Bewährungsstrafe:Drogen und Waffen im Keller

Jede Menge Waffen, Munition, 6,7 Kilogramm Schießpulver - und dazu noch eine Marihuana-Plantage im Keller: Die Anklage gegen den 49 Jahre alten Richard M. vor dem Landgericht München I hatte es in sich. Trotzdem kam der gebürtige Münchner vor der dritten Strafkammer mit einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren davon. Der Mann hatte in seinem Elternhaus in Allach Marihuana angebaut, um aus den Pflanzen Öl zu gewinnen und dieses zur Schmerztherapie einzusetzen. Er hatte sich 2008 bei einem Arbeitsunfall die Schulter zertrümmert und leidet nach eigenen Angaben noch heute unter den Folgen. Vor der Anpflanzung war er beim Ausräumen des Kellers auf ein beachtliches Waffenarsenal seines verstorbenen Vaters gestoßen und hatte den Fund nicht bei der Polizei abgegeben, sondern behalten. Am Ende verurteilte Richter Anton Winkler den Mann wegen Drogen- und unerlaubten Waffenbesitzes zu einer Bewährungsstrafe. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von vier Jahren und neun Monaten gefordert. Verteidiger Volker Hübner zeigte sich mit dem Urteil zufrieden: "Bei der milden Strafe wurden die Besonderheiten dieses Falles berücksichtigt", sagte er. Der Allacher war mit seiner Plantage nur aufgeflogen, weil er eine vermeintlich neue Kamera im Internet bestellt und im Keller zur Überwachung installiert hatte. Tatsächlich hatte sie aber einen Vorbesitzer, der wohl durch einen Fehler in der Software die Liveübertragung aus dem Drogenkeller direkt auf sein Handy gestreamt bekommen hatte.

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