Bierpreise:Wie man mit der 20-Euro-Mass sparen kann

Eichstrich am Masskrug

Auch mit der 20-Euro-Mass lässt sich Geld sparen.

(Foto: Florian Peljak)

Bier kostet am Ballermann mehr als auf der Wiesn! Schockierend ist das nur auf den ersten Blick. Wer in München geboren und in der Welt zu Hause ist, weiß, dass er daheim günstig wegkommt.

Kolumne von Franz Kotteder

Die Zeitung mit den großen Bildern und Buchstaben appelliert ja gerne an die niederen Instinkte, wie man weiß. Seit sie sich beim Geschlechtstrieb etwas Zurückhaltung verordnet hat und auf blanke Busen verzichtet, setzt sie anscheinend verstärkt auf Fremdenfeindlichkeit, auf Geiz (weil geil) sowie auf ein anderes beliebtes deutsches Hobby: Saufen. Und manchmal lässt sich das alles schön verbinden. In seinem Internet-Auftritt schockiert das Blatt seine Leser zum Beispiel mit der Nachricht: "Bierpreis explodiert am Ballermann - Ein Liter im ,Megapark' teurer als auf der Wiesn". Eine derartige Preiserhöhung habe es auf der Partymeile noch nie gegeben, der Liter Bier koste jetzt 13,80 Euro.

Wer in München geboren und in der Welt zu Hause ist, kann darüber nur müde lächeln. Sich über Bierpreise aller Art aufzuregen und insbesondere über die der Wiesn, gehört hier schließlich zur Folklore. Und wer seinen Urlaub nicht gerade in einer strukturschwachen Region verbringt, der weiß, dass Bier fast nirgendwo so billig ist wie in Deutschland - nur in Polen bekommt man es noch günstiger. In Portugal, Spanien oder Großbritannien ist man als Tourist hingegen schon mal mit zwölf Euro für die Mass dabei, in den Niederlanden sind 18 Euro drin, und in Frankreich und Italien zahlt man gar so um die 20 Euro für den Liter.

Da relativiert sich der Preis für die Wiesnmass - und der vom Ballermann - dann doch wieder. Noch dazu, weil einem im Ausland nur selten auch noch ein Mordstrumm Bierzelt, eine schmissige Musikkapelle und ein Haufen vierschrötiger Security-Typen zur persönlichen Sicherheit mitgeliefert wird wie beim Oktoberfest. Trotzdem rechnen die Leute alle Jahre wieder nach, dass sie für das gleiche Geld beim Wiesnausflug nur noch 30 Mass trinken können statt der gewohnten 31. Doch letztlich ist alles nur ein Problem der Sichtweise. Es geht nämlich auch so: Trinkt man während der gesamten Wiesn nur eine einzige Mass weniger als im Jahr zuvor, dann hat man schon deutlich mehr gespart, als wenn der Bierpreis gleich geblieben oder leicht gesunken wäre. Das Tollste: Je mehr die Mass kostet, desto mehr spart man mit dieser Methode! So gesehen haben dann nicht nur Wiesnwirte Grund zur Freude.

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