Süddeutsche Zeitung

Bürgerversammlung:Hachinger Bach ohne Wasser

Die geplante Freilegung kommt nicht voran. Das kritisiert die Berg am Laimer Bürgerversammlung, die immerhin eine gute Nachricht zu hören bekommt: Der Bau eines Kulturbürgerhauses beginnt spätesten 2026.

Von Patrik Stäbler

Zwei Dauerbrenner haben die 150 Anwesenden bei der Bürgerversammlung für Berg am Laim umgetrieben - freilich mit ganz unterschiedlichen Gemütslagen. So hagelte es reichlich Kritik und mehrere Anträge zu den städtischen Plänen für eine Freilegung des Hachinger Bachs in dem Stadtteil, da dort schon seit Jahren nichts vorangeht. Bei einem zweiten, lange herbeigesehnten Projekt konnte Alexander Friedrich (SPD) dagegen Erfreuliches vermelden. 2025 oder 2026 solle der Bau des geplanten Kulturbürgerhauses an der St.-Michael-Straße beginnen, sagte der Vorsitzende des Berg am Laimer Bezirksausschusses (BA). "Das sind hervorragende Nachrichten."

Als Standort ist die Fläche der bisherigen Krautgärten anvisiert, die wiederum ein Ausweichquartier an der Josephsburgstraße erhalten. Dieses sei jedoch kleiner als das bisherige Grundstück, klagte eine Hobbygärtnerin, die daher ein größeres Areal forderte. Ihr Antrag fand ebenso eine klare Mehrheit wie die Forderung eines Bürgers nach einer weiteren Infoveranstaltung zum Bauvorhaben auf dem Truderinger Acker. Er kritisierte unter anderem die geplante Bodenversiegelung. Auch im Bezirksausschuss lehne eine Mehrheit die Pläne für 820 Wohnungen und ein 15-stöckiges Hochhaus ab, berichtete Friedrich. "Es können nicht 2000 Menschen zuziehen, wenn nicht parallel der Ausbau der Infrastruktur mitgeplant wird."

Protest gegen Hochhaus-Plänen nahe der Maikäfer-Siedlung

In Anwesenheit von Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne), die die Versammlung leitete, sparte der BA-Chef auch bei anderen Projekten nicht mit Kritik. So begrüße der Bezirksausschuss zwar den von 2026 an geplanten Bau von 140 Wohnungen, Geschäften und einer Kita auf der Park-and-Ride-Anlage am Michaelibad. Ein 45 Meter hohes Hochhaus lehne eine Mehrheit im Gremium aber ab - wegen des Standorts nahe der Maikäfer-Siedlung, so Friedrich. Er wies überdies darauf hin, dass Berg am Laim bei Krippen- und Kindergartenplätzen weiterhin unterversorgt sei. Und nicht zuletzt warb der SPD-Politiker eindringlich für ein Konzerthaus im Werksviertel. Das würde den Stadtteil "weiter aufwerten", sagte Friedrich und betonte: "Kultur, auch Hochkultur, braucht Platz. Sie braucht den sprichwörtlichen Raum."

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