt diese selbstbewusste Frau im Selbstmarketing war und gleichzeitig wie unbeherrscht und sprunghaft. Zudem wird deutlich, wie schwierig es bei Montez ist, alte Quellen neu zu bewerten, erfand diese sich doch schon selbst. Und Krauss zeigt auch, wie spannend und unterhaltsam wissenschaftliches Erzählen sein kann - wobei das Phänomen Montez hier seinen Beitrag leistet.
Marita Krauss: Ich habe dem starken Geschlecht überall den Fehdehandschuh hingeworfen. Das Leben der Lola Montez. C. H. Beck Verlag, München 2020, 343 Seiten, 24 Euro