Zuerst der Film, dann ein Preis, danach die Party: So läuft das optimalerweise auf Festivals, so war das auch bei den gerade zu Ende gegangenen 75. Internationalen Filmfestspielen Berlin. Dort wurden an den letzten Festivaltagen viele Preise verliehen, unter anderem Bären, Teddys oder Kameras. Aber längst nicht an alle, die meisten Preis-Aspiranten gingen leer aus. Gefeiert wurde trotzdem.
Auch bei den Bayern wurde gefeiert, genauer gesagt bei den Bayern in Berlin: Im Rahmen des Berlinale-Empfangs des Film-Fernseh-Fonds Bayern (FFF) fand die Verleihung des VGF-Nachwuchsproduzentenpreises statt, gewonnen haben ihn Tristan Bähre und Philipp Maron von der Münchner Produktionsfirma Maverick Film. Genau genommen ist es kein Berlinale-Preis, sondern eine während des Festivals verliehene Filmnachwuchs-Auszeichnung.
Die Feierstimmung der beiden HFF-Absolventen hat das nicht getrübt, im Gegenteil: Sie freuten sich über das Preisgeld in Höhe von 60 000 Euro - mehr Geld gab es bei keiner anderen Preisverleihung in Berlin. Damit lasse sich etwas anfangen, sagten sie lachend, in den kommenden Wochen würden die Dreharbeiten für ihren nächsten Kinofilm beginnen, die Produzenten haben viel vor. „Wir wollen unser Profil weiter schärfen und Filme machen, die ihr Publikum ernst nehmen“, sagte Bähre in Berlin.
Gewonnen haben sie für den von ihnen produzierten und von Aaron Arens inszenierten Film „Sonnenplätze“. Die auf Lanzarote gedrehte Tragikomödie über eine dysfunktionale Familie feierte letzten Sommer beim Filmfest München Premiere, kam kurze Zeit später in den Kinos – und gewann seitdem eine ganze Reihe von Preisen, unter anderem den Starter Filmpreis der Stadt München sowie den Bayerischen Filmpreis in der Kategorie „Bester Nachwuchsfilm“. Jetzt also noch ein weiterer Preis, dieses Mal für die Leistung der Produzenten.
Aber zurück zur Berlinale: Dort wurden am Samstagabend die Bären für die besten Filme des Wettbewerbs verliehen. Einen Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung erhielt der vom Bayerischen Rundfunk koproduzierte Spielfilm „La tour de glace“ der französischen Regisseurin Lucile Hadžihalilović. Die beiden deutschen Wettbewerbsbeiträge gingen leer aus, weder der mit Hanna Schygulla prominent besetzte „Yunan“, noch der von der Münchner Produktionsfirma Walker + Worm Film produzierte „Was Marielle weiß“ wurden bei der Bärenvergabe berücksichtigt. Als Gewinner kann sich Frédéric Hambaleks Film über ein Mädchen, das immer und zu jeder Zeit weiß, was ihre Eltern machen, trotzdem fühlen: Der Weltvertrieb des Films (der im April in den deutschen Kinos startet) gab bekannt, dass er „Was Marielle weiß“ weltweit verkaufen konnte, unter anderem nach Frankreich, Italien, Spanien oder Lateinamerika.