Billard:Angriff!

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Bundesligist BSV Dachau verliert ohne seine Besten zum Auftakt zwei Spiele und prüft nun eine Klage gegen den Verband

Von Ralf Tögel, Dachau

Andreas Huber ist bekannt dafür, dass er gerne mal ein bisschen poltert. Doch was er jetzt sagt, ist selbst für den Vorsitzenden und Cheftrainer des BSV Dachau starker Tobak: "Wir graben das Kriegsbeil aus." Gegen die Deutsche Billardunion (DBU) wohl gemerkt, den höchsten deutschen Verband in seiner Sportart. Was ist passiert? Dachau hat in der Poolbillard-Bundesliga seine ersten beiden Spiele verloren. An sich keine große Sache, doch die Rahmenumstände haben Huber dazu veranlasst, zum Angriff überzugehen.

Der BSV musste gegen Straubing und Mörfelden auf seine komplette Bundesligamannschaft verzichten, konnte nur aufgrund des bayerischen Landesverbands überhaupt Spieler - nämlich die der zweiten Mannschaft - an die Tische schicken. Denn die Profis waren zur selben Zeit beim "World Cup of Pool" zugange, der inoffiziellen, aber lukrativen Doppel-Weltmeisterschaft. Was wiederum besonders die Dachauer betraf, denn ihre vier Spitzenspieler waren dort im Einsatz: Ralf Souquet, der 2011 für Deutschland den Titel gewann, David Alcaide für Spanien sowie Albin Ouschan und Mario He für Österreich.

Zudem hat die DBU in dieser Saison laut Huber recht kurzfristig die Sondergenehmigung für einige Vereine storniert, nach der mehr als zwei Ausländer starten durften. Alcaide war rechtzeitig ausgeschieden, doch weil Huber mit dem Scheitern der Österreicher gerechnet hatte, hatte er Alcaide nicht eingeplant. Als klar war, dass Ouschan und He überraschend ins Halbfinale einziehen, war es zu spät. Die DBU war frühzeitig auf die Terminkollision hingewiesen worden, sah sich aber nicht veranlasst zu reagieren. Huber sieht das als weiteren Affront in seinem Konflikt mit dem Verband. Zu Jahresbeginn war er als Bundestrainer geschasst worden, sein Verhältnis zum neuen DBU-Präsidenten Michael John gilt als zerrüttet. "Das sind definitiv sportschädigende Entscheidungen", wettert Huber, er werde es nicht darauf beruhen lassen und sogar rechtliche Schritte prüfen. Im Titelkampf der Bundesliga könnten die beiden Niederlagen schon entscheidend sein. Lokalkonkurrent Fürstenfeldbruck, auch ein Titelanwärter, schaffte immerhin einen Sieg - die Spitzenspieler Roman Hybler (Tschechien) und Dimitri Jungo (Schweiz) waren beim World Cup früh ausgeschieden.

© SZ vom 02.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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