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Das neue Buch "Die Münchner Oberbürgermeister" würdigt alle 15 Rathauschefs seit 1818 - von Franz de Paula von Mittermayr über den Nationalsozialisten Karl Fiehler bis hin zu Christian Ude. Wir stellen Ihnen die Stadtoberhäupter vor.

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Das neue Buch "Die Münchner Oberbürgermeister" würdigt alle 15 Rathauschefs seit 1818 - von Franz de Paula von Mittermayr über den Nationalsozialisten Karl Fiehler bis hin zu Christian Ude. Wir stellen Ihnen die Stadtoberhäupter vor.

Franz de Paula von Mittermayr (1818 - 1836)

Der Jurist und Metzgerssohn war Erster Bürgermeister in der neuorganisierten Stadtgemeinde. In seine Amtszeit fielen der Bau der Isarbrücke und der Neubau des abgebrannten Nationaltheaters. Er war König Max treu ergeben und hatte sein Bürgermeisteramt auf Lebenszeit - das war damals so üblich.

Fotos: Stadtarchiv Texte: Beate Wild

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Joseph von Teng (1836 - 1837)

Der gebürtige Passauer kränkelte schon bei seiner Bestellung zum Bürgermeister und war nur ein knappes Jahr im Amt. In dem inzwischen für bankrott erklärten München konnte er deshalb kaum Maßstäbe setzen. Er suchte verzweifelt nach Auswegen aus der Finanzkrise der Stadt. Deshalb wurden unter Teng die Steuern stark erhöht.

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Jakob von Bauer (1838 - 1854)

Er sah als seine Hauptaufgabe die Konsolidierung der maroden Stadtfinanzen an. Dabei legte er sich wagemutig mit dem König Ludwig I. an, der auf Kosten der Münchner viele Prestigeprojekte baute. Schließlich schrieb Bauer sogar ein Buch über die finanzielle und politische Entmündigung der Bürger. Das provokante Werk wurde daraufhin prompt von der Regierung von Oberbayern verboten.

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Kaspar von Steinsdorf (1854 - 1870)

Der Jurist stammt aus Amberg in der Oberpfalz. 1837 wurde er zum Zweiten Bürgermeister gewählt, 17 Jahre später stieg er zum Stadtoberhaupt auf. In seine Amtszeit fielen etliche Groß-Ereignisse: München feierte seinen 700. Geburtstag, erlebte einen Bierkrawall (am 1. Mai 1844), bei dem erboste Bürger wegen zu hoher Bierpreise die Brauereien stürmten - und wurde zudem erschüttert von der Lola-Montez-Affäre.

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Alois von Erhardt (1870 - 1888)

Mit ihm übernahm erstmals ein Vertreter des linksliberalen Bürgertums die Verantwortung für München. Der Schwerpunkt seiner Agenda lag auf dem Kampf für die Verbesserung der Stadthygiene. Da die Hausschlachtungen ein großes Gesundheitsproblem darstellten, setzte er die Eröffnung des Schlachthofs im Jahr 1878 durch. Zudem kümmerte sich Erhardt um die Kanalisierung der Stadt, die Müllabfuhr und die Wasserversorgung.

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Johannes von Widenmayer (1888 - 1893)

Unter ihm ordnete die Stadt das Schulwesen neu: Seit 1870 wurde kein Schulgeld mehr erhoben. Erstmals beschäftigte man sich in München mit Stadtplanung- und erweiterung. 1890 wurden Neuhausen und Schwabing eingemeindet. In diesem Jahr wurde auch die Prinzregentenstraße angelegt, was zur Eingemeindung Bogenhausens im Jahr 1892 führte.

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Wilhelm von Borscht (1893 - 1919)

Kein Bürgermeister der Stadt München war so lange im Amt wie er und unter keinem Stadtoberhaupt hat sich München so stark verändert wie zu den Zeiten Borschts. Er ließ Wohnungen, Krankenhäuser und Schulen bauen; Gaswerk und Straßenbahnen kamen in städtische Regie. Während der Ersten Weltkriegs sorgte er dafür, dass die vom Krieg betroffenen Familien von Wohlfahrtsausschüssen unterstützt wurden.

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Eduard Schmid (1919 - 1924)

Der Sozialdemokrat war der erste direkt gewählte Bürgermeister der Stadt. Im Krisenherbst 1923 erlebte Schmid die Brutalität der Nationalsozialisten am eigenen Leib: Die Hitler-Putschisten drangen am 9. November in das Rathaus ein und verschleppten ihn. Nach dem Scheitern des Putsches wurde er befreit. Ein Jahr später verlor Schmid die Wahl gegen den Kandidaten der Nationalen Wahlgemeinschaft.

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Karl Scharnagl (1925 - 1933 und 1945 - 1948)

Der Münchner Bäckerssohn errichtete in seiner ersten Amtszeit Siedlungen wie die Borstei, den Flughafen am Oberwiesenfeld und die ersten Ampeln. Scharnagl, der Mann der Bayerischen Volkspartei, wurde 1933 von den Nazis abgesetzt und 1945 von der amerikanischen Militärregierung wieder eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der CSU.

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Karl Fiehler (1933 - 1945)

Er war der Oberbürgermeister der "Hauptstadt der Bewegung". Ende Mai fing er an, Adolf Hitler beförderte offenbar die für ihn wichtige Personalie. Beim Militär war der gebürtige Braunschweiger zum Antisemiten und Nazi der ersten Stunde geworden. Während seiner gesamten Amtszeit zeigte sich Fiehler als verblendeter nationalsozialistischer Eiferer. Er erfand antisemitische Verfolgungsmaßnahmen und verglich Juden früh mit "Ungeziefer". Nach dem Krieg wurde er von den Alliierten verurteilt und kam für zwei Jahre in ein Arbeitslager. Seine letzten Jahren bis zu seinem Tod 1969 verbrachte er am Ammersee.

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Thomas Wimmer (1948 - 1960)

Er war der Nachkriegsbürgermeister schlechthin: Beliebt und volksnah, unbestechlich und zupackend, ein populärer Politiker ohne Fehl und Tadel - so hat die Stadt Wimmer bis heute im Gedächtnis. Der gelernte Schreiner kümmerte sich zuerst um die Beseitigung des Kriegsschutts und die Versorgung der Bürger, dann um den historischen Wiederaufbau der Altstadt.

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Hans-Jochen Vogel (1960 - 1972)

Der Jurist aus Göttingen prägte das Gesicht des modernen Münchens. Die Wohnungsnot, die Stadtentwicklung und der Verkehr lagen ihm sehr am Herzen. Sein größter Erfolg war, dass er die Olympischen Spiele 1972 nach München holte. Mit dem Großereignis kamen auch U- und S-Bahn in die bayerische Landeshauptstadt.

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Georg Kronawitter (1972 - 1978 und 1984 - 1993)

Sein gewisses Maß an "bayerischer Sturheit" brachte dem "roten Schorsch" eine hohe Popularität bei der Münchner Bevölkerung ein. 15 Jahre war er im Rathaus. Er konsolidierte den Haushalt des boomenden Münchens und holte das Europäische Patentamt in die Stadt. Während seiner zweiten Amtszeit erkor er Christian Ude zu seinem Kronprinzen.

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Erich Kiesl (1978 - 1984)

Er war der einzige CSU-Rathauschef nach dem Krieg, doch die erste Amtszeit überstand der Verwaltungsfachmann nicht. Die Renovierung und Neumöblierung der Chefetage im Rathaus direkt nach seiner Wahl brachten ihm den Ruf der Großmannssucht ein. Auch den Stadtrat vergrätzte er ziemlich schnell: Wegen seines stürmischen Temperaments attackierte er oftmals politische Freunde wie Feinde in verletzender Art. Nach seiner Abwahl 1984 erlebte Georg Kronawitter sein Comeback.

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Christian Ude (seit 1993)

Kürzlich wurde Ude zum vierten Mal in das Amt des Oberbürgermeisters von München gewählt. Seine Popularität nahm mit jeder Wahl zu. Dem diente auch seine Geschicklichkeit beim Anzapfen auf der Wiesn: Zwei Schläge schaffte noch keiner vor ihm. Ude initiierte beispielsweise das Jüdische Kulturzentrum am Jakobs-Platz. Sein jüngster politischer Erfolg: Das Aus für den Transrapid.

(sueddeutsche.de/jja)

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