Betrugsmasche:Falsche Polizisten aus China

Von Martin Bernstein

Jetzt mischen auch chinesische Gruppen der organisierten Kriminalität im offenbar lukrativen verbrecherischen Geschäft mit falschen Polizisten mit. Eine in München studierende junge Chinesin ist in den vergangenen Monaten Opfer der Betrüger geworden. Den Tätern gelang es, der jungen Frau am Telefon derart Angst einzujagen, dass sie insgesamt mehr als 100 000 Euro auf ein dubioses Bankkonto im Ausland überwies und erst nach vielen Wochen zur Polizei ging.

Die 22 Jahre alte chinesische Staatsbürgerin mit Wohnsitz in München hatte nach Polizeiangaben zwischen November 2019 und Januar 2020 mehrere Anrufe auf ihrem Mobiltelefon erhalten. Die Gespräche mit mindestens drei Tatbeteiligten wurden in der Landessprache der jungen Frau geführt, auf Hochchinesisch, wie ein Polizeisprecher am Dienstag ergänzte. Der angebliche Sachverhalt war geschickt ausgeklügelt: Die Anrufer gaben sich als chinesische Polizisten aus und forderten mehrmals die Zahlung hoher Geldbeträge. Sie behaupteten, dass der 22-Jährigen sonst der Entzug ihres Visums drohe. Offenbar spielten sie ihre Rolle sehr authentisch. Die junge Frau überwies zweimal mehr als 50 000 Euro auf ein ausländisches Konto bei einem Kreditinstitut. Erst auf den Rat einer Bekannten erstattete die 22-Jährige im März Anzeige bei der Polizeiinspektion 15 in Sendling. Die Ermittlungen hat die Arbeitsgruppe "Phänomene" übernommen.

Die Masche ist der Polizei bekannt, sie kam in München aber bislang sehr selten vor. Nach amtlichen Zahlen spielt die chinesische Mafia - die "Triaden" - in Deutschland kaum eine Rolle. Drei Verfahren gab es in Bayern 2018.

© SZ vom 01.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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