Bevölkerungsprognose:München wächst noch schneller

Die Zahl der Münchner steigt schneller, als es die städtischen Planungsexperten vorausgesagt haben: Bereits 2014 soll die 1,5-Millionen-Grenze überschritten werden.

U-Bahn in München, 2010

Eng geht es auch heutzutage schon in München zu - zumindest zu Stoßzeiten in der U-Bahn.

(Foto: Stephan Rumpf)

Wie attraktiv München ist, und dass immer mehr Menschen hier leben wollen, zeigt die jüngste Statistik. Die Zahl der Einwohner steigt schneller, als es die städtischen Planungsexperten vorausgesagt haben. Nach der Prognose des Bayerischen Landesamts für Statistik soll bereits 2014 die 1,5-Millionen-Grenze überschritten werden.

Die Stadt wächst 2023 auf 1,6 Millionen Bürger und kommt 2030 auf 1,651 Bewohner. Das bedeutet eine Steigerung von fast 15 Prozent und entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 0,73 Prozent. Ein Beleg, dass sich München in einer rasanten Entwicklung befinde. Dies werde sich aber auf moderate Zuwächse normalisieren, sagt Oberbürgermeister Christian Ude.

Der Trend sei bemerkenswert, weil München bereits 1972, während der Olympischen Spiele, 1,3 Millionen Einwohner hatte und dies auch noch drei Jahrzehnte später so gewesen sei. Die rege Bautätigkeit sei im Wesentlichen darauf zurück zu führen, dass die hier schon lebenden Menschen größere Wohnungen wollten. Nun stelle das jährliche Wachstum im Vergleich zu der Zeit nach Olympia eine große Herausforderung dar, so Ude. Das betreffe vor allem den Wohnungsbau, den Mieterschutz und die gesamte Infrastruktur, die dem wachsenden Bedarf gerecht werden müsse. Die steigende Nachfrage nach Wohnungen, steigende Miet- und Immobilienpreise sowie der Zwang zur sogenannten Nachverdichtung von Siedlungen und mehr Verkehr würden von vielen Münchnern nicht als "Zuwanderungsgewinn" sondern als großes Problem empfunden.

Bevölkerungsprognosen würden immer zwei Fragen aufwerfen: Ist das Wachstum überhaupt wünschenswert und wäre es gegebenenfalls vermeidbar? Ein jährliches Wachstum von deutlich unter einem Prozent würde in vielen internationalen Metropolen schon fast als Stagnation betrachtet, meint Ude. Gleichzeitig würden Menschen aus Regionen in Bayern, in Deutschland und in Europa abwandern. Gefordert würde, dass die Politik gegen unerwünschte Schrumpfungsprozesse und für das Gleichgewicht der Regionen aktiv werde. Wir lebten aber nicht nur in einem Land, sondern auf einem Kontinent der Freizügigkeit, und die Wohnsitzwahl könne nicht verordnet werden.

Wie viel die Münchner Bevölkerungsprognose mit dem europäischen Einigungsprozess zu tun hat und vom Rathaus gar nicht beeinflussbar sei, zeigt die untenstehende Tabelle mit den "Top Ten der Herkunftsländer" beim Wanderungssaldo des vergangenen Jahres. Bemerkenswert ist für Ude, dass auf Platz eins nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, die Türkei steht, sondern Polen.

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