Bewerbung für Olympia 2018:Drei Milliarden Euro für die Spiele

Lieb und teuer: Das Konzept für die Münchner Olympiabewerbung steht. Oberbürgermeister Christian Ude spricht von einer Investition für die nächsten 60 Jahre.

Dominik Hutter

Das Konzept für die Münchner Olympiabewerbung steht, die Spiele sollen zwischen 2,56 und 3,07 Milliarden Euro kosten. Michael Vesper, der Geschäftsführer des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Bernhard Schwank, Chef der Münchner Bewerbungsgesellschaft, und Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) präsentierten am Montag die wichtigsten Details des sogenannten "Bid Books".

Munich Presents Logo For Olympic Winter Games 2018

So startete im Oktober 2009 die Bewerbung: München reichte beim IOC seine Unterlagen ein und war fortan "Bewerberstadt". Seit Juni ist man einen Schritt weiter und gilt offiziell als "Kandidatenstadt".

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Dieses wird am 11. Januar 2011 beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingereicht. Ob München die Winterspiele 2018 tatsächlich gemeinsam mit Garmisch-Partenkirchen und Königssee austragen kann, entscheidet sich am 6. Juli 2011 im südafrikanischen Durban.

Die Kosten für das Spektakel seien "konservativ gerechnet", wie Schwank betont. Von dieser Summe entfallen 1,266 Milliarden auf die Organisation der Spiele. Dieses Geld soll zu je einem Drittel über das IOC, die Sponsoren sowie über Eintrittsgelder und Marketing zusammenkommen.

Für die Infrastruktur, die Stadien und Olympischen Dörfer etwa oder die Verkehrswege, sind zwischen 1,3 und 1,8 Milliarden Euro eingeplant. Diese Mittel stammen komplett aus der Steuerkasse. Bund, Freistaat und Stadt München teilen sich die Kosten nach den für Infrastrukturprojekte üblichen Förderregularien.

Für München, so betonte Ude, springe dabei viel Positives heraus: 1310 neue Wohnungen etwa, die nach den Spielen den Mietmarkt entlasten könnten, zwei neue und seit langem geforderte Multifunktionshallen, ein aufgemöbelter und vergrößerter Olympiapark sowie eine bessere Verkehrsanbindung ins Oberland. "Die Spiele dauern sechs Wochen, aber das Erbe bleibt 60 Jahre", prophezeite der Oberbürgermeister in Anspielung an die Sommerspiele von 1972.

Chancen für Gegner sinken

Ude hatte sich bereits am vergangenen Freitag bei einem Spitzengespräch mit Vertretern von Freistaat und Bund über die Aufteilung von Kosten und Verantwortlichkeiten geeinigt. Letzteres ist für die Unterzeichnung des sogenannten "Host City"-Vertrags wichtig, den München im Falle eines Zuschlags mit dem IOC abschließt. Darin werden unter anderem die Einreisebestimmungen, die "ungehinderte Ein-/Ausfuhr von Waren (zollfrei), die für die Spiele benötigt werden" und das Sicherheitskonzept festgelegt - also Dinge, die gar nicht in die Zuständigkeit der Kommune fallen.

Die Experten des Rathauses geben daher zu bedenken, dass "gemessen am deutschen Rechtssystem Verpflichtungen in dem vom IOC gewünschten Umfang eigentlich nicht möglich" seien. Der Vertrag sei aber ohnehin nicht verhandelbar. Ude hatte ihn in der Vergangenheit bereits als "Zumutung" bezeichnet - aber auch als Bedingung, die man eben akzeptieren müsse

In München sind Olympia-Investitionen für 426 Millionen Euro geplant, der städtische Etat wird aber wegen der staatlichen Zuschüsse nur mit 206 Millionen belastet. Geplant sind neben dem Olympischen Dorf an der Dachauer Straße auch ein Ausbau der Straßenbahn sowie des Föhringer Rings. Sollten im Budget des Organisationskomitees Defizite entstehen, haften Bund, Freistaat und Stadt München je zu einem Drittel.

Was im Klartext bedeutet: Das klamme Garmisch wie auch der Kreis Berchtesgadener Land sind von jeder Verpflichtung befreit. DOSB-Generalsekretär Vesper bezeichnete die Vorstellung des Konzepts als "weiteren Meilenstein für die Bewerbung" - und auch der grüne Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann, der für die Initiative "NOlympia" kämpft, räumte ein, dass "die Chancen, die Bewerbung zu kippen, abgenommen haben."

Am 6. Oktober steht das Eckpunktekonzept auf der Tagesordnung des Münchner Stadtrats und des Garmischer Marktgemeinderates, es folgen die Gremien in Berchtesgaden, der bayerische Ministerrat und das Bundeskabinett. Die Spiele sollen vom 9. bis 25. Februar 2018 stattfinden, gefolgt von den Paralympics zwischen 9. und 18. März.

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