Bildung:Stadt kommt Lehrern entgegen

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Realschulen finden kaum noch Personal, nun sollen dort mehr feste Stellen entstehen

Von Jakob Wetzel

Die Lage spitzt sich zu. Die Stadt München sucht händeringend nach Aushilfslehrern für ihre Realschulen. Weil sie aber nur befristete Stellen anbietet, gibt es schon jetzt zu wenige Bewerber. Und nun geht nicht nur die Zahl die Uni-Absolventen zurück, auch die Konkurrenz um neue Lehrer mit den staatlichen Schulen wird schärfer. Besonders schwierig sei die Personalsuche in den Fächern Kunst und Werken, Haushalt und Ernährung, Sport und Schulpsychologie, heißt es von der Stadt. Das Bildungsreferat will deshalb nachbessern.

An diesem Mittwoch berät der Bildungsausschuss des Stadtrats darüber, mehr unbefristete Stellen zu schaffen, um einen festen Pool von Vertretungslehrern einzurichten. Außerdem will die Stadt die bisherige Praxis beenden, Aushilfslehrer in den Sommerferien nicht zu bezahlen, wenn sie erst im laufenden Schuljahr die Arbeit aufgenommen haben. So verfährt die Stadt bislang selbst dann, wenn die Aushilfslehrer nach den Sommerferien weiter für sie arbeiten. Diese Regel sei für Bewerber unattraktiv, heißt es in der Stadtratsvorlage. Künftig sollen die Sommerferien regulär bezahlt werden, wenn der Arbeitsvertrag mit der Aushilfe für mindestens ein Jahr abgeschlossen worden ist.

Für die Stadt geht es darum, als Arbeitgeber konkurrenzfähig zu bleiben oder wieder konkurrenzfähig zu werden. Dabei leidet sie zum einen darunter, dass das Leben in München teuer ist. Dieses Problem trifft die Stadt stärker als den Freistaat, denn sie ist vor Ort der weitaus größte Arbeitgeber für Realschullehrer. Von 23 Realschulen in München sind 20 in städtischer Trägerschaft, und deren Attraktivität schwindet. 2016 hatten sich noch 737 angehende Realschullehrer bei der Stadt beworben, 2018 waren es etwa halb so viele, nämlich 388.

Zum anderen stehe man vor "neuen Herausforderungen", heißt es in der Stadtratsvorlage. So geht die Zahl der Universitätsabsolventen stark zurück; 2020 werden laut Kultusministerium in Bayern nur 440 Realschul-Lehramtsstudenten mit der Ausbildung fertig; 2017 waren es noch 820. Dabei steigt eigentlich der Bedarf an Lehrern. Und der Freistaat verschärft derzeit auch noch die Konkurrenz um den Nachwuchs. Er hat im Juni angekündigt, in den kommenden zwei Jahren 808 bislang befristet beschäftigte Lehrer zu verbeamten oder unbefristet einzustellen, 320 davon an Realschulen.

Die Stadt will nun nachziehen, zumindest ein Stück. 2018 hatte sie an ihren Realschulen 84 Aushilfslehrer in Vollzeit benötigt. Für ihren Vertretungspool will sie nun 20 Lehrer fest anstellen. Damit hätte sie im vergangenen Jahr also ein knappes Viertel der Vertretungsstunden abgedeckt. Kosten soll das nichts: Was die fest angestellten Vertretungslehrer bekommen sollen, hätten andernfalls ja die befristet angestellten Aushilfen erhalten.

© SZ vom 03.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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