Bilder des Tages:Radeln, rennen, schwitzen

Die Sonne brennt auf die Stadt - und was tun ihre Bewohner? Mehrere tausend Menschen machen bei der Radl-Demo mit, 13 500 Sportler beim Münchner Stadtlauf und der Rest genießt den Sommer.

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Quelle: Robert Haas

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Egal wo man derzeit in München hinkommt: Überall herrscht eine ausgelassene Sommerstimmung. Im Englischen Garten und an den Isarufern stolpert man über Picknicker, am Flaucher trüben Grillschwaden die Sicht. Was soll man auch schon groß tun bei dieser Hitze? Während es die einen in den Biergarten zieht, bevorzugen andere lieber ein Bad im Eisbach. Die jungen Männer im Hintergrund haben die Vorzüge beider Sommerbeschäftigungen kombiniert und ihr Bier einfach mit ins Wasser genommen. Ein anderer hält seine Erfrischung gleich per Selfie fest. Kann man machen, muss man aber nicht. Aber so ist das halt: Wenn etwas nicht per Foto dokumentiert und auf Instagram hochgeladen wird, ist es auch nie passiert. Dass es ein Riesenspaß ist, sich (wenn auch illegalerweise) im Eisbach bis zur Tivolibrücke treiben zu lassen, hat sich dank social media nun schon in der ganzen Welt herumgesprochen. Entsprechend international ist das Publikum, das sich im und am Wasser tummelt.

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Quelle: CLAUS SCHUNK

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Bei mehr als 30 Grad und Sonne pur braucht es schon mal die Unterstützung der Feuerwehr, und wenn es nur ein künstlicher Schauer ist: Beim Münchner Stadtlauf hatten die Einsatzkräfte deswegen zwei Regenduschen auf der Strecke aufgebaut. Die insgesamt 13 500 Läufer, die die Strecke durch Ludwigstraße, Hofgarten und Englischen Garten bewältigten, nahmen es dankend an.

Die Wassermenge, die während dem Rennen gereicht wurde, wurde von den Organisatoren ebenfalls an die Temperaturen angepasst: "Wir hatten sehr viel mehr Wasser auf der Strecke und dadurch auch mehr Helfer", sagte Anton Martic von den Veranstaltern. Außerdem habe man die Läufer einige Male darauf hingewiesen, genügend zu trinken. Einige hundert Zuschauer waren trotz See- und Badewetter in den Start- und Zielbereich auf der Ludwigstraße gekommen.

Fabian Dilger

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Quelle: CLAUS SCHUNK

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Einigermaßen erträglich war es noch während des Halbmarathons, der schon um 8 Uhr startete. "Die Temperaturen um 8 Uhr waren keine Top-Bedingungen, aber okay für mich. Ich war froh über den vielen Schatten im Englischen Garten", sagte der Sieger, der 24-jährige Südtiroler David Andersag (1:12:38 Stunden), der vor vier Jahren schon einmal Zweiter geworden war. An einen Streckenrekord, wie er 2018 bei 16 Grad von Profi Luis Carlos Rivero gelaufen wurde, war für die Amateure natürlich nicht zu denken. Bei den Frauen holte sich eine Münchnerin den Sieg: Die 32-jährige Hannah Sassnink (1:26:24 Stunden) läuft für den LC Aichach. "Heute hat für mich alles gestimmt, obwohl es natürlich hätte kühler sein können", sagte Sassnink.

Fabian Dilger

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Quelle: Claus Schunk

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Bei den zehn Kilometern der Frauen wurde die Münchnerin Yvonne Kleiner in 39:13 Minuten Erste und somit Münchner Stadtmeisterin. Bei den Männern holte sich der Eritreer Haftom Weldaj (32:20 Minuten), der für den niedersächsischen TSV Pattensen läuft, den Titel. Johannes Hillebrand (32:59 Minuten) von der LG Stadtwerke wurde Zweiter.

Und bei den Kindern, die hier so tapfer einlaufen? Da ist Sieger, wer teilgenommen hat - aber das gilt ja eigentlich für jeden Sportler.

Fabian Dilger

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Quelle: Robert Haas

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Am Ende sind fast alle wieder heil an der Theresienwiese angekommen, bis auf zwei Radler, die nach Polizeiangaben auf ihrer Tour über den Mittleren Ring gestürzt sind. Aber die Hitze hat den Demonstranten bei der großen Rad-Ring-Demo am Sonntag offenbar nicht viel ausgemacht. 2500 Teilnehmer waren es laut Polizei, die Veranstalter sprachen von insgesamt 6000, von denen viele nicht die ganze Tour mitgemacht hätten und deshalb von der Polizei nicht erfasst worden seien. Und viele haben auch an der Schlusskundgebung unterhalb der Bavaria nicht mehr teilgenommen, obwohl dort ein zwar warmer, aber doch erfrischender Wind wehte. Sicherheitshalber hatten die Veranstalter sogar eine Art Dusche aufgebaut.

Entspannt ging es auf der Theresienwiese allemal zu. Die Band Oansno spielte lässige Musik - eine Mischung aus Reggae, Balkan-Sound und bayerischen Volksweisen. Fridays-for-Future-Aktivisten nutzten die Bühne, um lautstark ihre Forderungen nach einer autofreien Zone innerhalb des Altstadtrings und von 2025 an sogar innerhalb des Mittleren Rings kund zu tun.

Andreas Schubert

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Quelle: Robert Haas

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Die Demo war die letzte Gelegenheit, für die beiden Bürgerbegehren Radentscheid und Altstadt-Radlring zu unterschreiben. Das Quorum von jeweils mindestens 33 000 Unterschriften hatten die Initiatoren - die Grünen, die ÖDP, die Linke, der Bund Naturschutz, der ADFC und Green City - allerdings schon vorher mehr als erreicht. Das Bündnis fordert unter anderem einen Radring mit ausreichend breiten Wegen und ein durchgehendes Radwegenetz. Am Donnerstag wollen die Initiatoren die restlichen Unterschriften einreichen. Bis zum 18. Juli will die Stadtverwaltung dann prüfen, ob die vom Fahrradklub ADFC ausgearbeiteten Vorschläge für einen Altstadt-Radlring realisierbar sind. Danach wird der Stadtrat abstimmen, ob er die Ziele so wie gefordert übernimmt. Ist das nicht der Fall, kann es zu einem Bürgerentscheid kommen.

Andreas Schubert

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Der Andrang war groß bei der Unicredit-Festspielnacht, die an zwölf Spielstätten ganz unterschiedliche Konzerterlebnisse bot: Ob gedrängt in den Fünf Höfen bei etwas schräger Improvisationsoper, beim Kinderchor der Bayerischen Staatsoper, bei trommelndem Gewirbel des brasilianischen Quartole do Brazil, Barockmusik in der Salvatorkirche oder der Bassbaritonstimme des ARD-Preisträgers Milan Siljanov im Literaturhaus: divers war diese klangvolle Nacht allemal.

Laura Helene May und Evelyn Vogel

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Neu war dieses Jahr die große Open-Air Bühne am Odeonsplatz, was glücklich mit einer lauen Sommernacht zusammenfiel. Anschließend fand der Musikwettbewerb "Tradition und Moderne" mit dem Würzburger Duo Zweifel und Cäcilia per Applausabstimmung seinen Sieger. Ihr "Gstanzl Digital" verband Elektronik mit Akustik und versetzte sowohl Jugendliche als auch ältere Männer mit Hörgerät in Feierstimmung.

Laura Helene May und Evelyn Vogel

Hitze in Deutschland · München

Quelle: dpa

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Hinter dem Olympiastadion geht die Sonne unter. Wenn das gute Wetter einem auch zu schaffen macht, dann sorgt es doch für den ein oder anderen spektakulären Ausblick. Im Olympiapark beispielsweise kann man zurzeit bis in die Nacht noch sitzen und den Blick über die Stadt genießen. Kalt dürfte es dabei nicht werden.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Tausende Gläubige haben bei eher trübem Wetter das Fronleichnamsfest mit einem Gottesdienst auf dem Marienplatz und einer Prozession zum Königsplatz begangen. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hielt den Festgottesdienst auf dem Marienplatz. Von dort startete die Prozession durch die geschmückte Innenstadt über Residenzstraße und Odeonsplatz zum Segensaltar in der Brienner Straße und zum Königsplatz, wo der eucharistische Segen gespendet wurde.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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In seiner Predigt rief Marx die Christen dazu auf, gegen Polarisierung und Spaltung in Kirche und Gesellschaft vorzugehen. "Die Kirche ist Zeichen und Werkzeug der Einheit", sagte Marx, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist. Vom ökumenischen Weg zu einer Einheit der Christen wolle er sich "nicht abbringen lassen".

Sprayer Loomit, Truderingerstraße, 14.06.2019

Quelle: Natalie Neomi Isser

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"Alles hier in der Gegend wird gerade aufgewertet, da kann man diese Halle doch nicht so stehen lassen", sagt Mathias Köhler, besser bekannt als Loomit, während er noch an seinem Graffito an der Truderinger Straße in Berg am Laim arbeitet. Für die Auftragsarbeit übermalte er die Wand einer Straßenreinigungsfirma, auf der früher nur willkürlich gesprayte Namen zu lesen waren. Eine Sache aber machte Loomit während der Sprüherei zu schaffen: "In der Hitze kann ich nur schwer arbeiten", sagt er.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Das Theatron verheißt einfach ewige Jugend. Die harten hohen Stufen oberhalb der kleinen Bühne, die Wiesenterrassen, der Blick über den See zum Olympiaberg, wo eigentlich schon immer bei großen Konzerten Menschentrauben an den Hängen abhängen. Auch 45 Jahre nach den Anfängen, als die Bands im Sommer '74 noch auf einer Betonplattform spielten, verwandelt das Festival die Besucher ein wenig zurück in Pubertierende, auch wenn die Rente längst zeitlich näher ist als seinerzeit der Schulabschluss.

Thomas Anlauf

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Quelle: Stephan Rumpf

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Das geht dann so: Ein etwas älteres Semester fragt den Kumpel, wie er denn bitteschön den steilen Hügel runterkommen solle mit seinem Kreuzbandriss? Der sagt: "Dann roll halt." Der Mann mit dem lädierten Knie legt sich in die Wiese und rollt einfach hinunter bis zum Weg. Ein paar Meter weiter schläft die tätowierte Frau schon viel zu lange für den Geschmack ihres Freundes im Gras, während sich auf der Bühne gerade Please Madame heiß spielt. Doch selbst ein schriller Pfiff mit dem gezupften Grashalm weckt seine Geliebte nicht, auch nicht die rockenden Rhythmen der jungen Salzburger Band am Wasser.

Thomas Anlauf

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Quelle: Stephan Rumpf

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Überhaupt ist das Pfingstwochenende in München ziemlich entspannt. Jetzt, da die Eskapisten unter den Einheimischen sich in den Urlaub gestaut haben, sind die Straßen fast autofrei oder doch zumindest gefahrlos mit dem Rad befahrbar. Unten vorm Schyrenbad ist das Kreischen der daheimgebliebenen Kinder zu hören, vor den Eisdielen der Innenstadt bilden sich längere Schlangen, auch wenn sich die Sonne häufig hinter Wolken versteckt. Auf der Wiese vor der Alten Pinakothek üben zwei junge Männer Salto, nebenan kicken ein paar Kinder. Im Luitpoldpark stolziert eine hochschwangere Frau mit einem großen Eis den Weg entlang, vier Slackliner balancieren zwischen alten Lindenbäumen auf ihren Bändern.

Thomas Anlauf

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Quelle: Stephan Rumpf

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Immer wieder ziehen Gruppen in schwarzen Shirts nach Norden, an den Besuchern von Rammstein kommen die Münchner an diesem Wochenende nirgends vorbei. Am Coubertinplatz vereinigen sich die Rockfans zu einer schwarzen Masse, die in langen Schlangen wahlweise vor dem Fanshop, den Bier- oder Würstelbuden anstehen. Nur an die Stufen des Theatrons verirrt sich an diesem frühen Sonntagabend kein Rammsteiner.

Thomas Anlauf

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Quelle: Stephan Rumpf

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Ist ja auch Gutelaune-Musik, die die Berliner Sängerinnen von Shirley Holmes bringen: "I wanna dance", rufen sie - das Volk tanzt begeistert in dem eingezäunten Bereich vor der Bühne.

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Quelle: Edwin Ostermaier

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Von all dem Trubel bekommen die Ruderbootfahrer auf dem See nicht viel mit. Ein Paar ist in seinem Schwanenboot so sehr mit sich beschäftigt, dass es fast die Bühne von hinten rammt. Vorne nahe dem Olympiaturm kugeln sich Kinder in riesigen Bällen auf dem Wasser. Oben auf dem Olympiaberg sammeln sich langsam Münchner, die den Abend vor der Kulisse des Stadions genießen oder einfach kostenlos das Konzert von Rammstein mitsamt Feuerwerk erleben wollen.

Thomas Anlauf

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Quelle: Edwin Ostermaier

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Für die Veranstalter des dreitägigen Pfingst-Theatrons, das seit dem Jahr 2000 den Auftakt zur Freiluftkonzertsaison im Park macht, sind die Auftritte von Rammstein ein kleines Problem. Denn die Musik darf eigentlich nur mit maximal 90 Dezibel von der Bühne wummern, nebenan im Stadion geben die Rocker später akustisch alles. Für die Besucher des Theatrons gibt es den kleinen Trost, dass Rammstein ja eine kostenlose Pyroshow für alle Parkbesucher bietet.

Thomas Anlauf

Das Theatron-Musikfest im Olympiapark.

Quelle: Stephan Rumpf

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Das dauert allerdings noch. Bis zum Abend kann das rappende Energiebündel KT Gorique noch richtig Stimmung machen. Die Zuschauer tanzen, johlen, winken, kaum einer in den vorderen Rängen sitzt noch auf seinem Platz. Am Horizont ziehen dunkle Wolken auf, Wind pfeift durch die Eschen neben dem Amphitheater. Um halb neun erschüttert ein Schlag das Gelände, mit dumpfem Grollen und wummerndem Bass kündigt sich im Stadion Rammstein an. Wer nun am Theatron zu weit hinten sitzt, hat verloren, der Sound unten ist so gut wie weg. Vielleicht ist man doch langsam zu alt für das Ganze. Der Hintern tut auch längst weh.

Thomas Anlauf

Rasen der Allianz Arena für das Bellevue di Monaco

Quelle: Bellevue di Monaco

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Dieter Reiter blickt respektvoll in den Himmel über dem Rathausbalkon, seine Lippen formen zwei Wörter: "Die spinnen." Was Münchens Oberbürgermeister über die Stadt schweben sieht, elektrisiert auch Charlotte Knobloch von der Israelitschen Kultusgemeinde vor der Synagoge am Jakobsplatz. Regisseur Marcus H. Rosenmüller sitzt auf einer Bank am Gärtnerplatz und traut seinen Augen kaum, Günther Sigl von der Spider Murphy Gang fällt fast sein Bier aus der Hand, Gerhard Polt fasst Gisela Schneeberger am Arm und deutet in die Luft: "Ja wirst du deppert", sagt der Kabarettist.

Da schwebt doch glatt ein riesiger Rasen aus der Allianz-Arena über München mit dem Ziel Müllerstraße 6 (das gesamte Video sehen Sie hier). Dort senkt sich die Sode sanft aufs Dach des Bellevue di Monaco, wo die Kickerwiese möglichst bald anwachsen soll. Die Szenen stammen aus dem nun veröffentlichten Video der Bellevue-Sozialgenossenschaft, das demnächst auch in den Münchner Kinos ausgestrahlt wird.

Damit will Bellevue di Monaco Spender für einen öffentlichen Sportplatz auf dem Flachdach der Müllerstraße 6 gewinnen, in dem Geflüchtete eine Heimat gefunden haben. Der Dachsportplatz soll nach dem ehemaligen Präsidenten des FC Bayern, Kurt Landauer, benannt werden. Das Projekt unterstützen zahlreiche Prominente, die auch in dem Film zu sehen sind. In dem kurzen Trailer rappt auch die Münchner Band Moop Mama: "Lass es fliegen!"

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Quelle: Robert Haas

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Wer braucht schon noch die Eisbachwelle im Englischen Garten? Surfen auf der Isar geht offensichtlich auch. Nach den Regenfällen führt die Isar immer noch ungewöhnlich viel Wasser.

Fahrrad im Uhrenturm

Quelle: dpa

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Alle Obikes fliegen hoch! Mit den gelben Leihrädern wurde ja in den vergangenen zwei Jahren allerhand Schabernack getrieben, bis sie weitgehend wieder aus München verschwanden. Nun hat die Feuerwehr zwei Räder vom Turm des Theresiengymnasiums geholt. Die Bergung aus 18 Metern Höhe war aufwendig, die Feuerwehrleute mussten eine sogenannte Hubrettungsbühne einsetzen. Wie die Räder auf den Turm kamen, war zunächst noch unklar. Fest steht, dass dies wohl buchstäblich der Höhepunkt aller bisherigen Obike-Streiche war.

Andreas Schubert

© SZ.de/smb/infu
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