Süddeutsche Zeitung

Berg am Laim:Halteverbot kostet Parkplätze

An der Guffertstraße bekommen Fußgänger mehr Bewegungsfreiheit

Von Julian Raff, Berg am Laim

An sich wären die Guffert- und die Hachinger-Bach-Straße ein ruhiges Pflaster, trotzdem haben es Fußgänger dort schwer. Beidseits der engen Fahrbahnen parken Autos halb auf den Gehsteigen. Der Reststreifen reicht für Rollator oder Kinderwagen gerade so und zwingt bei Begegnungen zum Ausweichen auf die Straße. Komfort und Sicherheit für Fußgänger sowie freie Durchfahrt für Rettung, Feuerwehr und Müllabfuhr soll nun ein wechselseitig versetztes Halteverbot bringen, mit dem das Kreisverwaltungsreferat (KVR) auf einen Bürgerversammlungsantrag vom Juli 2019 reagiert. Die Regelung ist für die gesamte Guffertstraße auf rund 550 Metern Länge vorgesehen sowie für das zwischen Großvenediger- und St. Veit-Straße gelegene, 130 Meter lange Teilstück der Hachinger-Bach-Straße. Ob sie den Antragstellern schmeckt, bleibt abzuwarten, hatten sie doch eigentlich gefordert, die Fußwege durch Abmarkierung weißer Streifen breiter als bisher von Autos frei zu halten. Für diese Wunschlösung fehlt aber schlicht der Platz: Die 5,8 Meter breiten Fahrbahnen werden von nur zwei bis 2,2 Meter breiten Trottoirs gesäumt, nötig wären mindestens 2,6 Meter. Rund 50 Prozent der Parkplätze werden wegfallen.

Der Bezirksausschuss (BA) Berg am Laim bittet daher auf Initiative von Johann Kott und Fabian Ewald (beide CSU) das KVR, Park-Alternativen in der Umgebung zu schaffen oder sie zumindest nicht weiter einzuschränken. Grüne und SPD halten den Stellplatzverlust für vertretbar, zum einen weil lediglich illegale Parkplätze gestrichen würden (so Alexandra Nürnberger, Grüne), zum anderen weil mehr Straßenraum frei bliebe, wenn die Bewohner der Einfamilienhäuser ihre Garagen und Carports wirklich nutzen würden (Daniela Schäfer, SPD). An sich ist die Anordnung damit gebilligt, der BA beschloss dennoch mit sechs zu fünf Stimmen einen klärenden Ortstermin, der ähnlich kontrovers verlaufen könnte wie kürzlich an der Weyarner Straße in Harlaching.

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Quelle:
SZ vom 27.08.2020
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