Berglauf in München:Sieben Gipfel an einem Tag

Berglauf in München: Auch für Crossläufer ist der Olympiaberg eine Herausforderung, die sich durch Hindernisse noch steigern lässt.

Auch für Crossläufer ist der Olympiaberg eine Herausforderung, die sich durch Hindernisse noch steigern lässt.

(Foto: Claus Schunk)

Hinter dem Aufruf zur Munich Hill Challenge verbirgt sich die Idee, auch mitten in der Stadt Bergläufe zu betreiben. Der Gigant unter den sieben ausgewählten Hügeln? Der Fröttmaninger Schuttberg.

Von Günther Knoll

Wer im Internetauftritt der Munich Hill Challenge (MHC) den Bereich "Hall of Fame" anklickt, der wird im ersten Moment vielleicht enttäuscht sein. "Hier gibt es noch nichts zu sehen", verkündet die profimäßig gestaltete Seite, die zum Sturm auf Münchens - na ja - Berge einlädt. Das Ganze also nur ein Scherz? Ronald Fischer, dessen Adresse im Impressum der Homepage zu finden ist, kann diese Vermutung schnell entkräften. Nein, so sagt der 29-jährige Münchner, die ganze Sache sei erst jetzt gestartet und habe einen durchaus ernsthaften Hintergrund. Und der ist, wie sich schnell herausstellt, rein sportlicher Art. Gelegenheit zu echten Bergläufen gibt es nicht in der Stadt, wie Fischer zusammen mit einem Freund festgestellt hat, aber es gebe doch einige Erhebungen. Und wenn man die ein paar Mal hoch laufe, jedesmal auf einem anderen Anstieg, dann summiere sich das und biete sich als echte Trainingsmöglichkeit an.

Dass für die erste Challenge ausgerechnet sieben Münchner Hügel ausgesucht wurden, hat nicht mit Roms sieben Hügeln zu tun. Man kenne diese Berge eben vom Laufen und versuche auf diese Weise, auch andere Sportler darauf aufmerksam zu machen. Später könne es gut sein, dass noch der ein oder andere Hügel in der Stadt dazu komme, sagt der Initiator, der sich selbst als ambitionierten Hobbyläufer bezeichnet. Und davon gibt es in München offenbar eine ganze Menge. Vor eineinhalb Monaten ging man mit der Challenge ins Netz, inzwischen hat man auf Facebook 80 verbindliche Anmeldungen aus allen Altersgruppen.

Um zu verdeutlichen, was sich hinter der Idee verbirgt, hatten die Initiatoren Anfang November auch zu einem Besichtigungslauf auf den Olympiaberg eingeladen. Es kamen fast 20 Interessenten, darunter wettkampferfahrene Triathleten, aber auch solche, die schon erstaunt gewesen seien angesichts der "Anforderungen, die so ein Hügel stellen kann", wie Fischer bei dieser Gelegenheit erfahren hat. "Tobe dich aus an der höchsten Herausforderung in der Münchner Schotterebene!" lautet die Internet-Einladung zur Laufserie, und bei allem Scherz steckt da doch auch sportlicher Ehrgeiz dahinter.

Mit einer Stecke von 5,73 Kilometern und 70 Metern Höhenunterschied ist der Fröttmaninger Schuttberg mit seinem Windrad so etwas wie der Gigant unter Münchens Erhebungen. Mit fünf Kilometern Streckenlänge und 55 Metern Höhe kommt dann der Olympiaberg. Der Riemer Hügel mit gut vier Kilometern ist so etwas wie der Hausberg der Initiatoren. Der Perlacher Muggl etwas außerhalb im Perlacher Forst gelegen steht ebenfalls auf der Liste. Die Laufserie wird im Moment komplettiert durch die drei Hügel im Ostpark, im Westpark und im Luitpoldpark.

Ziel der Challenge ist es, alle sieben Strecken innerhalb eines Jahres zu bewältigen und die Gesamtzeit zu addieren. "Ich mach selbst ab und zu Bergläufe" sagt Roland Fischer, aber wenn man meist allein trainiere und laufe, dann mache es einfach Spaß, "wenn man sich mit anderen messen kann". Jeder Streckenverlauf ist genau vorgegeben, als Beweis dient eine GPS-Uhr oder entsprechendes elektronisches Gerät, das den Lauf aufzeichnet, damit niemand schummeln könne, wie Fischer sagt. Die ersten Einträge auf den Ergebnislisten für das Premierenjahr der Challenge gibt es schon: Für den Olympiaberg rund 45 Minuten, für den Riemer Hügel 19 Minuten.

Manchen ist das aber offensichtlich nicht genug, und deshalb ist auch ein "Geheimprojekt MHC extrem" in Planung. Was sich dahinter verbirgt, erläutert Roland Fischer. Es gehe darum, alle sieben Münchner Berge an einem Tag zu bewältigen, "interessierte Extremläufer" gebe es dafür schon. Ob man da nicht auch gleich noch die Strecke zwischen den Hügeln laufen könne? Roland Fischer überlegt kurz und findet das dann "eine interessante Idee".

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