Bildergalerie:Die Isar ist ein Badefluss!

Dank einiger UV-Anlagen in Klärwerken ist das Wasser in der Badesaison (bis 15. September) nahezu keimfrei. Das hat viel Geld gekostet, weshalb wir dankbar elf Badestellen testen. Doch Vorsicht: Nach starken Regenfällen kann sich die Wasserqualität verschlechtern - bei Hochwasser ist ein Bad ohnehin nicht ratsam.

11 Bilder

An der Isar

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Oberhalb Marienklausenbrücke

ANS WASSER: Das schmale Kieselufer nahe der Marienklausenbrücke erreicht man ganz einfach mit dem Floß aus Wolfratshausen. Ansonsten eignet sich ein Rad zur Anreise. Im Sommer hält hier zudem ein Bus (Linie 135, Bad Maria Einsiedel). INS WASSER: Ein paar Schritte durchs kniehohe Gras, im Slalom an den darin wartenden Zecken vorbei, dann ist man schon drin. IM WASSER: Das Wasser ist nicht höher als das Gras. Aber zum Füßewaschen reicht's, Sitzgelegenheit bieten kleine Felsbrocken und zwei von Kyrill entwurzelte Bäume, die längs in der Isar liegen. Auch ließe sich versuchen, wie ein Bär in Alaska Forellen mit den Händen zu fangen. Der Fluss ist breit, die Strömung mild. AM WASSER: Die Bergflussidylle erinnert an Werbeprospekte des Fremdenverkehrsamtes Berchtesgadener Land. Sattes Sommergrün, bunte Wiesenblüten und vergleichsweise wenig Menschen nur einige hundert Meter von Münchens Grill-Hölle entfernt. GEEIGNET FÜR: Romantiker, Bären, Kneippgänger.

WERTUNG: ******

Text: Jan Grossarth Fotos: Stephan Rumpf

An der Isar

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Thalkirchner Brücke

ANS WASSER: Mit dem Rad (dieses wird im Folgenden als Standardfahrzeug zur Anreise angenommen, alle Badestellen lassen sich bequem vom rechts der Isar verlaufenden Fahrradweg aus erreichen). Ansonsten schattig mit der U3 (Thalkirchen). INS WASSER: Scherben- und Feuerläufer in meditativer Trance trippeln einfach barfuß in den Fluss. Überall zerbrochene Bierflaschen und Grillkohlehäufchen! Zumindest sollte man hierher die Plastik-Badeschuhe vom letzten Kroatienurlaub mitbringen, dann bohrt sich der Flaschenhals nicht ganz so tief in die Fußsohle. Besser noch sind Bundeswehrstiefel. IM WASSER: Zwei Verrückte spielen hier doch tatsächlich völlig unbekümmert barfuß Frisbee. Eine Rabenmutter lässt ihr Kind am Scherbenstrand spielen. Schnell weg! AM WASSER: Elefanten, Affen, Hyänen, Grillfanatiker mit Feinripp-Muskelshirts. Vom Tierpark weht immer wieder eine Ziegenbrise herüber. GEEIGNET FÜR: Indische Scherbenläufer, Masochisten. Nur gut zum Bierkaltstellen.

WERTUNG: *

An der Isar

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Am Flauchersteg

ANS WASSER: Wiederum mit der U3 (Thalkirchen). Vom Flauchersteg aus kann man verschiedenartige Badestellen überblicken. INS WASSER: Flache Wassermulden zum Baden, ruhige und vergleichsweise tiefe Schwimmstellen und ein Wasserfall im FKK-Bereich nahe dem Wasserkraftwerk. Die Strömung ist stark, man muss auf dem Weg zum Gefälle 20 Meter kräftig kraulen oder den Umweg über eine kleine Isarinsel nehmen. Dann geht es direkt unter den Wasserfall am Westende des Flaucherstegs. Natürlich nicht, ohne die Badehose am Ufer gelassen zu haben. IM WASSER: Laut Bayerischem Landesamt für Wasserwirtschaft: die "Isar-Riviera". Unterhalb des Flaucherstegs liegt eine kleine Erlebnis-Badelandschaft. Der Wasserfall massiert den kaputten Rücken, und man kann unter der rauschenden Tropfenwand abtauchen wie mit dem Schlauchboot in Iguazu. Allerdings ist der Betonsockel, auf den man für die Wasserdusche steigen muss, grenzwertig glitschig. AM WASSER: Gut ist, dass in der FKK-Ecke nicht so viel gegrillt wird wie weiter oben am Affenstrand. Einige Nackte präsentieren dafür merkwürdigen Intimschmuck. Nur mit einer Badehose würde man hier noch mehr auffallen. Viele Zuschauer glotzen vom Steg herunter. Direkt nebenan liegt übrigens eine Art 50-Meter-Isarschwimmbecken, ganz ruhig gestautes Wasser, leider grünlich und entenlastig. In den anliegenden Gebüschen schauen Männer wie die Häschen aus der Grube. Worauf warten sie hier? GEEIGNET FÜR: Groß und Klein, verspannte Rücken, Exhibitionisten. WERTUNG:********

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Ende Flaucher

ANS WASSER: Zu Fuß vom Flauchersteg. INS WASSER: Hier fließt das Wasser von der breitesten Isarstelle, dem Flauchersteg, wieder zusammen. Die Strömung ist dementsprechend stark. Alternativ führt eine Treppe in einen Seitenlauf, der wie ein kleiner Kanal wirkt, und erst einige Meter weiter hinten in den Hauptstrom fließt. Wir wählen diesen Einstieg. IM WASSER: Vorn ist das Wasser so ruhig und klar, dass man ganz gut schnorcheln kann, aber mit dem Kopf unter Wasser hat die Isar gefühlte drei Grad (tatsächlich ist das Wasser knapp 18 Grad warm, dank 27 Grad Lufttemperatur). Also weg mit den Flossen und auf in den Strom - hier kann man sich treiben lassen wie im Eisbach, man sieht Äste, Kiesel, Unterwassermoos und, ja: hinter einem umgestürzten Baum steht eine gigantische Bachforelle. Weiter hinten am Flussrand staut sich das Wasser in Mulden, die perfekte Kinderplanschbecken abgeben. Kleine runde Kiesel massieren die Füße. Abwechslung pur! AM WASSER: Zwar ist viel los, aber es geht schon viel gesitteter zu als weiter oben, wo Kohle und Scherben den Badespaß total vermiesen. GEEIGNET FÜR: Tiefseetaucher.

WERTUNG:*******

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Renaturierte Isar zwischen Eisenbahn- und Wittelsbacherbrücke

ANS WASSER: Bus 58 (Baldeplatz) und ein paar Meter zu Fuß. INS WASSER: Die Schilder "Betreten Verboten" großzügig überlesen (hier soll Gras nachwachsen, das ist sicher bald geschehen und man kann hier ganz legal baden). Dann kann man in die seichte Isar steigen wie in den Feringasee. IM WASSER: Die Renaturierung kommt den armen Singles zugute, die keine eigene Badewanne in ihrem winzigen Apartment haben, herrlich prickelt das seichte Wasser in den Kiesbecken! Sogar feinen Sand, sonst sehr rar an diesem steinigen Flüsschen, gibt es hier. Leider wachsen in diesem Milieu auch schon erste Algenbeete, was echte Wellness-Freunde aber nur umso mehr begeistern wird. Weiter hinten, an der Strömungskante, lockt dann der Super-Schwimmspaß, mit jedem Zentimeter, den man sich heraustraut, nehmen Strömung und Endorphinausstoß zu. Wer nicht ganz fit ist, sollte sich nicht zu weit heraus wagen. Denn wer einen, sagen wir: Herzinfarkt bekommt, wird vermutlich vom Wehr zirka 200 Meter weiter unten ganz fürchterlich zermalmt. AM WASSER: Ein Oben-Ohne-Paradies! GEEIGNET FÜR: Sportler, Wellnessfreaks, Männer.

WERTUNG:*******

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Vor der Reichenbachbrücke

ANS WASSER: U1/U2 (Fraunhoferstraße). INS WASSER: Das Beton- und Steinufer ist so glitschig, dass auch die Allervorsichtigsten beim Temperaturfühlen mit den Zehen unweigerlich ausrutschen und hineinfallen. IM WASSER: Hier ist der Strom tief genug, dass man auch mal einen Kopfsprung wagen kann, die Strömung so stark, dass ein guter Krauler bestenfalls auf der Stelle schwimmen kann. Für Kinder sehr gefährlich. AM WASSER: Viele junge Leute, einige bolzen weiter hinten, aber die riesig breite Wiese hat Platz für viele. Doch Vorsicht: erhöhte Hundehaufen-Gefahr. GEEIGNET FÜR: Leistungsschwimmer.

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Am Müllerschen Volksbad

ANS WASSER: S-Bahn (Isartor). INS WASSER: Hier tritt unser alter Freund scherbus augustinus wieder vermehrt auf, in grün, braun, weiß, manchmal als ganzer Flaschenhals. Warum gehen die Leute nicht zur Isar zum Baden, sondern immer nur zum Trinken? Trotz der glasigen Gefahr: einfach rein da! IM WASSER: Die Strömung ist stark, einige tiefe Stellen wirken zunächst schwimmerfreundlich. Jedoch ist der Fluss von hier an plötzlich mit dicken Betonklötzen gespickt. Dass das schlecht ist, merkt man, wenn das eigene Knie an so einem Ding entlangschrabbelt. Da hilft auch die leuchtend gelbe Schwimmnudel nicht. AM WASSER: Hinten an der Staumauer, wo zum Testzeitpunkt kein Wasser herunterfällt und dementsprechend wenig Strömung ist, spazieren zwei Jungs mit Turnschuhen durch die Isar. Viele Einweggrills, Augustinerkästen. GEEIGNET FÜR: Partymenschen und Masochisten.

WERTUNG: ***

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Zwischen Maximilians- und Luitpoldbrücke

ANS WASSER: Eine in die hohen Betonwände eingelassene rostige Metalleiter führt hinunter ans Wasser. Mit dem öffentlichen Personennahverkehr: Bus 100 (Friedensengel). INS WASSER: Runter die Leiter! Wer ausrutscht, ist tot. IM WASSER: Im Großen und Ganzen langweilig, da flach und breit. Demgegenüber viel zu reißend an der Stelle, wo ein Bach mündet. Diese Stelle eignet sich dafür bestens zum Sonnenbaden. AM WASSER: Das Tolle ist, hier traut sich kaum jemand runter. Mitten in der Stadt ist man an dieser Flussstrecke auch an Wochenenden fast für sich allein. Das ist aber auch alles. GEEIGNET FÜR: Sozialphobiker.

WERTUNG: *

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Max-Joseph-Brücke

ANS WASSER: Mit dem Bus 154 oder der Tram 17 (Mauerkircher?straße). INS WASSER: Der seichte Steinstrand führt bequem ans superflache Wasser. IM WASSER: Die perfekte Stelle zum Steinchen-Flipsen. Doch was da alles unter den Steinchen sitzt: Larven, Egel, Würmer, Krebschen! Lassen wir also das Werfen und trauen wir uns an die Strömungskante. Obwohl es hier nicht so tief ist wie etwa vor der Reichenbach?brücke, ist die Strömung gewaltig. Um wieder herauszukommen, muss man sich heraus aalen oder robben. Und dabei besser nicht an die Egel, Würmer und Larven denken. AM WASSER: Hier ist immer wenig los, obwohl die betrunkenen Touris vom Biergarten am Chinesischen Turm (direkt um die Ecke) sicher mal eine Abkühlung bräuchten. GEEIGNET FÜR: Mikrobiologen, Robben.

WERTUNG:*****

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Herzogpark

ANS WASSER: Einige Schleichwege führen vom Radweg ans Wasser. INS WASSER: Dort wiederum ist der Einstieg aufgrund glitschiger, abschüssiger Felswände sehr schwierig und nicht empfehlenswert ... IM WASSER: ...und auch das Wasser selbst ist keine Offenbarung. Einfach nur breit, flach und langweilig, gelegentlich treibt Entenmist unter den Bäumen her. Ein trügerisches Idyll. AM WASSER: Nichts los, nur einige Jogger haben ihre Villen verlassen. Wir haben einen schönen Hochsitz, wohl von Kindern auf einem über den Fluss ragenden Baum gebaut, entdeckt, auf dem man direkt über dem Grün sitzt und sich zum Beispiel ein halbgeschmolzenes Bum Bum (Kaugummi-Eis) aus einem 500 Meter entfernten Bogenhauser Supermarkt schmecken lassen kann. GEEIGNET FÜR: Baumhausbesetzer.

WERTUNG:*

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St. Emmeram hinter der Staumauer

ANS WASSER: Bus 187 (Rümelinstraße). INS WASSER: Zwischen dem Kraftwerk-Stauwehr und der Holz?- brücke zur Emmeramsmühle liegen zahlreiche schöne Kiesbuchten und eine steinerne Isarinsel, von denen aus man auf rund geschliffenen, mittelgroßen Steinchen ins Wasser gelangt. Direkt vor der kleinen Welle etwa 100 Meter hinter dem Stauwehr wird man stehend von der Strömung flussabwärts geschoben. IM WASSER: Trotz weniger mittelgroßer Felsen kann man sich an dieser etwa 70 Zentimeter tiefen Stelle schön einige Meter den Fluss hinabtreiben lassen. Dahinter ist die Isar wieder extrem flach und taugt - hier schließt sich der Kreis - genau wie an der südlichen Stadtgrenze nur zum Waschen oder Forellenfangen (dabei bloß nicht erwischen lassen!). AM WASSER: Reiche und schöne junge Familien, die sich und ihre Hunde vorm Abendessen in der Emmeramsmühle ein wenig erfrischen wollen. GEEIGNET FÜR: Oberföhringer, Schwarzfischer.

WERTUNG:******

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