Biergarten in der Au "Paulaner am Nockherberg":Tischdecken-Pflicht

Biergarten im Test: Bei "Pau­la­ner am Nockherberg" gibt es gutes Essen - das von den meisten Besuchern aber verschmäht wird.

Sarina Pfauth

Dieser Text ist leider veraltet, die Biergarten gibt es inzwischen nicht mehr.

Biergarten in der Au "Paulaner am Nockherberg": Beliebter Biergarten bei den Giesingern: Der Paulaner am Nockherberg.

Beliebter Biergarten bei den Giesingern: Der Paulaner am Nockherberg.

(Foto: Foto: Pfauth)

Wer hier ohne Tischdecke ankommt, fühlt sich komisch. An den umliegenden Tischen haben die Biergartengäste karierte Tischdecken, Tupperbehälter mit gewaschenen Radieserln, große Schüsseln Wurstsalat und Brot ausgebreitet.

Wenn man sich auf den Tischen umsieht, merkt man, dass hier im Biergarten des Paulaner am Nockherberg sehr viele traditionsbewusste Bayern zu Abend essen. Oder Zugroaste, die sich schon ziemlich der örtlichen Kultur angepasst haben. Kaum einer stellt sich an der Selbstbedienungstheke für Speisen an.

Dabei ist das Essen durchaus zu empfehlen: Die halbe Schweinshaxe (10,50 Euro) war außen knusprig, das Fleisch sehr zart. Die Soße war erstaunlich gut - sie schmeckte kräftig nach Fleisch und war gut gewürzt. Die kleinen Brezn waren so, wie Brezn sein sollen: frisch und knusprig.

Kartoffelsalat und Wurstsalat (7,50 Euro) entsprangen zwar nicht gerade einer Sterne-Küche, waren aber auch in Ordnung. Der Kartoffelsalat, der auf einem großen Teller daherkam, war gut gewürzt, schmeckte aber etwas nach Eimer-Ware. Der Wurstsalat war etwas fad, die Wurst sehr grob und wir hätten gerne noch ein paar mehr Zwiebelringe auf dem Teller gehabt.

Üppige Portionen

Insgesamt sind die Portionen jedoch äußerst üppig - wer sich ein Abendessen kauft, muss keine Sorge haben, hungrig nach Hause zu gehen. Das Speisenangebot ist hauptsächlich auf typische Biergartengerichte beschränkt: Hendl, Obazda, Radi. Für Vegetarier werden aber noch Raratouille und eine Gemüsepfanne angeboten. Beim Bier stehen die üblichen Sorten zur Auswahl, außerdem das "Nockherbeger", ein naturtrübes Kellerbier (Maß für 8,50 Euro).

Der Biergarten am Nockherberg wurde erst 2003 wiedereröffnet. Nachdem Wirtsräume und Festssäle des "Pau­la­ner-Kellers" in der Nacht zum 28. November 1999 bei einem bis heute ungeklärten Großbrand zer­stört wurden, schloss im Zuge des Neubaus auch der Biergarten. Er war wie durch ein Wunder ver­schont geblieben - die meisten der Bäume überlebten die Feuersbrunst unbeschadet.

Die Fassade der neuen Gebäude ist den Münchner Bauten um die Jahrhundertwende nachempfunden und dem denkmalgeschützten Salettl, das beim Feuer ebenfalls ungeschoren davon kam, angepasst. Trotzdem wirkt der Biergarten durch die langgestreckten, neuen Gebäude, die ihn umgrenzen, ein wenig kühl. Wenn man dann aber unter den mächtigen Kastanien sitzt, stört das kaum mehr. Und das Salettl, ein kleines, altes Gar­ten­ge­bäu­de, ist ein wirklicher Blickfang und gleicht die weniger charmanten Bauten auf der gegenüberliegenden Seite ein wenig aus.

Für Familie ist der Nockherberg überdies ziemlich praktisch - der große Spielplatz, der nach dem Brand neu angelegt wurde, ist von den Tischen aus gut zu beobachten.

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