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Der Kocherlball steht vor der Tür. Tausende zieht es alljährlich Ende Juli zum besondern Frühschoppen in den Englischen Garten. Unter die Trachtler mischt sich inzwischen auch immer mehr junges Partyvolk - Dirndl und Lederhosen sind wieder in. Beim traditionellen Tanzen braucht so mancher Münchner aber noch Nachhilfe.
Derzeit bebt donnerstags im Hofbräuhaus der Boden. Doch es sind nicht Amerikaner oder Japaner, die nach ein paar Maß und viel Blasmusik am Platzl in Schwung kommen. Im Erkerzimmer im zweiten Stock entdecken Münchner, dass neben der großen, weiten Welt auch die eigene Kultur ...
Fotos und Text: Anna Fischhaber
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... interessante Seiten hat. Zum Beispiel den Volkstanz. Zur Einstimmung auf den Kocherlball am 20. Juli veranstaltet das Kulturreferat in diesem Jahr zum ersten Mal kostenlose Tanzkurse. Die Münchner sind in Scharen gefolgt, denn solche Angebote sind rar und ...
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... der Nachholbedarf ist groß. Bayerisches Brauchtum ist so in wie fremd. Bereits beim einfachen Dreher bricht im Erkerzimmer das Chaos aus. Nicht alle Paare machen auf dem Parkett so eine gute Figur wie ...
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... Sabine Zinth und Karl Kobell - und das obwohl sich die beiden gerade erst kennen gelernt haben. Während Rentner Kobell die Leidenschaft zum Tanzen her geführt hat, will Zinth ihre große Liebe beeindrucken: "Ich habe mich in einen Blasmusiker verliebt und jetzt will ich mit ihm zum Kocherlball!" Einige der Paare, ...
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... die an diesem Abend zusammenfinden, wollen auf den ersten Blick nicht recht zusammenpassen. Christel (links) und Kathrin zum Beispiel. Trotz des großen Altersunterschieds verstehe man sich auf der Tanzfläche aber bestens, wird von beiden Seiten bestätigt. Kathrin und ihre Freundinnen ...
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... wurden in letzter Sekunde von ihren Tanzpartnern sitzen gelassen. Und da sind sie nicht die einzigen. Im Hofbräuhaus herrscht akuter Männermangel. Nicht jeder findet an diesem Abend den richtigen Partner ...
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... für sich: Evelina (links) und Tochter Maria zumindest können die Frage nach der Führung nicht klären. Dennoch denken die beiden Ukrainerinnen nicht ans Aufgeben - sie führen russische Touristen durch die Stadt und selbst die wollen neuerdings unbedingt bayerische Tänze lernen. Und so schwer ...
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... sei das ja auch nicht, behauptet Tanzleiter Magnus Kaindl. Der 27-Jährige studiert eigentlich Archäologie, seine Freizeit verbringt er aber im Trachtenverein. Dort hat er schon vielen die Tücken des Volkstanzes näher gebracht. "Man braucht kaum Talent, ...
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... nur ein bisschen Rhythmusgefühl", um den Melodien von "Quietschfidel" zu folgen, erklärt er. Und weil man sich die richtige Schrittfolge mit Text noch besser merken kann, tönt es bald "Oh wie schön bist du Marie, vom Kopf bis zu den Knie" durch den Saal. Auch ein paar Klatscheinlagen ...
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... sollen den Tänzern helfen, im Takt zu bleiben. Schließlich lernen sie an diesem Abend nicht nur einen, sondern gleich fünf verschiedene Volkstänze - vom Dreher über den Boarischen bis zur Schönen Marie. Etwas abseits ...
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... sitzt Rosi aus Ecuador und schaut dem bunten Treiben zu. "Bei uns muss man die Musik erst fühlen", erklärt sie. An diesem Abend will das bei ihr und "Quietschfidel" noch nicht recht klappen. Am Donnerstag bekommt sie eine zweite Chance - dann heißt es im Hofbräuhaus wieder "Oans, zwoa, g'tanzt".
Weitere kostenlose Tanzkurse finden immer donnerstags, 3. Juli, 10. Juli und 17. Juli, jeweils um 19 Uhr, im Erkerzimmer im zweiten Stock des Hofbräuhauses statt. Wegen des großen Andrangs hat das Kulturreferat den kleineren Nebenraum dazu bekommen. Kommen kann jeder, ob blutiger Anfänger oder Profi. Der Kocherlball selbst ist am Sonntag, 20. Juli, ab sechs Uhr früh, am Chinesischen Turm, bei schlechtem Wetter am 27. Juli.
Fotos und Text: Anna Fischhaber
(sueddeutsche.de/af/sonn)