Berg am Laim/Neuperlach:Neuperlach bittet zum Trambahn-Gipfel

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Angeregt von den jüngsten Ausbau-Beschlüssen im Stadtrat, wünschen sich die Lokalpolitiker im größten Münchner Stadtbezirk eine Verlängerung der Linie 21 - als Querverbindung in den Osten sowie zur Entlastung von U-Bahn und Busnetz

Von Hubert Grundner, Berg am Laim/Neuperlach

Angesichts verstopfter Straßen einerseits und des extrem teuren Ausbaus des U-Bahn-Netzes andererseits erlebt die Trambahn aktuell eine regelrechte Renaissance: Stadtplaner und Verkehrsexperten favorisieren sie immer öfter als ein relativ preiswertes und umweltfreundliches Massentransportsystem. Längst häufen sich auch auf lokalpolitischer Ebene die Wünsche nach neuen beziehungsweise wiederbelebten ehemaligen Tramlinien. So auch im Bezirksausschuss (BA) Ramersdorf-Perlach: Das Gremium hat jüngst den Antrag der Fraktionsgemeinschaft SPD/Die Linke verabschiedet, in dem eine Verlängerung der Tramlinie 21 vom Haltepunkt St.-Veit-Straße über Heinrich-Wieland- und Fritz-Erler-Straße bis nach Neuperlach Zentrum gefordert wird.

Nach dem Maximilianeum fährt die 21er Tram weiter bis zur Endhaltestelle St.-Veit-Straße. Im Bezirksausschuss 16 will man nun wissen, ob sich die Linie bis Neuperlach Zentrum verlängern lässt. (Foto: Robert Haas)

Der Zeitpunkt für diese Initiative war gut gewählt: Erst am Mittwoch hat der Stadtrat den weiteren Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs beschlossen, wobei ein Hauptaugenmerk auf dem Tramnetz liegt. So hat die grün-rote Mehrheit für die weitere Planung sieben Linien priorisiert - unter anderem die Tram Ramersdorf - Neuperlach. Der Vorschlag von SPD und Linkspartei würde dazu eine Ergänzung darstellen. Sie begründen ihren Antrag damit, dass der Ausbau der Infrastruktur vor allem durch strombetriebene Massenverkehrsmittel wie zum Beispiel Trambahnen eine der zentralen Aufgaben einer nachhaltigen Stadtpolitik im Bereich Mobilität sei. Im Koalitionsvertrag der Stadtregierung hätten SPD/Volt und Bündnis 90/Die Grünen vereinbart, auch im Münchner Osten Tramlinien zu verlängern, um das Infrastrukturnetz engmaschiger zu gestalten und das hohe Fahrgastaufkommen besser zu verteilen. So fielen auch die Verlängerung der Tram über die Kreiller- zur Wasserburger Landstraße bis nach Haar und die Verstärkung der derzeitigen Buslinie 55 über Ramersdorf bis nach Neuperlach Zentrum in die Kategorie A der zu erweiternden Tramlinien im Koalitionsvertrag. Der BA Ramersdorf-Perlach solle deshalb eine Verbindungslinie - über St.-Veit-, Heinrich-Wieland- und Fritz-Erler-Straße bis Neuperlach Zentrum - zwischen diesen beiden geplanten Tramstrecken fordern.

Durch Revitalisierung der ehemaligen Tramtrasse Heinrich-Wieland-/Fritz-Erler-Straße könnte man laut SPD/Linke ohne große bauliche Eingriffe eine hilfreiche Querverbindung von Neuperlach nach Berg am Laim und Trudering schaffen und zusätzlich bestehende Bus- und U-Bahn-Linien entlasten. Auch eine Wendemöglichkeit am Busbahnhof Neuperlach Zentrum sollte - wie im Koalitionsvertrag beschlossen - zum Zeitpunkt einer Verlängerung der Linie 21 bereits existieren. Neuperlach Zentrum könnte somit zu einem verkehrlichen Knotenpunkt ausgebaut werden, der nicht nur den vielen neuen Einwohnerinnen und Einwohnern der im Entstehen befindlichen "Perlach Plaza" entgegenkäme, sondern auch zu einer besseren Einbindung der "Großstadt" Ramersdorf-Perlach in die Infrastruktur des Münchner Ostens beitragen. Zugleich würde die Verlängerung die Menschen in Berg am Laim, Trudering-Riem und Haar mit dem Ostpark, dem Michaelibad und dem Einkaufszentrum Pep verbinden. Selbstverständlich seien die beiden bereits geplanten Linienverlängerungen prioritär zu behandeln. Die Tangentialverbindung nach Neuperlach Zentrum aber soll die beiden fertiggestellten Trassen miteinander verbinden, regen SPD und Linkspartei an.

Am Ende der Debatte hat das Gremium auf Vorschlag des BA-Vorsitzenden Thomas Kauer (SPD) einstimmig beschlossen, den Antrag an das Mobilitätsreferat und die Stadtwerke München weiterzuleiten. Deren Antworten wollen sich die Lokalpolitiker bei einem eigenen "Trambahn-Gipfel" von Vertretern des Mobilitätsreferats erläutern lassen.

Durch den Stadtratsbeschluss sieht man sich in der SPD jedenfalls in der Forderung bestätigt, dass nun auch die Tangentialverbindung realisiert werden sollte. Helena Schwinghammer, Vorsitzende der Perlacher SPD und Mitglied im Unterausschuss Mobilität, merkt dazu an: "Für einen flächendeckenden öffentlichen Nahverkehr werden wir zukünftig nicht nur Linienverlängerungen Richtung Stadtgrenze brauchen, auch Querverbindungen zwischen den Außenbezirken werden zunehmend an Relevanz gewinnen. Mit der Verlängerung der 21 kann Ramersdorf-Perlach besser in die Infrastruktur des Münchner Ostens eingebunden werden."

© SZ vom 06.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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