Silvesterbilanz:Autofahrer rast mit Tempo 130 durch die Stadt

Lesezeit: 2 min

  • Er flüchtete vor der Polizei, weil er offenbar keinen Führerschein hatte.
  • Insgesamt hatte die Polizei an Silvester 340 Einsätze, die Feuerwehr 123 und die Rettungsdienste rückten sogar 453 mal aus.
  • Viel zu tun hatte am Neujahrsmorgen auch die Stadtreinigung - sie musste etwa 70 Tonnen Müll wegräumen.

Von Martin Bernstein

Kurz nach dem Jahreswechsel ist ein Autofahrer mit bis zu 130 Sachen durch München gerast und hat dabei zahlreiche Menschen in Lebensgefahr gebracht. Der Mann attackierte sie jedoch nicht, sondern flüchtete vor der Polizei. Er hat nach ihren Angaben nämlich keinen Führerschein. Kurz vor ein Uhr wollten Polizisten den Audifahrer auf der Landsberger Straße kontrollieren. Doch der Mann gab Gas und raste stadteinwärts. An der Theresienwiese stellten weitere Beamte ihren Streifenwagen quer - auch sie konnten den Fahrer aber nur kurz stoppen. Auf der Bayerstraße kollidierte der Audi mit dem Mercedes eines 35-Jährigen aus Nürnberg.

Dann raste der entfesselte Audifahrer über die Donnersbergerbrücke - gegen die Fahrtrichtung und ohne Licht. Nur glücklichen Umständen und gekonnten Ausweichmanövern anderer Verkehrsteilnehmer ist es laut Polizei zu verdanken, dass niemand zu Schaden kam. Während der Irrsinnsfahrt waren Tausende Münchner auf den Straßen unterwegs, um den Jahreswechsel zu feiern. An der Kelheimer Straße in Neuhausen ließ der 25-Jährige sein Auto stehen und flüchtete ebenso wie sein - bislang unbekannter - Beifahrer zu Fuß. Polizisten schnappten den Fahrer kurz darauf in einem Hinterhof. Nun werden Zeugen und Betroffene gesucht. Sie sollen sich beim Unfallkommando (089/6216-3322) melden.

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"Silvestertypisch" sei die Nacht gewesen, vermeldete die Polizei am Neujahrsmorgen - Randale, Körperverletzung, Sachbeschädigung inklusive. Gegen 3.45 Uhr gerieten am S-Bahnhof Harthaus vier junge Erwachsene aneinander. Dabei schlugen nach Angaben der Bundespolizei zwei Unbekannte auf zwei 18 Jahre alte Germeringer ein, auch eine Bierflasche flog. Eines der Opfer musste ins Krankenhaus.

Etwa zur selben Zeit drangen fünf junge Männer am anderen Ende der Stadt, in Denning, gewaltsam in ein Büro an der Daglfinger Straße ein. Sie zerschlugen eine Fensterscheibe, wurden dabei aber von einem Zeugen beobachtet, wie die Polizei berichtet. Ohne Beute verließen die Täter das Büro, kurz darauf traktierten sie einen Zigarettenautomaten. Auf ihrer Flucht kamen die 17 bis 20 Jahre alten Täter aber nicht weit, an der Ostpreußenstraße wurden sie festgenommen. Gefahndet wird dagegen nach einem Unbekannten, der gegen 4.30 Uhr in eine Wohnung an der Eduard-Schmid-Straße einbrach. Der Täter ging sehr zielgerichtet vor. Er wusste offenbar, dass um diese Uhrzeit niemand zu Hause und sehr viel Geld zu holen war, nämlich mehrere Zehntausend Euro.

Doch nicht nur für Polizei (340 Einsätze), Feuerwehr (123) und Rettungsdienste (453) war die erste Nacht des neuen Jahres anstrengend - auch für die Mitarbeiter der Stadtreinigung. Ihr Sondereinsatz am Friedensengel begann bereits um 0.30 Uhr, in der Innenstadt um vier Uhr morgens. Etwa 70 Tonnen Silvestermüll wurden laut Baureferat weggeräumt - knapp 17 Prozent mehr als im Vorjahr. In der Fußgängerzone und drum herum sowie in Schwabing fielen wie im Vorjahr insgesamt zirka 25 Tonnen Silvestermüll an, allein am Friedensengel waren es weitere sieben Tonnen.

180 Mitarbeiter der städtischen Straßenreinigung rückten mit ihren Maschinen aus, um den Dreck wegzuräumen, den Feiernde hinterlassen hatten. Viel Müll lag auch im Luitpoldpark, am Olympiaberg, am Neuhofener Berg, im Heckenstallerpark, im Riemer Park, im Bayernpark, am Königsplatz, an der Theresienhöhe, im Umfeld der Reichenbachbrücke, im Kronepark, im Hirschgarten, im Arnulfpark, im Ostpark und am Fröttmaninger Berg. Die Stadtgärtnerinnen und -gärtner mussten Scherben und Böllerreste zum Teil in Handarbeit entfernen.

© SZ vom 03.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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