Berg am Laim:Das Leben nach dem Schnaps

Lesezeit: 1 min

Die Stadt überplant das Areal der früheren Bundesmonopolverwaltung für Branntwein in Berg am Laim

Von Renate Winkler-Schlang, Berg am Laim

Es ist ein Filetstück, das große städtebauliche Chancen bietet - das knapp zwei Hektar große Gelände der ehemaligen Bundesmonopolverwaltung für Branntwein (BfB) an der Neumarkter Straße in Berg am Laim. Hier wurde hochwertiger Alkohol für Spirituosenfirmen, die Kosmetik- und Arzneimittelindustrie hergestellt. Wer mit der S-Bahn hier vorbeifährt, sieht immer noch die große Fabrikanlage. Doch das Bundesmonopol für Branntwein ließ sich nicht mit EU-Recht vereinbaren und eine private Nachfolgefirma, die Deutsche Agraralkohol AG, musste Insolvenz anmelden. Nun steht das Gelände für neue Nutzungen zur Verfügung.

Der Planungsausschuss des Stadtrats hat deshalb die Aufstellung eines Bebauungsplans für diese Fläche zwischen der Bahnlinie München-Rosenheim, der Neumarkter Straße, dem Leuchtenbergring und der Dingolfinger Straße beschlossen. Das Gelände besteht aus zwei Teilflächen, die mit Brücken über den Leuchtenbergring verbunden sind. Die Stadt will die Flächen kaufen, das Kommunalreferat verhandelt dazu bereits mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), die das Grundstück verwaltet. Ziel ist, hier eine Berufsschule für Medien, Druck und Gestaltung und ein "kommunales Verwaltungsgebäude" einzurichten. Mit der neuen Planung soll eine "standortgerechte Entwicklung der zentralen und sehr gut erschlossenen innerstädtischen Flächen in angemessener baulicher Dichte" erfolgen, so das Planungsreferat.

Eine nun mögliche Öffnung des Geländes bietet auch die Chance, den Fuß- und Radweg auf dem ehemaligen Rosenheimer Bahndamm nach Westen in Richtung Werksviertel und Ostbahnhof weiterzuführen. Zudem soll auch der schon lange geforderte barrierefreie Zugang zur S-Bahn am Leuchtenbergring sowie die Querung der Bahnachse geprüft werden.

Damit ist der Berg am Laimer Bezirksausschuss (BA) einverstanden. Dass das Referat für Bildung und Sport jedoch den Bedarf für eine Kita an der Stelle verneint hat, findet der BA-Chef Robert Kulzer (SPD) "zumindest irritierend". Der Bezirksausschuss dringt auch darauf, dass das Verwaltungsgebäude, eine Villa aus den 1950er Jahren, unter Denkmalschutz gestellt wird. Ob darin eine Kita eingerichtet werden könne, müssten die Experten entscheiden.

© SZ vom 29.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: