Süddeutsche Zeitung

Billig-Airline:Ryanair will auch in München landen

  • Die Billigfluglinie Ryanair will spätestens von Winter 2016 an den Flughafen München anfliegen.
  • Mögliche Strecken sind München-London oder München-Hamburg. Die Airline hofft, so mehr Geschäftsreisende zu gewinnen.
  • Die Flüge zum Memminger Flughafen sollen bleiben.

Von Elisa Harlan

Die Billigfluggesellschaft Ryanair plant, von Winter 2016 an den Münchner Flughafen anzufliegen. "Wenn möglich sogar schon früher", sagt Marketingchef Kenny Jacobs. Bislang gibt es jedoch noch keinen festen Vertrag mit dem Airport, Gespräche mit der Flughafenbetreibergesellschaft laufen noch. Seit geraumer Zeit versucht die Fluglinie, ihren Kurs zu ändern und nicht nur Provinzflughäfen wie Memmingen oder Frankfurt-Hahn anzusteuern, sondern auch größere Drehkreuze in Europa zu besetzen. Vor allem Geschäftsreisende hat die Airline dabei im Blick.

Damit greift Ryanair einmal mehr die etablierten Größen der Luftfahrtbranche wie Lufthansa, Germanwings und Air Berlin an. Jacobs will den Ryanair-Marktanteil in Deutschland von derzeit fünf Prozent auf 15 bis 20 Prozent im Jahr 2020 steigern. Erreichen will er dies unter anderem mit einer Ausweitung des Streckennetzes und der Vergrößerung der Flotte. Jüngst hat Ryanair 283 neue Jets vom Typ Boeing 737  bestellt.

Unklar ist, ob diese in München stationiert werden. Jacobs Plan ist es, spätestens von Winter 2016 an zumindest mit einigen Maschinen regelmäßig den Flughafen im Erdinger Moos zu bedienen. Mögliche Strecken sind München-London, aber auch München-Hamburg. Ryanair verhandelt derzeit noch mit dem Flughafen über die Höhe der Gebühren, die die Fluggesellschaft an den Airport zahlen müsste. Verhandelt wird auch, in welchen Zeitfenstern die Flüge stattfinden können.

Ryanair möchte vor allem die beliebten frühen und späten Flugzeiten besetzen. Damit könnten Geschäftskunden stärker angesprochen werden, die sich für einen Termin frühmorgens in den Flieger setzen um spät abends wieder in der Heimat zu landen. Allerdings ist der Flugplan im Erdinger Moos so eng getaktet, dass gerade zu diesen Zeiten nur noch wenig Luft ist.

Ein Rückzug vom Flughafen Memmingen, wo Ryanair der größte Anbieter ist, kommt für Ryanair - zumindest im Moment - offenbar nicht infrage. "Unsere Bayernstrategie ist es, beide Flughäfen zu stärken", sagt Jacobs. Ryanair will in Memmingen vermehrt Touristen, in München zukünftig vor allem Geschäftsreisende ansprechen. So wird von Sommer 2016 an von Memmingen aus zusätzlich zu den bestehenden Zielen zwei- bis dreimal wöchentlich ein Ferienflieger nach Palermo abheben.

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Quelle:
SZ vom 05.10.2015/ebri
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