Berg am Laim:Aufbruch zum Abbruch

Stadt beginnt mit der Demontage der Griechischen Schule

Einen ziemlich trostlosen Anblick bietet der Rohbau der "Griechischen Schule" an der Hachinger-Bach-Straße in Berg am Laim: Den unverputzten Wänden hat die Witterung sichtlich zugesetzt, seit auf der Baustelle vor Monaten der Betrieb eingestellt wurde. Bräunlich-rote Schlieren auf dem Beton zeigen, dass der Rost längst die Armierungen zerfrisst, die wie dürre Finger zum Himmel weisen. Doch auch von dort ist wohl keine Hilfe mehr zu erwarten: Die Vollversammlung des Stadtrats hat Ende Juni das Baureferat mit dem Abbruch des unfertigen Gebäudes beauftragt. Wie es in einer Mitteilung der Rathaus-Pressestelle heißt, hat das Baureferat alle erforderlichen Vorbereitungen durchgeführt und nun den Auftrag für den Abbruch vergeben. Die Arbeiten zum Abriss des Gebäudes beginnen demnach am Montag, 30. September, und sollen bis kurz vor Weihnachten dauern.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) teilte dazu mit: "Ich freue mich sehr, dass nach so vielen Jahren der Rohbau jetzt endlich verschwindet und vor Ort sichtbar wird, dass es vorangeht. Und die Schulfamilien, deutsche und griechische, Sportverein und Anwohnerinnen und Anwohner haben endlich Klarheit. Jetzt können die Planungen weitergehen und die dringend benötigten Bildungseinrichtungen und Sportinfrastruktur Realität werden."

Vorausgegangen war ein schier endloser Streit zwischen der Republik Griechenland und der Stadt: Während die Stadt das Grundstück sehr gerne selbst genutzt hätte, beteuerten die Hellenen stets ihren Willen zum Bau einer griechischen Schule - obwohl sich auf der Baustelle bis auf wenige Alibi-Aktionen erkennbar nichts rührte. Ziemlich überraschend kam es dann im Frühjahr dieses Jahres dann doch noch zu einer Einigung zwischen Athen und München. Daraufhin beschloss der Stadtrat am 26. Juni, nach dem Abriss der Bauruine gemeinsam eine Schule zu errichten, teils Dependance fürs benachbarte Michaeligymnasium, teils griechische Schule. Und nicht zuletzt soll mit dem nördlich angrenzenden Sportverein FC Phönix ein Hauptleidtragender der jahrelangen Hängepartie, wie es mit der griechischen Schule weitergehen soll, "entschädigt" werden. Für ihn bedeutet der Stadtratsbeschluss vom Juni neue Handlungsfähigkeit. So hat der Sportausschuss des Stadtrats den Mietvertrag des FC Phönix bis Ende 2048 verlängert - eine wichtige Voraussetzung für das Beantragen von Zuschüssen für die dringend nötige Sanierung der teils maroden Anlagen. Im Zuge des Schulbaus soll der FC auch ein neues Vereinsheim erhalten, für die Zwischenzeit lohnt sich offenbar eine Sanierung des alten Vereinsheims.

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