Golf-Legende:„Der wahre Gentleman des Golfs“

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"Ich fühle mich wohl darin": So ein Satz geht Bernhard Langers Ausstatter Willy Bogner runter wie Öl. (Foto: Stephan Rumpf)

Bernhard Langer spielt bei den BMW Open sein letztes Turnier in Europa, umlagert von Menschentrauben. Wie schafft der Mann es, mit 66 noch so locker auf dem Platz zu stehen?

Von Thomas Becker

Mit Bernhard Langer in Ruhe ein paar Worte zu wechseln ist in diesen Tagen ein Ding der Unmöglichkeit. Der berühmteste Anhausener des Planeten spielt gerade bei den BMW Open in Eichenried sein letztes Turnier in Europa, bekommt eine Eloge nach der anderen und erfährt in der Heimat so viel Wertschätzung wie nie in seiner Karriere. Der dänische Kollege Thomas Bjorn, zweimaliger BMW-Open-Sieger, schwärmt, er habe noch nie einen aufrechteren Menschen getroffen. Langer sei ein „true gentleman of the game“: „Es ist eine Ehre, in seiner Nähe sein dürfen.“

So empfinden das auch die Golf-Aficionados: Als Langer am Donnerstag um 7.40 Uhr seinen ersten Ball schlug, hatte er schon Tausende Frühaufsteher-Fans um sich herum. Ist er runter vom Grün, geht das Bohei erst so richtig los: Ständig hängt eine Menschentraube an ihm, dass man sich fast Sorgen macht um den 66-Jährigen. Außerhalb der Anlage wird es nicht besser, denn da bitten die Sponsoren um Audienz, zum Beispiel das Traditionshaus Bogner, das seit einem Jahr in der Neumarkter Straße seine neue Bleibe hat. Einen Anlass hat man auch parat: die nach 40 Jahren Zusammenarbeit erste gemeinsame Kollektion mit Langer. Ob in diesem Rahmen ein paar Sätze drin sind? 

Nicht nur zig Journalisten sind ins stylishe Bogner-Headquarter gekommen, sondern auch Philipp Macionga. Der 19-jährige Augsburger hätte eine Frage an den Meister: Wie er es immer noch schafft, neben dem nötigen Ehrgeiz die ebenfalls so nötige Lockerheit auf dem Platz nicht zu verlieren? Macionga fragt nicht nur aus Interesse, er will Golfprofi werden, sich im September an der Qualifikation für die Profi-Tour versuchen und wird sogar schon von Bogner unterstützt – auf Empfehlung von Langer. Wie das? Nun, die beiden haben ihre Karrieren im selben Golfclub begonnen, dem in Augsburg-Burgwalden.

Langer eiferte den beiden älteren Geschwistern nach, die sich als Caddies ein paar Pfennige verdienten, was sie dem Jüngsten verwehrten: „Du bist noch zu klein!“ Klein-Bernhard blieb hartnäckig und durfte irgendwann auch ein Golf-Bag tragen – das des Clubmeisters. „Der mochte mich und sagte bald: ‚Du bist jetzt mein Stamm-Caddy‘“, erzählt Langer. Bälle schlagen durfte er auch, und so begann eine Karriere, die man ausnahmsweise wirklich als einzigartig bezeichnen kann. Dabei war seine Motivation zunächst eine ganz pragmatische, wie er im heimischen Florida-Idiom zugibt: „I fell in love with the money, not with golf.“

Das liebe Geld. Willy Bogner hatte er bei einem ProAm-Turnier kennengelernt und sich gleich blendend mit ihm verstanden. Wenig später unterschrieben die beiden einen Vertrag – bis 1985 nach dem ersten Masters-Sieg ein viermal so hohes Konkurrenz-Angebot ins Haus Langer schneite. „Willy sagte: ‚Geh! Du gehörst zwar zur Familie, aber du bist Profi, du musst das machen.‘ Jahre später war mir das Geld nicht mehr so wichtig, aber ich wollte gut aussehen – also bin ich wieder zurück zu Bogner. Ich fühle mich furchtbar wohl darin, freue mich auf jede neue Kollektion.“ Worte, die den Bossen des vor Jahren arg gebeutelten Unternehmens runtergehen wie Öl. Ein Profi auf allen Ebenen, dieser Langer.

Er hat nun andere Interessen: vier Enkelkinder

Und der Profi, der die weltweit längste Karriere hat, seit 1978. Die Schulter zwicke, die Knie seien nicht mehr gut, und auch die erst im Februar gerissene Achillessehne mache ihm zu schaffen – aber zum Turnierspielen reicht’s. Er habe auch andere Interessen, sagt Langer: „vier Enkelkinder von vier Kindern. Und ich sage Ihnen: Enkelkinder machen viel mehr Spaß als Kinder.“ Ohne ein paar Tipps für jedermann darf die Legende nicht in den Feierabend, und so zählt Langer auf: Griff, Stand, Haltung, volle Schulterdrehung. Sei nur eines dieser Elemente falsch, könne man den Rest vergessen. Auch Philipp Macionga bekommt noch die Antwort auf seine Frage: „Er meinte, manchmal sei es gar nicht so gut, wenn man sich zu hohe Ziele setzt. Und das Wichtigste sei eh, dass man immer bei sich bleibt.“ 

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