Berg am Laim:Zug um Zug

Rückseitiges Areal des Ostbahnhofs in München, 2019

Fahrradparken statt Verladestation für Autos, so der Wunsch der Stadträte für die Friedenstraße. Die Station ist aber laut Bahn noch vermietet.

(Foto: Florian Peljak)

Lokalpolitiker erhoffen sich Verbesserungen am Ostbahnhof, doch die Bahn bremst wegen der zweiten Stammstrecke

Von Johannes Korsche, Berg am Laim

Sonderlich einladend ist der Eingang zum Ostbahnhof an der Friedenstraße sicherlich nicht. Schon seit Jahren versuchen Stadtviertelpolitiker und Stadträte daran etwas zu ändern. Nun antworten die Verwaltung und die Deutsche Bahn auf einen Antrag der CSU-Stadtratsfraktion aus dem Sommer 2018. Tenor: Abwarten, was die zweite Stammstrecke so bringt. Denn kurzfristig, so liest sich das Schreiben, dürfte sich nicht allzu viel ändern. Mit dem neuen Bahnhof des zweiten S-Bahn-Tunnels, der laut den aktuellen Planungen der Deutschen Bahn an die Friedenstraße wandert, verspricht sich das Planungsreferat aber Verbesserungen: Es gebe dadurch die Chance, "einen neuen Mobilitätsknoten an der Friedenstraße zu schaffen", mit Leihrädern, E-Scootern und einer Quartiersbox wie am Westkreuz. Auch Platz für zusätzliche Buslinien soll, geht es nach der Stadt, mit dem neuen Bahnhof geschaffen werden. Ebenso wie eine weitere Querung der Gleise, die Haidhausen und Berg am Laim trennen.

Der Eingang an der Friedenstraße soll, so wünschte es sich der Stadtrat, künftig "heller, großzügiger und repräsentativer" werden. Die Deutsche Bahn allerdings verweist auf Verschönerungen aus dem vergangenen Jahr. Da habe sie die Unterführung an der Friedenstraße instandgesetzt und frisch gemalert. Auch die Beleuchtung sei erneuert, sodass ein "helleres und freundlicheres Entree" entstanden sei, sagt die Bahn. Das steigere nebenbei das Sicherheitsgefühl, was ein weiteres Anliegen der Stadträte war. Darüber hinaus sieht die Bahn aber keine umfangreichen Bauarbeiten vor. Eine Rolltreppe an der Friedenstraße wird es demnach nicht geben, entgegen dem Wunsch der Stadträte. Derzeit plant die Bahn, wie es an der Friedenstraße künftig aussehen soll. Aber bis das fertigt ist, gilt: abwarten.

Zudem ließen die Stadträte prüfen, ob und wie es möglich sein könnte, die Ladenzeile in dem bestehenden Durchgang zu verlängern. Wieder bremst die Bahn: Eine Erweiterung sei "nicht geplant und in dem vorhandenen Bauwerk auch nicht umsetzbar". Gleiches gilt in punkto zusätzliche Parkplätze für Radler. Dafür vorgeschlagen hatten die Politiker das Gelände der Autoverladung an der Friedenstraße. Das sei allerdings an einen Anbieter vermietet, teilt die Bahn mit. Mehr Stellplätze sind daher "nicht möglich". Das Planungsreferat jedenfalls betont, die Situation für Radler auf beiden Seiten des Ostbahnhofs verbessern zu wollen. Und es hat die Hoffnung, dass sich mit dem neuen Tiefbahnhof da auch etwas ändert - aber: "Es bleibt jedoch abzuwarten."

Eines jedenfalls könnte sich tatsächlich ändern. Seit Jahren schon steigen die Fahrgastzahlen für die Buslinien am Ostbahnhof. Es sei "dringend notwendig", findet die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), dass die Busse mehr Platz bekommen. Sowohl an der Friedenstraße als auch auf der Haidhauser Seite der Gleise. Nur ist das eben im Moment "nicht ersichtlich", weil die Fläche fehle. So müsse der 190er und der 191er Bus, die an der Friedenstraße halten, bereits aufwendig über die Rosenheimer Straße wenden, was "mit entsprechenden Mehrkosten für zusätzliche Fahrzeuge einhergeht". Mit der zweiten Stammstrecke werden zudem noch mehr Münchner am Ostbahnhof in den Bus steigen, prognostiziert die MVG. Deshalb "ist es umso wichtiger, die Chance zu nutzen, einen neuen Mobilitätsknoten an der Friedenstraße zu schaffen". Neben MVG-Rädern sollen dort beispielsweise auch E-Scooter unterkommen. Und eine Quartiersbox wie am Westkreuz, in der zum Beispiel Läden aus dem Viertel Bestellungen zum Abholen hinterlegen können. Aber: Abwarten, was die neue Stammstrecke so bringt.

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